Sketche und Lieder aus zehn Jahren Ministranten & Friends feiern Jubiläum

Sankt Augustin · Deutschlands wohl einzige Ministranten-Kabarett-Gruppe, die „Ministranten & friends", feierten am Freitag mit einem Gala-Abend in Sankt Augustin ihr zehnjähriges Jubiläum.

 Mit seinem „Ameno-Wakawaka-Song“ eröffnete das große Ensemble der kabarettistischen Ministranten ihre Jubiläumsgala im Pfarrheim zu St. Maria Königin.

Mit seinem „Ameno-Wakawaka-Song“ eröffnete das große Ensemble der kabarettistischen Ministranten ihre Jubiläumsgala im Pfarrheim zu St. Maria Königin.

Foto: Thomas Heinemann

Bei einem Kölsch zum Dämmerschoppen beim Pfarrfest 2007 zu St. Maria Königin fing alles an: Die dem Jugendalter längst entwachsene „alte Pfarrjugend“ saß zusammen und genoss den Abend. Viele Worte und Kölsch später stand der Plan fest, zum Pfarrfest ein Kabarett, wie es 1988 aufgeführt worden war, aufleben zu lassen. Am Freitag- und Samstagabend feierten die damals gegründeten „Messdiener & Friends“, nach eigener Recherche das erste und einzige Ministranten-Kabarett in ganz Deutschland, ihr zehnjähriges Bestehen mit mehr als 50 Aktiven und einer Auswahl der schönsten Sketche und Lieder.

Von Lampenfieber keine Spur

So voll wie zur Jubiläums-Gala, für welche der Pfarrsaal in Sankt Augustin-Ort zum Theatersaal umgestaltet wurde, war es bereits bei der Premierenfeier auf dem Pfarrfest 2008: Was ursprünglich mit fünf oder sechs Sketchen geplant war, wurde dank des Interesses vieler jüngerer Messdiener und Jugendlicher der Pfarrei im ersten Anlauf zu einem abendfüllenden Programm. Mehr als 300 Sketche, erfundene und umgedichtete Lieder entstanden in den vergangenen Jahren, „und wäre es heute nach meinem Vater gegangen, wäre es kein Gala-Abend, sondern eine ganze Nacht geworden“, fasste es Christabel Welzel zusammen, die gemeinsam mit ihrem Bruder Elias und ihrem Vater Jürgen Welzel durch den Abend führte.

„Eher wäre es sogar eine Woche geworden“, ergänzte Jürgen Welzel sogleich, der seit Jahren als kreativer Kopf die Auftritte der „Minis & Friends“ einstudierte und organisierte. „Gemeinschaft“ – das sei ihm bei diesem Projekt stets am wichtigsten gewesen, betonte Welzel in einem Grußwort zum Jubiläum: „Die Jugendlichen sollen erleben, dass einer für den anderen da ist. Egal, welche Rolle jemand hat, jeder ist gleich wichtig. Ohne den einzelnen ist die Gruppe nicht komplett.“ Ein Geist, den man bereits beim Einzug aller Junior-Schauspieler zur gemeinsamen „Ameno/Waka-Waka“-Choreographie spürte: Von Lampenfieber keine Spur, stattdessen Begeisterung am gemeinsamen Theater vor restlos ausverkauftem Hause.

Viel Lob von Rainer Maria Kardinal Woelki

Für das Publikum hatten die „Minis“ 28 Sketche, Lieder und Choreographien einstudiert, dabei tatkräftige Unterstützung von der musikalischen Leiterin Utha Altenrath erhalten sowie von der Tanzformation „Heavens Rock“ unter der Leitung von Nathalie Welzel. Freude ohne Schadenfreude, gemeinsam über sich lachen, statt über andere – das prägte das Programm, in dem auch so Kirchliches mit einem Augenzwinkern liebevoll pointiert wurde. Das hat an St. Maria Königin sowohl beim Kabarett als auch beim Pfarrkarneval Tradition. Daher gab es nicht nur von der Gemeinde und langjährigen Stammgästen der Ministranten viel Lob, sondern auch von Rainer Maria Kardinal Woelki, Erzbischof von Köln, der insbesondere die Begeisterung von Kindern und Jugendlichen für die katholische Kirche betonte: „Die Jugendlichen haben in vielen Jahren die Frohe Botschaft in die Form des Kabaretts gegossen. Ihre Aufführungen ermöglichen Menschen einen Zugang zum Glauben, die mit den traditionellen Angeboten nicht zu erreichen sind.“

Bei so viel Begeisterung, Zuspruch und Teamstärke wollte niemand so recht an das glauben, was Jürgen Welzel auf der Bühne ankündigte: „Was 2007 bei einem Kölsch begann, wird 2017 bei einem Kölsch auch enden.“ Der Gesamtleiter feierte Abschied, derzeit gibt es keinen Nachfolger, aber bei der Jugend den spürbaren Wunsch, die Arbeit fortsetzen zu wollen.

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