14. Biker-Gottesdienst Prozession mit 700 Motorrädern in Sankt Augustin

Sankt Augustin · Am Samstag haben hunderte Motorradbegeisterte aus dem In- und Ausland in Sankt Augustin den 14. Biker-Gottesdienst in Sankt Augustin gefeiert. Die Veranstaltung ist bundesweit einzigartig.

Ein stetiges Summen von Motoren lag in der Luft. Liebevoll dekorierte Motorräder reihten sich auf den Parkplätzen des Flugplatzes Hangelar nebeneinander und glänzten in der Sonne. Davor standen Frauen und Männer in Lederkutten und zeigten sich all die Besonderheiten der Maschinen. Am Wochenende haben sich Biker aus ganz Deutschland sowie den Niederlanden, Belgien und Frankreich in Hangelar beim Bikercamp der Interessengemeinschaft „Biker in der Bundespolizei“ getroffen. Zum 13. Mal hatte die Interessengemeinschaft das Camp als Schlafmöglichkeit und Treffpunkt zur Bikerprozession der Bundespolizei organisiert.

Die ersten Gäste waren schon am Freitag angereist. Über den Samstag kämen immer mehr dazu, erzählten Dieter Dziendziol und Gerhard Hahn von der Interessengemeinschaft. 70 bis 100 Gäste würden auf dem Camp übernachten. „Die Biker sehen sich vielleicht ein bis zwei Mal im Jahr. Hier steht das Beisammensein und das Erzählen im Vordergrund“, so Dziendziol. Das Beisammensein wird im Camp mit gemeinsamen, geführten Ausfahrten in die Region und mit einer großen Biker-Party am Samstagabend zelebriert. Doch das alles in Maßen, betonten die Veranstalter. „Unsere Klientel sind gesittete Motorradfahrer, die Freude am Fahren haben, damit aber nicht sich selbst oder andere gefährden“, sagte Hahn. Die Interessengemeinschaft habe sich das auf die Fahne geschrieben, um den Ruf der Motorradfahrer zu verbessern.

Schon im Herbst 2017 hätte die Planung für das diesjährige Camp begonnen, so die Organisatoren Dziendziol und Hahn. Sie seien mit dem Ergebnis bis auf ein paar Kleinigkeiten zufrieden. Unterstützt wurden die Biker von der Feuerwehr Hangelar und der Schützenbruderschaft Sankt Sebastianus Hangelar. Auf der Bühne heizten am Abend die Ehrengarde der Stadt, der Kölner Hans-Willi Mölders und die Band Thunderbird den Bikern ein.

Bikerprozession und Bikercamp in Hangelar
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Bikerprozession und Bikercamp in Hangelar

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Die Gäste wussten all das zu schätzen. „Das Ambiente ist schön, die Stimmung ist freundlich, es ist alles gut organisiert“, zählte Manuela Schwäger auf, die extra aus Speyer angereist war. Dass die Biker aus den unterschiedlichsten Teilen Deutschlands nach Hangelar gekommen waren, sah man beim Blick auf den Zeltplatz sofort. So war an einem Zelt eine große, schwarz-weiße Flagge mit der Aufschrift „Ruhrpott“ nicht zu übersehen. Sie gehörte dem Biker Wolfgang Fromm alias „Calimero“. Er war schon das vierte Mal beim Bikercamp dabei. „Ich komme hier immer wieder hin, weil ich die Stimmung besonders gerne mag“, erzählte der 60-Jährige. Hier unterhalte man sich über alles mögliche und ja, man fachsimple auch viel über die Motorräder, so Fromm. Das gehöre natürlich auch dazu.

Bikerprozession in Sankt Augustin

Fast die ganze Bundesgrenzschutzstraße in Hangelar zog sich die Schlange der wartenden Motorradfahrer entlang. 686 Biker stellten sich für die Prozession zur Kirche Sankt Martinus in Niederpleis auf. Die Bundespolizei in Hangelar hatte zum 14. Mal zur Bikerprozession mit anschließendem Gottesdienst eingeladen. Unter dem Motto „Gemeinsam lenken und gedenken“ erinnerten die Bundespolizisten zusammen mit privaten Motorradfahrern an ihre im Dienst getöteten Kollegen und alle tödlich verunfallten Biker.

Angeführt wurde die Prozession vom Präsidenten der Bundespolizeibehörde Sankt Augustin, Wolfgang Wurm, und vom Ersten Beigeordneten der Stadt, Rainer Gleß. Zwei Kollegen der französischen Gendarmerie Nationale Metz beteiligten sich ebenfalls an der Gedenkfahrt. Bevor es jedoch losging, richtete Georg Ischler, Pfarrer bei der Bundespolizei Walsrode, seine Worte an die Biker. „Sie sollen die Freude am Motorradfahren behalten und sich positiv für andere Verkehrsteilnehmer einsetzen.“ Dann segnete er jeden der Biker, der mit der anrollenden Prozession an ihm vorbeifuhr.

An der Kölnstraße warteten schon zahlreiche Anwohner auf die Motorradfahrer. Sie stellten sich auf den Bürgersteig, winkten und jubelten. Bundespolizeisprecher Jens Flören freute sich darüber besonders: „Mit dieser Aktion wollen wir als Polizisten anders wahrgenommen werden. Heute sind wir nicht die, die kontrollieren, sondern diejenigen, die mit den Bikern gemeinsam auf der Straße stehen. Das wird bei den Bürgern gut aufgenommen.“ Und auch das Wetter spielte mit strahlendem Sonnenschein in diesem Jahr mit. An fast allen der vergangenen Termine habe es bei der Prozession geregnet, so Flören.

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