Selbstversuch von GA-Autorin Martina Welt Sankt Augustiner Entlastungsstraße wird zur Warteschleife

Sankt Augustin · Die Ost-West-Spange Sankt Augustin verlangt den Autofahrern viel Geduld ab. Zwanzig Minuten benötigt man am frühen Montagabend für wenige hundert Meter auf einer Entlastungsstraße - die jedenfalls im Berufsverkehr keine ist. Eine nervenaufreibende Erfahrung.

 Viel Zeit brauchen die Autofahrer, die derzeit im Feierabendverkehr die Ost-West-Spange von der Rathausallee in die Bonner Straße nutzen wollen.

Viel Zeit brauchen die Autofahrer, die derzeit im Feierabendverkehr die Ost-West-Spange von der Rathausallee in die Bonner Straße nutzen wollen.

Foto: Martina Welt

Feierabendverkehr und Baustellen – das verträgt sich nun mal nicht. Besonders, wenn man am frühen Montagabend zu einer Zeit, in der alle möglichst schnell nach Hause wollen, in die Berufspendlerströme gerät. Da kann aus einer Strecke von Bonn nach Sankt Augustin, die man für gewöhnlich in knapp 20 Minuten bewältigt, sehr schnell eine nervenaufreibende, stundenlange Fahrt werden.

Die Bonner Stadtautobahn ist wie so oft verstopft, da erwartet man ja auch nichts anderes. Aber als ortskundige Fahrerin weiß ich natürlich, dass ich die ständig überlastete Autobahn am besten bei der ersten Gelegenheit verlasse, um einigermaßen zügig nach Hause zu gelangen. Die Nordbrücke ist nach einer guten halben Stunde geschafft und ich nutze die Ausfahrt Beuel, wo mich Natur sowie eine gemütliche Fahrt über Land erwarten. Doch weit gefehlt.

Offenbar sind wesentlich mehr ortskundige Fahrer unterwegs als erwartet, und offenbar wollen sie alle nach Sankt Augustin-Mülldorf – so wie ich. Es wird eng, vor allem in der Ortsdurchfahrt Meindorf. Immer wieder „Stop and Go“, aber trotzdem noch besser als Stillstand auf der Autobahn. Noch eine Ampelkreuzung an der Arnold-Janssen-Straße Richtung Rathausallee überwinden, dann ist es geschafft – dachte ich.

Nach beträchtlicher Wartezeit, denn die erste Grünphase reicht nicht aus, um mich in die ersehnte Rathausallee einbiegen zu lassen, komme ich dem Ziel meiner Wünsche näher. Ich fahre guter Dinge Richtung Heimat, als ich am Kreisverkehr an der Konrad-Adenauer-Stiftung erneut eines Besseren belehrt werde.

Die Straße ist gesperrt, dort wird derzeit die Huma-Zufahrt mit Kreisverkehr gebaut – das hatte ich irgendwie verdrängt. Aber kein Problem, denn schließlich ist ja die neue Ost-West-Spange geöffnet, und dank der Untertunnelung der Gleise dürfte dort ein zügiges Vorankommen gewährleistet sein – weit gefehlt. Warum die Autos allerdings auf der neuen Straße bis zu besagtem Kreisverkehr stehen, wird mir erst zwanzig Minuten später klar.

Denn es gibt eine Ampel zur ebenfalls überfüllten Bonner Straße, und die zeichnet sich vor allem durch eine extrem kurze Grünphase aus, und zwar für alle Fahrzeuge, die von der Ost-West-Spange kommend auf die Bonner Straße links abbiegen wollen. Maximal drei Fahrzeuge schaffen den „Sprung“ auf die Bonner Straße und das auch nur, wenn dort nicht schon ein Rückstau jedes Einbiegen unmöglich macht. Es hilft ja alles nichts; ich sitze quasi in der „Ost-West-Falle“ und komme nur meterweise in ausgesprochen kleinen Schüben voran: zwanzig Minuten für wenige hundert Meter auf einer Entlastungsstraße, die jedenfalls im Berufsverkehr keine ist. Es ist nervenaufreibend.

Auch landschaftlich wird einem außer Beton wenig geboten, und das Anfahren am Berg, was angesichts der beträchtlichen Steigung immer wieder notwendig ist, muss heute auch kaum noch jemand üben, denn die neuen Fahrzeuge sind alle mit einer Anfahrhilfe ausgestattet. Fazit: Eine bessere Ampelschaltung für die Nutzer der neuen Ost-West-Spange könnte helfen, damit die erste und einzige Untertunnelung der Gleise in Sankt Augustin nicht permanent zur Dauer-Warteschleife wird.

Das sei jedoch wegen der kurzen Bauphase bis ungefähr Mitte September nicht geplant, sagt Stadtsprecherin Eva Stocksiefen. „Eigentlich ist die Ampelphase in allen Richtungen möglichst kurz gehalten.“ Fünf Fahrzeuge sollten jedoch die Kreuzung passieren können, was offenbar wegen der beträchtlichen Steigung in der man anfahren müsse nicht immer gelänge, so Stocksiefen.

Derzeit würden jedoch alle Ampelschaltungen von der Ost-West-Spange bis zur Autobahnauffahrt auf der Bonner Straße geprüft, um den Verkehrsfluss weiter zu verbessern, kündigt Stocksiefen an.

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