Eitorfer Junge sammelt für Krebskranke Mit Ehrgeiz und einem Marmeladenglas

SANKT AUGUSTIN · Mit nicht mehr als einer Idee und einem leeren Marmeladenglas hat Marvin Stieg aus Eitorf-Lascheid sich am Nikolauswochenende auf den Weg gemacht, um krebskranken Kindern in der Kinderklinik Sankt Augustin eine Freude zu bereiten.

 Im Alleingang viel geschafft: Im Beisein von Bürgermeister Klaus Schumacher (r.) füllt Marvin Stieg den Spendenscheck aus.

Im Alleingang viel geschafft: Im Beisein von Bürgermeister Klaus Schumacher (r.) füllt Marvin Stieg den Spendenscheck aus.

Foto: Thomas Heinemann

Im Fernsehen sah der Neunjährige die Sendung "Ein Herz für Kinder" und darin auch einen Bericht über die Kinderkrebsstation an der Asklepios Kinderklinik. "Ich gehe jetzt Geld sammeln", sagte er am nächsten Morgen seiner Mutter Kerstin und zog los. Von Haustür zu Haustür, ganz ohne Scheu, dafür mit viel Ehrgeiz. "Manche waren etwas überrascht, manche fanden die Idee sehr gut", berichtete der Grundschüler am Dienstag bei seinem Besuch in Sankt Augustin: "Nur einer hat nichts gegeben."

Dafür die Nachbarn umso mehr: Allein in der ersten Stunde war das leere Marmeladenglas mit 180 Euro gefüllt - und Mutter Kerstin begeistert: "Natürlich waren einige Nachbarn überrascht, als Marvin vor der Tür stand. Aber man muss dazu sagen: Unser Dorf ist nicht sehr groß und viele kennen Marvin seit seiner Geburt."

Am vergangenen Wochenende wurde noch einmal im Dorf gesammelt und der Betrag aufgestockt. Am Dienstag machte sich Marvin Stieg, der derzeit in die vierte Klasse der Grundschule Eitorf geht, selbst ein Bild von der Kinderklinik. Und er ließ es sich nicht nehmen, den Scheck über 341 Euro und einen Cent persönlich auszufüllen und zu unterschreiben.

"Der eine Cent ist wichtig", erklärt seine Mutter Kerstin: "Der stammt aus dem Sparschwein der Familie eines Kindes, das selbst hier auf der Station liegt." Dass jeder Cent wichtig ist, erklärte auch Manuela Melz. Die Vorsitzende der Elterninitiative krebskranker Kinder Sankt Augustin begrüßte nicht nur Familie Stieg, sondern auch Bürgermeister Klaus Schumacher und Eitorfs Vizebürgermeister Hans-Gerd Pahl in der Silberinsel, dem Rückzugsort aus dem Klinikalltag für die an Krebs erkrankten Kinder.

"Wir nehmen an einem neuen Projekt teil, den sogenannten Mutperlen. Das ist die aufgefädelte Krankengeschichte. Für jede Therapie oder Untersuchung, für jeden Piecks oder jedes andere Ereignis gibt es eine andere, winzig kleine Perle, die von Künstlern für das Projekt der Deutschen Kinderkrebshilfe gestaltet wurden", sagt Manuela Melz, die jährlich 30 bis 50 neu erkrankte Kinder zählt. Rund hundert Euro koste eine solche Kette insgesamt, auch weil das Material strengen Hygieneanforderungen unterliegt. "Für die Kinder sind die Ketten wichtig. Manche Ketten werden drei bis vier Meter lang."

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