Vom Parkplatz zur Mobilitätsstation Sankt Augustin legt Grundstein für ein Fahrrad-Parkhaus

Sankt Augustin · In Sankt Augustin entsteht derzeit eine Mobilitätsstation. Es ist die erste ihrer Art im Rhein-Sieg-Kreis und soll 75 Rädern Platz im Zentrum bieten. Parkflächen für Carsharing-Anbieter, E-Autos, Pendlerfahrgemeinschaften und Taxen werden angegliedert.

Weniger Autos, dafür deutlich mehr Platz für Fahrräder: Auf dem ehemaligen Park-and-Ride-Parkplatz im Sankt Augustiner Zentrum entsteht derzeit eine Mobilitätsstation. „Die erste ihrer Art im Kreis“, betonte Rainer Gleß, Erster Beigeordneter der Stadt, am Freitag. Sie wird an der Haltestelle der Stadtbahnlinie 66 künftig verschiedene Verkehrsmittel vernetzen und soll so den Umstieg vom eigenen Auto auf alternative Fortbewegungsmittel erleichtern. Verknüpft werden sollen Bus, Bahn, Fahrrad sowie E-Mobilität und Carsharing-Angebote. 511 000 Euro kostet das Projekt, 52 000 Euro trägt die Stadt selbst. Der Rest finanziert sich über Zuschüsse das Programms „Klimaschutz durch Radverkehr“ vom Bundesumweltministerium und dem Forschungszentrum Jülich als Projektträger sowie über Fördergelder vom Nahverkehr Rheinland (NVR). Mitte des Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Herzstück der Mobilitätsstation ist ein Fahrrad-Parkhaus mit mindestens 75 witterungs- und diebstahlgeschützten Stellplätzen – auch für Lastenräder und Fahrradanhänger. Spinde für Fahrradbekleidung und Zubehör, Ladestationen für E-Bikes und eine fest installierte Luftpumpe ergänzen das Angebot. Das trage dem Sicherheitsbedürfnis für die immer teurer werdenden Fahrräder Rechnung, so Gleß. Weitere überdachte Fahrradständer sind vor dem Radhaus vorgesehen.

Zur Mobilitätsstation gehören zudem Parkplätze für Carsharing-Anbieter, E-Autos, Pendlerfahrgemeinschaften und Taxen. Auch drei Behindertenstellplätze wird es geben, weitere Parkflächen hingegen nicht. Die Ladestationen sollen von der Energieversorgungsgesellschaft der Stadt betrieben werden. Deren Geschäftsführer Marcus Lübken sprach für die E-Autos von Ladepunkten mit einer Leistung von 22 Kilowatt.

„Ich halte dieses Projekt nicht einfach für eine Fahrradstation, die mal gebaut wird“, sagte Gleß. Es sei weitaus mehr. „Wir müssen in Sachen Energie- und Mobilitätswende vorangehen, als Pacemaker in der Region.“ Das sei auch das richtige Signal für die Öffentlichkeit. Der Klimawandel erfordere ein Umdenken in Sachen Mobilität. „Wir ersticken in Kohlenstoffdioxid und Stickoxiden“, ergänzte der Erste Beigeordnete. Es werde darauf ankommen, alternative Angebote zum Auto bereitzustellen, und das möglichst komfortabel.

Noch offene Fragen

In der Metropolregion Rheinland mit ihren 8,5 Millionen Menschen zwischen Düsseldorf und Bonn sei es zu wenig, lediglich über die Verbreiterung von Autobahnen nachzudenken, so Gleß. „Ich bin froh, dass wir jetzt den Mikrokosmos Sankt Augustin aufwerten und zeigen: So kann es laufen.“ Auch Mülldorfs Ortsvorsteher Heinz-Peter Schumacher sieht in der Station „den Weg in die Zukunft, an der wir nicht vorbeikommen“.

Gleichwohl sind auch bei der Mobilitätsstation noch Fragen offen. So ist noch kein Carsharing-Anbieter an Bord. Laut Pressesprecherin Eva Stocksiefen steht die Stadt in Verhandlungen. „Wir haben aber noch keinen, der sagt, ich mache es auf jeden Fall. Wir sind aber dran.“

Anfang 2016 hatte die Verwaltung die Idee einer Mobilitätsstation in die politischen Gremien eingebracht. Im Oktober ging Gleß noch davon aus, dass die Arbeiten bereits 2017 starten könnten. „Wir haben dann aber beim NVR noch einen Förderantrag nachgeschoben“, sagte der Erste Beigeordnete. Insgesamt liege der Eigenanteil der Stadt mit 52 000 Euro nun niedriger, als die Wiederherstellung des Platzes als Park-and-Ride-Platz gekostet hätte. Er war während der Umbauarbeiten der Stadtbahnhaltstelle Sankt Augustin Zentrum für die Baustelleneinrichtung genutzt worden.

Wer einen Stellplatz im Radhaus mieten will, kann sich ab April unverbindlich unter radhaus@sankt-augustin.de registrieren lassen.

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