SPD fordert Versiegelung Neues Pflaster in Sankt Augustin stark verschmutzt

Sankt Augustin · Der neue Bodenbelag am Huma-Center war Thema im Zentrumsausschuss. Grüne und SPD bezweifelten, dass der Bodenbelag für den Karl-Gatzweiler-Platz, der umgebaut und erneuert werden soll, geeignet ist.

 Kritisch sehen Sankt Augustiner Politiker die Qualität des neuen Pflasters am neuen Huma-Einkaufscenter, das auch für die Umgestaltung des Karl-Gatzweiler-Platzes (hinten) verlegt werden soll.

Kritisch sehen Sankt Augustiner Politiker die Qualität des neuen Pflasters am neuen Huma-Einkaufscenter, das auch für die Umgestaltung des Karl-Gatzweiler-Platzes (hinten) verlegt werden soll.

Foto: Thomas Heinemann

Alles neu und aus einem Guss, das ist der Wunsch von Politik und Verwaltung für die Geh- und Platzflächen im Sankt Augustiner Zentrum. Auf den im September 2017 eröffneten Außenflächen des Huma-Einkaufszentrums auf der Marktebene und zuletzt auch auf der Campus Magistrale an der Hochschule wurde ein neuer, moderner Pflastersteinverbund in verschiedenen Grautönen verlegt. Nach nur einem Jahr ist das schöne Pflaster aber gar nicht mehr so schön. Mensch und Natur haben Spuren hinterlassen, so die Feststellung der Politiker im Zentrumsausschuss.

„Das Pflaster liegt schon eine Zeit, und man sieht, dass es in die Zeit kommt“, stellte Christian Günther (Grüne) fest und warnte: Die Oberfläche sei anscheinend offenporig und zu rau, sauge daher Schmutz regelrecht auf. Das zeige auch eine Fett- oder Ölspur, die sich einmal fast den gesamten Außenbereich entlang von einem Café bis zu einem Personaleingang ziehe. Hinzu kämen unzählige alte Kaugummis, die als schwarze Flecken auf dem hellen Pflaster sofort auffielen. Da nun die Umgestaltung des Karl-Gatzweiler-Platzes anstehe, auf dem das gleiche Pflaster verwendet werden soll, stellte der Grünen-Ratsmann die Frage, „ob es wirklich für das Zentrum das geeignete Pflaster ist, wenn es nach so kurzer Zeit schon so aussieht?“.

Schwarzes Kaugummi auf hellem Grund sehe aus wie ein „Dalmatiner-Pflaster“, schloss sich Gerhard Schmitz-Porten (SPD) der Auffassung Günthers an: „Wenn es ein Belag ist, der Schmutz dauerhaft festhält, werden wir ein Problem mit den Folgekosten haben.“ Sein Vorschlag: Gründlich reinigen und schnellstmöglich gegen weiteren Schmutz versiegeln. Der Technische Beigeordnete Rainer Gleß kündigte an, das Thema im Blick behalten zu wollen, stellte aber auch klar: „Ein gewisses Maß an Verfärbungen und Veränderungen ist normal, denn auch die Vegetation hinterlässt Spuren.“ Die Frage, ob der ausgewählte Bodenbelag in seiner Beschaffenheit geeignet oder tatsächlich zu offenporig und schmutzanziehend sei, blieb indes unbeantwortet.

Essensreste und Kaugummis verschmutzen Böden dauerhaft

Besonders intensiv genutzt und verschmutzt sind Bodenbeläge vor öffentlichen Sitzgelegenheiten, wo allerlei Unappetitliches, darunter Essensreste, Schuhabrieb, Müll und mitunter auch Tierexkremente zu sehen sind. Das zeigen auch die Böden vor den Sitzgelegenheiten im Umfeld der neuen Straßenbahnhaltestelle im Zentrum. Auch die intensiv genutzten Laufwege heben sich in Farbe und Kaugummidichte sichtbar von den weniger frequentierten Rändern der Wege ab. Eine Veränderung, die man auch in anderen, vor kurzer Zeit mit zeitgemäßen grauen Steinen gepflasterten Fußgängerzonen beobachtet hat.

Etwa in Bergisch Gladbach. Dort hatte im März ein Bürgerverein zur „Kaugummi-Aktion“ aufgerufen und die schwarzen Punkte im schönen Grau weggekratzt und –geschrubbt. Schon im September musste die Aktion wiederholt werden. Im niedersächsischen Göttingen, wo ein neuverlegtes, hellgraues Granitpflaster ebenfalls Kaugummis und Schmutz aufsaugte und dieser nicht von normalen Straßenkehrmaschinen entfernt werden konnte, kommt nun nachts eine teure Spezial-Kehrmaschine mit speziellen Reinigungsmitteln zum Einsatz. Probleme mit schmutzempfindlichen hellgrauem Pflaster werden auch aus Wesel gemeldet, wo mit einer Spezialmaschine im Sommer 2017 rund 50 000 Kaugummis entfernt wurden – und 50 000 helle Flecken hinterließ, da der der Stein um die Kaugummis herum bereits von der Witterung verfärbt war.

In Köln erhitzt der Deutzer Rheinboulevard seit drei Jahren die Gemüter: Rotwein-, Asche- und Speiseflecken haben den hellen Beton trotz täglicher Reinigung massiv und dauerhaft verschmutzt. Sofern das neue Pflaster im Augustiner Zentrum nicht sofort versiegelt werde, befürchte er eine gleichartige dauerhafte Verschmutzung, betonte Schmitz-Porten die Dringlichkeit, die er mit Nachdruck ins Protokoll der Sitzung aufnehmen ließ.

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