Flugplatz Hangelar Piloten halten 150-Meter-Korridor weitgehend ein

Sankt Augustin · Im Streit um die rechtliche Verbindlichkeit des Luftraums über dem Flugplatz Hangelar liegt nun eine klare Aussage der Regierungspräsidentin der Bezirksregierung Düsseldorf vor. Dort ist die Luftaufsicht für den Flugplatz Hangelar angesiedelt.

In einem Schreiben an die Interessenvertretung der Piloten und Flugzeughalter in der allgemeinen Luftfahrt, der Aircraf Owner and Pilots Association (AOPA), führt Regierungspräsidentin Anne Lütkes aus, dass seitens der Luftaufsicht keineswegs ein luftrechtlich verbindlicher Luftraum definiert worden ist.

"Für eine solche Festlegung gäbe es keine Rechtsgrundlage" schreibt die Regierungspräsidentin an die AOPA. Hintergrund ist ein Schreiben der Interessenvertretung, in dem der Bezirksregierung vorgeworden wird, dass bei der Festlegung des 150-Meter-Korridores in der Platzrunde geltendes Recht gebrochen werde.

Der Korridor wurde als Regulativ eingeführt, weil sich Anlieger immer wieder darüber beklagen, dass die Platzrunde nicht eingehalten wird. Aufgrund der zunehmenden Beschwerden sah sich die Bezirksregierung veranlasst, die Einhaltung zu überprüfen. Dabei stellten die Kontrolleure fest, dass sich einige Piloten dem Augenschein nach nicht an die Vorgaben gehalten haben.

In diesem Zusammenhang weist Lütkes darauf hin, dass die Platzrundenvorgabe gleichwohl verbindlich ist. Darauf habe sie in einem Schreiben an die Nutzer des Flugplatzes ausdrücklich hingewiesen. Ebenso darauf, dass Abweichungen von den Platzrundenvorgaben aus Gründen der Flugsicherheit zulässig sind.

Laut Lütkes haben kontinuierliche Kontrollen gezeigt, dass die Vorgaben von den Piloten überwiegend eingehalten werden. "Deshalb sind Messungen der Flugplatzgesellschaft auch nicht mehr erforderlich", meint Dirk Wittkamp, Sprecher der Fliegergemeinschaft am Flugplatz Hangelar. Das dürften lärmgeplagte Anwohner sicher ganz anders sehen.

Die Flugplatzgesellschaft hatte ein 20.000 Euro teures Lasermess-Fernglas angeschafft, um damit die Position der Flugzeuge in der Platzrunde und eben auch Abweichungen zu messen. Wegen eines technischen Fehlers am Gerät und zu großen Abweichungen konnten die Messungen aber nicht verwertet werden. Das Gerät soll repariert und ein neuer Anlauf gestartet werden.

Die Luftaufsicht der Bezirksregierung hat im vergangenen Jahr 300 Flugbewegungen (Motorsegler, Motorflugzeuge) beobachtet und dabei elf erhebliche Abweichungen vom 150-Meter-Korridor festgestellt. Sechs waren offensichtlich flugbetrieblich erforderlich. In fünf Fällen wurden die Flugzeugführer befragt. Zwei Abweichung stellten sich dann als unbegründet heraus. Es wurden Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. 2011 verzeichnete der Flugplatz 28 158 Starts von Motorflugzeugen.

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