Kinderbetreuung in Sankt Augustin Nachmittagsbetreuung wird teurer

SANKT AUGUSTIN · Nach dem Streit um die Anhebung der Kita- und OGS-Gebühren soll nun eine Satzungskommission Vorschläge erarbeiten. Teurer wird es ab dem kommenden Schuljahr 2017/18.

Kinderbetreuung in Sankt Augustin wird teurer. Sowohl die Beiträge für die Betreuung der Kleinsten in den Kindertagesstätten als auch an den Offenen Ganztagsschulen (OGS) werden im kommenden Schuljahr 2017/18 steigen. Das steht jetzt schon fest. Offen bleibt, wer von dieser Steigerung betroffen sein wird, oder ob man versucht, durch andere Betreuungsmodelle, wie die Verringerung von Betreuungszeiten, einen Ausgleich zu schaffen.

Unterschiedliche Modelle abzuwägen und dann einen Vorschlag auszuarbeiten, diese Aufgabe hat nun eine eigens dazu gebildete Satzungskommission. Sie wird am 25. Oktober das erste Mal zusammenkommen. In zwei Sitzungen, so der Plan, sollen Vorschläge für den Jugendhilfeausschuss erarbeitet werden, der dann am 7. Dezember über die jeweiligen Änderungen in den Gebührensatzungen entscheiden wird. In Kraft treten diese Änderungen dann zum kommenden Kita- und Schuljahr im Sommer 2017. "Nach diesem Fahrplan ist gewährleistet, dass die Eltern frühzeitig über die neuen Gebühren informiert werden", so Stadtsprecherin Eva Stocksiefen.

Ursprünglich waren schon für das laufende Kita- und OGS-Jahr Gebührenerhöhungen geplant, die jedoch wegen der Kurzfristigkeit für die Eltern, von der Politik abgelehnt wurden (der GA berichtete). Für die Betreuung der 1993 Kinder in den Kindertagesstätten der Stadt benötigt die Stadt derzeit rund 16,85 Millionen Euro. 81 Prozent dieser Summe werden von Stadt und Land sowie zu einem geringen Anteil von den jeweiligen Trägern übernommen. 19 Prozent der Gesamtkosten müssen in Sankt Augustin die Eltern zahlen. Das sei eine bindende Vorgabe, sagt Pressesprecherin Eva Stocksiefen, denn die Stadt steht unter dem Diktat der Haushaltssicherung.

"Das Land gibt uns noch eine Ausgleichszahlung dafür, dass das letzte Kita-Jahr beitragsfrei ist." Dieser Betrag der sich auf ungefähr 640.000 Euro beläuft, werde noch dem Konto der Elternbeiträge gutgeschrieben. Die Rechnung ist somit klar: Die Eltern müssen rund 3,2 Millionen Euro (19 Prozent) für die Betreuung ihrer Kinder aufbringen. Der Landeszuschuss wird abgezogen, verbleiben rund 2,56 Millionen Euro. Bisher gehen jedoch nur 2,17 Millionen Euro im Jahr auf dem Konto der Stadt aus Elternbeiträgen ein. Damit gilt es, ein Defizit von circa 384.500 Euro auszugleichen. "Das kann zum Beispiel neben einer allgemeinen Erhöhung der Beiträge auch durch zusätzliche Einkommensstufen oder aber durch eine andere Geschwisterregelung geschehen", so Stocksiefen. Ähnlich mau sind die Kassen der Stadt für die Offenen Ganztagsschulen, die die Nachmittagsbetreuung anbieten.

Die OGS-Träger haben bereits vor Beginn dieses Schuljahres signalisiert, dass sie mit dem bisherigen Zuweisungen nicht mehr auskommen, sagt Stocksiefen. 1242 Kinder werden aktuell in den Offenen Ganztagsschulen betreut. Die Betreuung wird an fünf Tagen wöchentlich in der Regel bis 16 Uhr angeboten. Mit Umverteilungen habe man den Betrieb trotz knapper Mittel quasi als Übergang bis zur neuen Gebührensatzung, die zum nächsten Schuljahr in Kraft treten soll, sicherstellen können, so Stocksiefen. "Wir haben uns als Kompromiss darauf geeinigt, dass die Kinder nur noch an zwei statt wie bisher fünf schulfreien beweglichen Ferientagen durch die OGS betreut werden". So habe man verhindern können, dass die täglichen Betreuungszeiten eingeschränkt werden müssen. Wie der Bedarf an den Offenen Ganztagsschulen derzeit ist, hat die Stadt bei den Eltern abgefragt.

Wie berichtet waren die Eltern sauer darüber, dass der Betreuungsbedarf schon bei der Umfrage an höhere Gebühren gekoppelt war und nicht die Bedarfe gebührenunabhängig abgefragt wurden. Die Auswertung der Umfrage ist noch nicht abgeschlossen. Fakt sei jedoch, dass pro Platz und Jahr in der OGS 261 und 314 Euro fehlten, je nach Umsetzung der Qualitätsstandards, so Stocksiefen. Dieses Loch könne nur über Elternbeiträge ausgeglichen werden, denn der Landeszuschuss (744 Euro pro Platz und Jahr) ebenso wie der Fixanteil der Kommune (435 Euro pro Platz und Jahr) seien nicht verhandelbar. Hinzu komme noch die Kapitalisierung einer Lehrerstelle von 250 Euro pro Platz und Jahr. Die Stadt schieße zudem noch einen freiwilligen Anteil hinzu, der jedoch bereits bei der Deckelung von 343 Euro pro Platz und Jahr angekommen sei. Auch diese Deckelung gibt es deshalb, weil die Stadt dem Haushaltssicherungskonzept gerecht werden muss.

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