Marc Kirschvink Sankt Augustiner verbindet Malerei und Oper

Sankt Augustin · Maler Marc Kirschvink setzt musikalische Kompositionen in Bilder um. Gemeinsam mit Komponist und Musiker Christian Klinkenberg verfasste er Gemälde, inspiriert von Klängen.

 Abstrakt, farbintensiv und großflächig sind viele Bilder des Augustiner Künstlers Marc Kirschvink.

Abstrakt, farbintensiv und großflächig sind viele Bilder des Augustiner Künstlers Marc Kirschvink.

Foto: Martina Welt

Musik und Malerei – dabei geht es um Kompositionen und die hat der Sankt Augustiner Maler Marc Kirschvink in seinem aktuellen Projekt für eine Oper umgesetzt. Dorthin geführt hat ihn eine Begegnung im Jahr 2014, als er für den Preis der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens nominiert war. Bei der Veranstaltung spielte eine Jazzband. „Eines der Bandmitglieder war mein einstiger Nachbar Christian Klinkenberg“, erinnert sich Kirschvink. Der habe ihn angesprochen, ob er nicht auf seine Musik ein Bild malen wolle. „Ich habe sofort Nein gesagt, denn ich bin nicht so extrovertiert, dass ich mich beim Malen öffentlich darstelle“, sagt der 50-jährige Maler, der im Troisdorfer Kunsthaus sein Atelier hat.

Er schlug dem Komponisten und Musiker vor, stattdessen seine Bilder zu spielen. Klinkenberg habe sofort zugesagt, denn das passte perfekt zum Thema seiner Doktorarbeit, die er zu der Zeit über andere Darstellungen von Musik verfasste. Für Kirschvink war die Aufgabe zunächst schwerer als erwartet: „Ich beschloss, Partitur-Bilder zu malen“, erinnert er sich schmunzelnd. Zunächst habe er gedacht, dass er sich Elemente ausdenken müsse, die die Musiker spielen können. Das Ergebnis: „Ich war blockiert und es ging überhaupt nichts.“ Erst als es ihm gelang, sich von diesem Gedanken zu lösen, entstanden die Bilder, nach denen die Jazzband Klinkenbergs auch spielen konnte.

Tochter inspirierte Kirschvink

„Ich habe einfach gemalt und hatte dabei kein konkretes Musikstück im Kopf“, erklärt der Künstler. Das Frappierende: Die Musiker begannen, die Bilder auf ihren Instrumenten zu spielen und befanden sich alle nach fünf Minuten genau an derselben Stelle des Bildes, wundert sich Kirschvink bis heute. Danach legte ihm Klinkenberg seine Oper „Das Kreuz der Verlobten“ vor und er zeichnete die komplette Partitur – allerdings auf dem Laptop. Die Musiker sehen auf Tablet-PC's die Bilder durchlaufen und spielen das Stück. „Das Spannende daran ist, dass die Oper bei jeder Aufführung etwas anders klingt“, sagt Kirschvink. Vier Auftritte der Oper gab es bereits, sie wird zum fünften Mal am Freitag im Aachener Ludwig-Forum zu hören und zu sehen sein.

„Für mich ist das Interessante an diesem Projekt die visuelle und gleichzeitig akustische Umsetzung.“ Seit elf Jahren lebt Kirschvink von der Malerei und die lebt wiederum von Lebensumständen und Begegnungen. So war es zunächst seine Tochter, die ihn mit den typischen Kinder-Zeichnungen wie Kreisen und Kopfmännchen oder auch kopflosen Gestalten inspirierte. „Damit konnte ich viele Menschen erreichen, die ansonsten mit Abstraktion wenig anfangen können.“ Die zweite Phase die ebenfalls von seiner Tochter Ada vorgegeben wurde, gab er nach 30 Bildern wieder auf.

Kirschvink freut es besonders, wenn ein Kunstkritiker ihm sagt, dass man seine Bilder immer erkennen kann. Schon als Junge habe er die Vision gehabt, Künstler zu werden. „Ich hatte nie das Bestreben, einen Job zu finden, bei dem ich möglichst viel Geld verdiene.“ Sein Zugeständnis an die Eltern war nach der Schule das Studium zum Illustrator in Lüttich.

Danach arbeitete er zwei Jahre in einer Werbeagentur in Aachen und war dann zehn Jahre lang bei einer Firma, die Wandmalereien anbot beschäftigt. „In dieser Zeit habe ich das Verständnis dafür bekommen, wie man ein Bild aufbaut.“ Heute macht Kirschvink gerne Projekte, wo er als Künstler und nicht als Geschäftspartner gefragt ist. Dass er zu seinen Wurzeln als Illustrator zurückgekehrt ist, und das Kinderbuch seines Freundes und Bandmitgliedes Markus Schnurpfeil illustriert hat, ist wie so oft bei dem belgischen Künstler, erneut dem Leben und den Begegnungen geschuldet. „Ich fand es interessant, auch mir selbst zu zeigen, dass ich das noch kann“, sagt er und hat einen wunderbar sympathischen Affen erschaffen, der im Kühlschrank lebt und Buschstaben zunächst in die Butter schreibt, bevor er sie genüsslich verspeist. Im September veranstaltet Kirschvink in Windeck zum dritten Mal die „Artlokal“.

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