Neues Konzept für den Entsorgungspark Pläne für Deponie in Niederpleis werden konkret

Sankt Augustin · Berater stellen Vorzugsvariante vor. Sie sieht auch einen Outdoor-Park und eine Dirt-Bike-Anlage vor. Nachnutzung des Areals in Sankt Augustin könnte zehn Millionen Euro kosten.

 Die Deponie in Niederpleis soll zu einem Standort für Gewerbe, regenerative Energien und zu einem Erlebnisraum werden.

Die Deponie in Niederpleis soll zu einem Standort für Gewerbe, regenerative Energien und zu einem Erlebnisraum werden.

Foto: Holger Arndt

Die Pläne werden immer konkreter. Wie die Deponie der Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft (RSAG) in Niederpleis künftig einmal aussehen könnte, stellte Karsten Spahn vom Beratungsunternehmen Tilia am Dienstag im Sankt Augustiner Planungsausschuss vor – etwa genau ein Jahr, nachdem RSAG, die Stadt Sankt Augustin und der Rhein-Sieg-Kreis nach zwei Jahren Moderationsprozess eine gemeinsame Erklärung zur weiteren Nutzung unterzeichnet hatten.

Herausgekommen ist eine Vorzugsvariante für die weitere Entwicklung des Entsorgungs- und Verwertungsparks, die die Aspekte Umwelt, Freizeit, Gewerbe, Energiegewinnung und Recycling kombiniert. „Die Rahmenplanung ist sehr stark verfeinert worden“, sagte der Erste Beigeordnete der Stadt, Rainer Gleß. Sie habe nun die erforderliche Tiefenschärfe. Hauptanliegen sei dabei, den Bürgern etwas zurückzugeben.

Für sie sind nördlich der Zufahrtsstraße ein Outdoor-Park und eine Dirt-Bike-Anlage vorgesehen. Wichtiger Teil des Konzepts ist zudem der Radweg, der künftig quer über das Gelände führt und Niederpleis mit Buisdorf verbindet. Auch ein Lehrpfad ist angedacht. Er könne perspektivisch auf dem Areal entstehen, dass die kommenden 20 Jahr noch als Mineraldeponie genutzt werde, sagte Spahn. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil laut dem Berater: die erneuerbaren Energien. Es gebe einen Interessenten, der ein Pelletwerk realisieren wolle, und auch Nachfrage beim Thema Photovoltaik. Südlich der Zufahrtsstraße könne eine Solaranlage entstehen, so Spahn.

Rund zehn Millionen Euro Kosten

Dabei sei eine energieautarke Versorgung des Standorts geplant, unter anderem über die Pelletherstellung oder mit einem Blockheizkraftwerk. Darüber hinaus könnten pro Jahr 34 000 Megawattstunden Strom außerhalb des Geländes genutzt werden. „Wir haben auch auf Gewerbe und Wissenschaft geschaut“, ergänzte Spahn. Im Gespräch ist das Beratungsunternehmen etwa mit den Rhein-Sieg-Werkstätten oder auch der Fraunhofer-Allianz Energie. Nur noch ein geringes Interesse bestehe hingegen bei der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, sich auf dem Deponiegelände einzubringen. Das liege, so Spahn, an der begrenzten Größe der Flächen. Angefragt waren auch internationale Organisationen. „Sie sind aber nicht geneigt, nach Sankt Augustin zu kommen“, ergänzte Spahn. Die RSAG wird auf dem Verwertungsgelände weiterhin ihren Platz haben – mit dem Verwaltungsgebäude, einem Standort für Bioenergie, der Sickerwasserbehandlung und dem Kompostwerk.

Rund zehn Millionen Euro könnte die Umnutzung nach einer ersten Schätzung kosten. Darunter sind knapp fünf Millionen Euro Ausgleichsaufwendungen für den Eingriff in das Areal. Allgemeine Planungskosten schlagen mit 575 000 Euro zu Buche, die Herrichtung des Geländes mit etwa einer Million Euro und die nutzungsbezogenen Kosten mit rund drei Millionen Euro. „Wir haben uns bereits nach Förderprogrammen umgesehen“, sagte Spahn. Einen Teil finanziert die RSAG selbst, weitere Einnahmen sollen über Investoren hinzukommen. Auf die Müllgebühren solle sich das Projekt nicht auswirken, bestätigte RSAG-Geschäftsführerin Ludgera Decking erneut.

Bei der Politik kamen die Vorschläge grundsätzlich gut an. Der Tenor: Es finde sich viel aus dem Moderationsprozess wieder. Bis zur Umsetzung seien aber noch „viele Bretter zu bohren“, sagte Gleß mit Blick auf die Anpassung des Flächennutzungsplans oder die Bebauungspläne. Dennoch möchte die Stadt noch vor der Sommerpause mit einer Beschlussfassung zu dem ein oder anderen Teilprojekt in die Umsetzung gehen.

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