Wahrzeichen Sankt Augustinus in Menden feiert 125. Geburtstag

Sankt Augustin · Sie ist ein Wahrzeichen und ihr Turm schon von Weitem zu sehen: Die Kirche Sankt Augustinus in Menden. Vor 125 Jahren, am 6. Oktober 1892, wurde sie eingeweiht.

 Die alte Kirche. Quelle: Kirchenarchiv Menden

Die alte Kirche. Quelle: Kirchenarchiv Menden

Foto: Thomas Heinemann

Ihr über 40 Meter hoher Turm ist markantes Wahrzeichen von Menden und das Geläut ihrer vier Glocken ist bei richtigem Wind sogar bis Mülldorf zu hören. Und das seit nunmehr 125 Jahren: Heute auf den Tag genau feiern die Katholiken in Menden den Geburtstag ihrer „neuen“ Kirche Sankt Augustinus. Ab 15 Uhr findet eine öffentliche Kirchenführung statt.

Am Ehrenmal in der Straße „An der Alten Kirche“ beginnt um 18 Uhr ein Gottesdienst mit Prozession durch den alten Ortskern zur Kirche. Anschließend wird in der „Alten Burg“ gefeiert sowie bei der Nacht der offenen Kirche eine Lichtshow mit Musik in der Pfarrkirche angeboten.

Bereits der Straßenname „An der Alten Kirche“ verrät, dass die Mendener auch schon vor dem Neubau ihrer großen Kirche ein Kirchengebäude hatten: Auf der Anhöhe am kleinen Park hinter dem heutigen Haus Menden Richtung Sportplatz stand bis 1896 ihr Vorgänger. Der aus dem 12. Jahrhundert stammende Kirchenbau diente den Katholiken aus Menden und auch aus Friedrich-Wilhelms-Hütte, damals zu Menden zählend, über viele Jahre als Pfarrkirche.

Doch die Zeichen in Menden standen auf Wandel, wie Erich Pötz, der die Mendener Kirchengeschichte seit vielen Jahren erforscht, zusammengetragen hat: „Die Einwohnerzahl von Ober- und Niedermenden und Meindorf hatte sich innerhalb der 41 Jahre von 1849 bis 1890 von 1189 auf 2168 fast verdoppelt, von denen allerdings nicht alle katholisch waren.“

Wie eng es gewesen sein muss, lässt sich auch heute noch anhand der alten Grundmauern erahnen, die als Bodendenkmal im kleinen Park erhalten wurden.

1873 wurde der Turm der alten Kirche abgetragen

Sankt Augustinus wurde schlichtweg zu klein und zunehmend mussten Kirchgänger dem Gottesdienst unter freiem Himmel beiwohnen. Doch mangelnder Platz allein war nicht das größte Problem. Der Zahn der Zeit hatte am Gebäude nicht nur genagt, sondern gleich mehrfach kräftig zugebissen.

„Schon Ende des 18. Jahrhunderts, also hundert Jahre vor ihrem Nutzungsende, galt die alte Kirche als baufällig“, erklärt Pötz. „In den 1830er Jahren mussten Teile durch Stützen gesichert werden. Anfang der 1850er Jahre drohten sogar Teile der Decke und der Fenster einzustürzen. 1873 fiel schließlich der Turm bis auf die Höhe des Gewölbes der Baufälligkeit zum Opfer, er wurde abgetragen.“

Am 24. August 1890 begannen die Bauarbeiten für die „neue“ Kirche Sankt Augustinus auf einem freien Feld am Südrand des alten Ortskerns an der heutigen Kirchstraße. Bei der Feier des Patroziniums des Heiligen Augustinus am 31. August 1890 legte die Gemeinde den Grundstein, der aus dem abgerissenen Kirchturm der alten Kirche entstammte.

Am 6. Oktober 1892, heute vor 125 Jahren, wurde die Kirche eingeweiht. Das alte Kirchengebäude wurde 1896 niedergelegt, wobei einige Gegenstände bis heute erhalten geblieben sind. Dazu zählt auch die kleinste der vier Glocken, die 525 Kilogramm schwere „Augustinus“, die am 23. Juli 1853 in Sieglar gegossen wurde und im nächsten Jahr ihren 165. Geburtstag feiert.

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