Jugend forscht in Sankt Augustin Mit Häkelbällen zum Landesentscheid

Sankt Augustin · Felix Möller und Gabriel Weiser aus Sankt Augustin nehmen erfolgreich am Schüler-Wettbewerb „Jugend forscht“ teil. Die Schüler entwickeln eine Smartphone-App, die eine zu heiße Herdplatte meldet.

 Erfolgreiche Tüftler: Platz eins und zwei gab es für die beiden elfjährigen Forscher Gabriel Weiser (links) und Felix Möller beim Schüler-Wettbewerb „Jugend forscht“.

Erfolgreiche Tüftler: Platz eins und zwei gab es für die beiden elfjährigen Forscher Gabriel Weiser (links) und Felix Möller beim Schüler-Wettbewerb „Jugend forscht“.

Foto: Foto: Martina Welt

Es liegt irgendwie auf der Hand, dass eine Forschernatur wie Felix Möller die Frage, warum die gehäkelten Jonglierbälle nicht wirklich rund sind, nicht einfach auf sich beruhen lässt.

Dass das Ergebnis seiner Forschung ihn schließlich zum Landeswettbewerb „Jugend forscht – Schüler experimentieren“ im Fach Mathematik und Informatik am 5. und 6. Mai nach Essen führen wird, daran hatte Felix überhaupt nicht gedacht, als seine Experimente noch ganz am Anfang standen.

Eigentlich war ihm nur langweilig in den Ferien, erzählt der elfjährige Gymnasiast. „Ich wollte gerne das Jonglieren lernen, und deshalb hat mir meine Mutter Jonglierbälle gehäkelt“, erinnert er sich. Das interessante an den bunten Bällen: Sie bestanden aus einem Zylinder mit Deckeln und waren deshalb nicht wirklich rund. Warum das so ist, und vor allem, wie man das ändern kann, waren die Fragen, die Felix keine Ruhe mehr ließen. Er suchte nach einer Methode, um die Anzahl der Maschen auszurechnen, die den Zylinder aufheben und in jeder Häkelreihe so angeordnet sind, dass ein wirklich runder und kugelförmiger Körper entsteht. Für ihn begann so die Zeit des Zählens und Messens, für seine Mutter Silvia Möller die Zeit des Häkelns.

App für die Berechnung der Bälle entwickelt

Felix entdeckte dabei nicht nur den Satz des Pythagoras für sich, sondern auch die Formel, mit der man die Zahl der Maschen ausrechnen kann, damit eine wirklich kreisrunde Kugel entsteht. Dass Felix dann gleich noch eine App entwickelte, die das alles ausrechnet, wenn man den Radius der Bälle eingibt, machte das Ergebnis komplett und überzeugte die Prüfer in der Uni Bonn, wo der Regionalentscheid stattfand. „Normalerweise gibt es Anregungen, was man bis zum Landeswettbewerb besser machen kann. Bei mir gab es keine“, meint Felix, der mit seinen bunten Häkelbällen und den mathematischen Formeln dazu auf dem ersten Platz landete.

In diesem Jahr war Felix Möller gleich zweimal beim Wettbewerb dabei. Mit seinem Freund und Klassenkameraden Gabriel Weiser aus der 5b des Rhein-Sieg-Gymnasiums hat er eine Vorrichtung entwickelt, die vor allem als Hilfe für seine zwischenzeitig verstorbene Uroma gedacht war. „Wir wollten gerne den Herd nachrüsten, denn sie hat schon mal fast ihre Wohnung abgefackelt, weil sie vergessen hat, die Herdplatte auszuschalten“, berichtet Felix.

Roboter als Haushaltshilfe für die Uroma gebaut

Zunächst standen umfangreiche Temperaturmessungen auf der Tagesordnung der beiden, sowohl mit als auch ohne Wasserdampf. Schnell waren sich die beiden Nachwuchsforscher einig, dass in dem Moment, wenn die Temperatur über 60 Grad Celsius ansteigt, ein Signal auf das Handy eines Familienmitgliedes gesendet werden muss. Dank „Mindstorms“, der Robotertechnologie von Lego, bauten die Kinder ihren kleinen Roboter, der die Messstäbe variabel über zwei Herdplatten gleichzeitig bewegen kann. Damit die ermittelten Daten dann auch auf das jeweilige Mobiltelefon übertragen werden konnten, erhielten sie Unterstützung von Felix' Vater, der Informatik studiert hat und den beiden das Programmieren des Raspberry PI, einem Mini-Prozessor, beibrachte. „Wir haben uns ein Jahr lang jedes Wochenende getroffen und getüftelt“, berichten Gabriel und Felix. Sie sind mit ihrer Anordnung auf Platz zwei im Bereich Technik gelandet.

Auch wenn sie mit dieser Arbeit nicht zum Landesentscheid dürfen, hat es sich gelohnt, so viel Arbeit zu investieren, sind sich Felix und Gabriel einig. „Der Reiz, etwas Neues herauszufinden, ist toll“, beschreibt Gabriel einen möglichen Antrieb, der die beiden jedes Jahr bei „Jugend forscht“ dabei sein lässt.

Auch für nächstes Jahr haben die Jungs schon ein Projekt, an dem sie forschen wollen. In den Osterferien besprechen sie mit ihren Eltern, welches Material sie benötigen, und erstmals wird auch Gabriels Bruder Jonathan mitmachen, der dann endlich die unterste Altersgrenze von neun Jahren erreicht hat.

Was genau sie herausfinden möchten, das wollen die Jung-Forscher noch nicht verraten.

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