Hochschule Bonn/Rhein-Sieg Neuer Bau, alte Platzprobleme

Sankt Augustin · Die Erweiterung der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg startet. Die Pläne sind aber schon überholt, weil die Zahl der Studenten immer weiter ansteigt. Derzeit sind in Sankt Augustin 4500 Frauen und Männer eingeschrieben, am Standort Rheinbach sind es 3500.

 So soll der Hochschulneubau auf dem Gelände des alten Sportplatzes im Sankt Augustiner Zentrum aussehen.

So soll der Hochschulneubau auf dem Gelände des alten Sportplatzes im Sankt Augustiner Zentrum aussehen.

Foto: Holger Arndt

Hartmut Ihne steht auf der noch brachliegenden Fläche für den zweiten Erweiterungsbau der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, doch mit den Gedanken ist er längst schon einen Schritt weiter. „Wir möchten uns noch weiter ausdehnen, etwa Richtung Butterberg, aber da sprechen wir von einer Zehn-Jahres-Perspektive“, sagt der Hochschulpräsident im Gespräch mit dem GA.

Ende 2017 soll alles fertig sein

Doch das muss noch warten, jetzt steht erst einmal der aktuelle Neubau an, für den gestern der symbolische Spatenstich erfolgte. Insgesamt 15 Millionen Euro kostet das 2976 Quadratmeter große Gebäude auf dem alten Sportplatz direkt neben der Hochschule. Bis zum Wintersemester 2017 soll es fertig sein, gleichzeitig dehnt sich auch die Hochschul- und Kreisbibliothek um 140 Quadratmeter aus. Ihne geht davon aus, dass der Zeitplan zu halten ist. Dass der Bau statt im Oktober 2015 nun sechs Monaten später beginnt, lächelt Ihne weg. „Das ist immer so, das gehört doch dazu“, sagt er.

Wie üblich fallen an solchen Tagen viele salbungsvolle Worte: Vom „Highlight für Sankt Augustin“ spricht Bürgermeister Klaus Schumacher, Vizelandrätin Notburga Kunert nennt es „einen weiteren Schritt in eine noch bessere Zukunft“, und Ihne beschreibt die Hochschule als „Treiber in Sankt Augustin“.

Mittlerweile studieren rund 4500 Studenten am Standort Sankt Augustin, zu viel für das Hauptgebäude aus dem Jahr 1999 und den ersten Erweiterungsbau aus dem Jahr 2004. „Wir platzen aus allen Nähten“, sagt Ihne. Die Aufstockung mildert dieses Problem etwas, fängt es aber nicht auf, denn die Planungen beruhen laut Ihne auf Zahlen aus dem Jahr 2010. „Sie sind längst überholt, aber das ist auch eine Kostenfrage, es fehlt das Geld“, so Ihne. Den Neubau finanziert zu zwei Dritteln das Land, ein Drittel trägt die Hochschule selbst. Diese Aufteilung gilt für die gesamten 36 Millionen Euro, die an den beiden Standorten Sankt Augustin und Rheinbach investiert werden. Denn auch in Rheinbach, dort studieren 3500 Menschen, erweitert die Hochschule sich zeitgleich: Das 2000 Quadratmeter große Gebäude plus Bibliothekserweiterung kostet elf Millionen Euro. Also entfallen laut Pressesprecherin Eva Tritschler 15 Millionen Euro auf Sankt Augustin, elf auf Rheinbach und zehn Millionen Euro auf die Einrichtungsgegenstände.

Mittlerweile ist der Anteil der Lehrenden gegenüber dem Anteil der Studierenden laut Ihne aber unausgeglichener als vorgesehen. „Wenn das Verhältnis sich zu sehr verschiebt, leidet die Qualität“, sagt er. Auf die Frage, ob das schon der Fall sei, antwortet Ihne: „Nein, die Kollegen machen das einzigartig.“

In dem neuen Gebäude in Sankt Augustin sollen ab nächstem Wintersemester folgende Einrichtungen unterkommen: der Business-Campus, der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, die Verwaltung der Hochschule und das Zentrum für angewandte Forschung.

Mehr Studiengänge im Fokus

Die Hochschule übernimmt selbst die Bauherrenschaft, ist damit laut eigener Aussage landesweit die einzige Fachhochschule, weil sie sich an einem Modellversuch beteiligte, der 2014 auslief. „Dadurch können wir selbst mehr gestalten“, sagt Tritschler. Die Erweiterung orientiert sich am Bewertungssystem „Nachhaltiges Bauen“, unter anderem soll das eine Photovoltaikanlage gewährleisten. Zudem soll der Campus autofrei sein.

Ihne will zukünftig über den „Science Campus“ Wirtschaft und Wissenschaft noch stärker zusammenbringen. Und: „Wir überlegen, noch mehr Studiengänge anzubieten“, sagt er. Dann vielleicht schon auf dem angrenzenden Butterberg.

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