Neuer Wohnungsbau Modernes Wohnen im Denkmal in Sankt Augustin

Sankt Augustin · Sanierung und Umbau des historischen Könsgenhofs sind für Eigentümer Andreas Fey eine Herzensangelegenheit. Noch ist das Anwesen eine Baustelle, doch im Frühjahr sollen die neuen Wohnungen bezugsfertig sein.

 Außen Fachwerk, innen modern: Noch ist der Könsgenhof eine Großbaustelle.

Außen Fachwerk, innen modern: Noch ist der Könsgenhof eine Großbaustelle.

Foto: Thomas Heinemann

Als Sankt Augustin im Frühjahr 2016 den Denkmalpflegeplan aktualisierte, schrillten bei manchem Hauseigentümer die Alarmglocken: Viele hatten Angst vor den Folgen einer Denkmalprüfung. Andreas Fey gehörte nicht dazu. Der Eigentümer des alten Könsgenhofs an der Siegburger Straße in Menden, nach Bekunden des städtischen Denkmalschutzbeauftragten Matthias Weingart eines seiner Lieblingsdenkmäler, will beweisen: Auch in historischen Denkmälern ist modernes Wohnen und komfortables Leben möglich. Wie die Baustelle zeigt, wird an dieser Beweisführung intensiv gearbeitet.

Für Fey ist die Sanierung der Nummer 124 der städtischen Denkmalliste eine Herzensangelegenheit. Der Könsgenhof entstand im 18. Jahrhundert im damaligen Obermenden auf freiem Feld; heute verläuft neben ihm die Siegburger Straße. Im von 1819 bis 1834 erstellten preußischen Urkataster der Rheinprovinz sind der Hof und seine Nachbarhäuser bereits erfasst.

Alte Mendener können Anekdoten erzählen

Ein Granattreffer kurz vor Kriegsende 1945 zerstörte den Kuhstall sowie das Mehllager der dort untergebrachten Bäckerei. Der Wiederaufbau erfolgte mit Beton – was damals so üblich gewesen sei, sagt Andreas Fey, der den Hof als „begehbares Geschichtsbuch für die Nachkommen“ bezeichnet. „Seit wir mit den Arbeiten angefangen haben, stehen immer wieder alte Mendener im Hof und erzählen ihre Anekdötchen.“ Etwa vom großen Misthaufen im Hof, dem Milchverkauf aus dem Fenster oder davon, wie eines Tages der Boden der Bäckerei nachgab und die Verkäuferin im Keller stand.

Als vor rund 25 Jahren eine Erbengemeinschaft den Hof verkaufen wollte und sich im Dorf Pläne vom Abriss und dem Bau eines Sechs-Familien-Hauses herumsprachen, kaufte Fey das Ensemble. Vor zwei Jahren weckte er den Könsgenhof aus dem Dornröschenschlaf. „In enger Abstimmung mit dem städtischen Denkmalschutz haben wir angefangen, das Fachwerk freizulegen und das alte Gefach zu restaurieren“, berichtet Fey.

Morsche Eichenstämme über den Fundamentsteinen aus Quarzit, die aus der Wahner Heide stammen, wurden entfernt und neue Balken millimetergenau verzahnt und eingesetzt. „Die Unterstützung vom Denkmalschutzbeauftragten Matthias Weingart war schon besonders. Denn er sieht, dass man Alt und Neu hervorragend kombinieren kann, ohne dass ein Verlust oder Nachteil für das Denkmal entsteht. Natürlich ist das alles hier eine Wahnsinnsarbeit, aber es macht auch wirklich Spaß“, schwärmt der Eigentümer beim Baustellen-Rundgang.

Alte Fundstücke werden ins moderne Leben integriert

Derzeit werden die Wände zwischen dem Gefach mit Lehm, Lehm-Kalk-Putz und Weidenzweigen gefüllt, „das gibt ein hervorragendes Raumklima. Später folgt ein Anstrich mit Sumpfkalk“. Ins moderne Hofleben sollen auch historische Fundstücke, die während der Bauarbeiten zutage kamen, integriert werden – etwa der alte Gewölbekeller, der bis unter die Siegburger Straße reicht und vermutlich aus Zeiten des Dreißigjährigen Krieges stammt. Fey: „Das kann ein hervorragender Weinkeller werden.“ Auch der alte Brunnenschlag, dessen steinerne Ablaufrinne im Hof freigelegt wurde, soll per Handpumpe reaktiviert werden.

Das Herzstück ist jedoch die Restaurierung und Herrichtung der insgesamt mehr als 400 Quadratmeter großen Wohnfläche. Wohnungen mit 50 bis 120 Quadratmetern sowie ein Gesellschaftsraum mit offenem Kamin in der ehemaligen Bäckerei sollen bis Frühjahr 2018 bezugsfertig sein. „Wir haben jetzt schon Anfragen, das Interesse an Wohnraum mit Charme ist groß“, sagt Andreas Fey. Er will anderen Eigentümern Mut machen, historische Bausubstanz nicht als Bürde, sondern als Chance zu verstehen: „Hier in Menden gibt es viele solcher versteckten Schätze. Wenn man sich darum kümmert, kann man als Eigentümer daraus etwas Tolles für die Zukunft machen.“

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