Noch keine Pläne Sankt Augustiner Siegdeich wartet auf Sanierung

Sankt Augustin · Die Bezirksregierung hatte 2014 dem Sankt Augustiner Deich östlich der A3 sowie dem angrenzenden Hennefer Siegdeich die Standsicherheit aberkannt. Geschehen ist bisher aber nicht viel. Auch der Bau eines Hohwasserschutztores ist verschoben.

Bereits 2014 hatte die Bezirksregierung festgestellt, dass der Siegdeich im östlichen Ortsgebiet von Buisdorf sowie im westlichen Hennefer Stadtgebiet nicht mehr standsicher ist. Die damals angekündigte Sanierung lässt auf sich warten. Einen Zeitplan gebe es derzeit noch nicht, man sei aber in Gesprächen, so die Stadt Hennef. Und auch der Bau eines Hochwasserschutztores an einer Schwachstelle unterhalb der Autobahn 3 wurde noch einmal verschoben.

Hochwasser an der Sieg haben im Winter Tradition. Aber auch lang anhaltende Regenperioden im Sommer sowie Starkregenereignisse lassen die Pegel der Sieg und auch des Wolfsbachs in Buisdorf regelmäßig ansteigen. Schutz bietet den Menschen in Buisdorf der Siegdeich: Westlich der A3 wurde im Jahr 2007 ein 950 Meter langer Abschnitt für rund zwei Millionen Euro erneuert und um etwa dreieinhalb Meter erhöht, nachdem die zuständige Bezirksregierung Köln dem alten Deich die Standsicherheit aberkannt hatte. Die Sanierung verschlang rund zwei Millionen Euro und soll den Ort, der zuletzt in den 1960er Jahren von einem Sieghochwasser stark betroffen war, auch bei einem 200-jährigen Hochwasser mit einem Siegpegel von bis zu 4,40 Metern schützen. Zum Vergleich: Am Mittwoch hatte die Sieg in Buisdorf einen Pegel von 0,97 Metern.

Doch der erneuerte Deich und damit auch die Gefahr vor Hochwasser hören an der A3, die das Ortsgebiet von Buisdorf im Osten in Nord-Süd-Richtung durchschneidet, nicht auf. 2014 hatte die Bezirksregierung dem Sankt Augustiner Deich östlich der A 3 sowie dem angrenzenden Hennefer Siegdeich die Standsicherheit aberkannt. Das „Schadenspotenzial“ wurde aber seinerzeit als gering erachtet, auch, weil in dem betroffenen Abschnitt ausschließlich landwirtschaftliche Flächen zu finden sind.

Zustand hält seit vier Jahren an

Größeren Schaden könnte dagegen der Wolfsbach verursachen, der in dem betroffenen Bereich in die Sieg mündet und bei Starkregenereignissen laut Berechnung der Hochwasserexperten der Bezirksregierung ein Risiko für die Unterführung der A 3 und das dahinterliegende Buisdorfer Ortsgebiet darstelle. „Deshalb soll der Durchlass kurzfristig so umgestaltet werden, dass die Ortslage bis zu einem hundertjährigen Hochwasserereignis geschützt ist“, so der Technische Beigeordnete Rainer Gleß im Dezember 2014 gegenüber dem General-Anzeiger: Die ebenfalls notwendige Siegdeichsanierung östlich der A3 wollte man mit der Stadt Hennef abstimmen.

Vier Jahre später hat sich am Zustand von 2014 nichts geändert. Auch das kurzfristig geplante Hochwasserschutztor gibt es noch nicht. „Wir hatten im Doppelhaushalt für die Jahre 2018/2019 einen Betrag von 100 000 Euro veranschlagt“, so Sankt Augustins Stadtsprecherin Eva Stocksiefen auf Nachfrage. „Das Problem ist aber, dass die A3 in diesem Bereich grundsaniert wird, und in diesem Zusammenhang wird auch das Brückenbauwerk erneuert.“ Ein neues Schutztor unter einer Brücke, die kurz darauf abgerissen werde, mache aber keinen Sinn, so Stocksiefen: „Wir haben die Maßnahme daher geschoben. Einen konkreten Umsetzungszeitpunkt haben wir noch nicht. Die notwendigen Abstimmungen, dass das Tor nach der Erneuerung errichtet wird, sind mit dem Landesbetrieb Straßen NRW aber bereits erfolgt.“

Dagegen ist die Sanierung des Siegdeiches, die von der Stadt Hennef koordiniert wird, noch weitestgehend offen, bestätigte Hennefs Stadtsprecher Dominique Müller-Grote: „Es gibt noch keinen Zeitplan. Im Moment werden Gespräche darüber geführt, ob und wie der Deich ertüchtigt oder erneuert werden muss und welche Fördermittel man dafür nutzen kann. Dabei geht es auch um die Frage, ob der Deich im Falle eines Neubaus zurückversetzt werden kann.“ Eine Verlegung würde mehr Retentionsfläche schaffen und den Hochwasserschutz an der Sieg unterstützen, bedeute aber auch Eingriffe in das Landschaftsschutzgebiet sowie Auswirkungen auf die vorhandene Bebauung, darunter der Versuchsbetrieb für Organischen Landbau „Wiesengut“ der Universität Bonn. Doch das seien bislang bloß Überlegungen, konkrete Pläne oder eine etwaige Zeitschiene dazu gebe es nicht, so Müller-Grote.

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