Senioren machen Selfies "Selfies" voller Lebensfreude im Sankt Augustiner Seniorenheim

Sankt Augustin · Unter dem Motto „Senior-Selfies“ zeigt eine Ausstellung im Sankt-Franziskus-Seniorenzentrum Fotos von den Bewohnern. 24 Damen und Herren haben mitgemacht, Anna Roßmann ist mit 103 Jahren die älteste.

 Die „Senior-Selfies“: Julia Gelser (links) und Simone Schmidt mit Anna Roßmann.

Die „Senior-Selfies“: Julia Gelser (links) und Simone Schmidt mit Anna Roßmann.

Foto: Hannah Schmitt

Anna Roßmann bricht in herzhaftes Lachen aus, als sie ihr Bild zum ersten Mal an der Wand des Seniorenzentrums Sankt Franziskus in Sankt Augustin sieht. Mit einem sommerlichen Strohhut und leichter rosafarbener Weste strahlt die 103-Jährige auf dem Foto in die Handykamera – die sie per Selfie-Stick selbst auslöst. „Der Hut sieht ganz gut aus“, kommentiert sie. Sich selbst bezeichnet die alte Dame auf dem Bild nur als „das alte Eisen“ – obwohl ihr das Alter darauf nicht anzusehen ist.

Die 103-Jährige ist im Seniorenheim Teil einer kleinen, aber ganz besonderen Ausstellung: Seit Mittwoch hängen dort „Senior-Selfies“. Selbstporträts, die die pflegebedürftigen Senioren mit Smartphone und Selfie-Stick gemacht haben. Senioren und Selfies? Eine ungewöhnliche Kombination – vor allem, da die Bewohner des Seniorenheims selbst höchstens ein Seniorenhandy besitzen. Es ist auch ein außergewöhnlicher Kontrast.

24 Senioren haben sich am Projekt beteiligt

„Selfies machen ja hauptsächlich Jugendliche“, sagt Martin Bongertz, Leiter des sozialen Dienstes im Seniorenzentrum. „Ich finde es unheimlich toll.“

Die Idee zu dem Projekt hatten Simone Schmidt und Julia Gelser, die Mitarbeiterinnen des sozialen Dienstes sind. „Wir knipsen uns selbst gerne, und dann haben wir gesagt: Warum machen wir das nicht auch mit den Senioren“, erzählt Schmidt. Und Gelser fügt hinzu: „Wir haben uns gefragt, wie sich unsere Senioren sehen, wenn sie sich selbst fotografieren.“

24 Damen und Herren haben mitgemacht, Anna Roßmann ist mit 103 Jahren die älteste. Sie haben sich mal alleine, mal zu zweit mit dem Handy selbst fotografiert. Mal im Rollstuhl, mal im Sessel. Einige einfach so wie sie sind, andere mit Teddybär, Hut oder Pappschnurrbart. „Wir haben unser Equipment angeboten. Wer mochte, konnte sich etwas auswählen“, so Simone Schmidt.

Bilder voller Lebenslust als Ergebnis

Zwei Monate dauerte das Projekt, immer montags schaufelten sie sich ein paar Stündchen dafür frei. Dabei waren Schmidt und Gelser anfangs gar nicht sicher, ob es alles klappen würde. „Wir wussten nicht, ob sich die Senioren auf dem kleinen Bildschirm erkennen können“, erzählt Gelser. „Und waren dann sehr überrascht, wie gut die Bewohner das umsetzen konnten. Es hat super geklappt.“

Herausgekommen sind wunderbare Bilder voller Lebenslust. Von Senioren, die aufgeweckt in die Kamera blicken und den Betrachter – auch mal mit einem Augenzwinkern – in ihren Bann ziehen. „Ich war erstaunt über mein Bild“, erzählt die 84-jährige Waltraut Volkmann. „Es hat Spaß gemacht.“

Nicht nur ihr, auch den anderen Bewohnern. Das ist ihnen anzusehen. Wie bei Anna Roßmann huscht den meisten beim ersten Blick auf ihr Foto ein Lächeln übers Gesicht.

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