Buch für Pilger Martin Thull veröffentlicht ein Buch über das Pilgern

SANKT AUGUSTIN · Einen Reiseführer für den Urlaub der anderen Art hat der Sankt Augustiner Martin Thull geschrieben. Der erfahrene Pilger beschreibt 50 Wallfahrtsorte in Deutschland, Belgien und den Niederlanden, und den Weg dorthin.

 Martin Thull mit seinem neuen Buch "Pilgern im Dreiländereck"

Martin Thull mit seinem neuen Buch "Pilgern im Dreiländereck"

Foto: Jill Mylonas

Für Neugierige, Fromme und Wanderer ist Martin Thulls neues Buch mit dem Titel „Pilgern im Dreiländereck – Unterwegs zu 50 Wallfahrtsorten in Deutschland, Belgien und den Niederlanden“ gedacht. Dabei beschreibt der Augustiner Autor nicht nur den Weg zu diesen Orten, sondern berichtet auch interessante geschichtliche Fakten. Nicht überall ist er selbst gewesen: Viel hat Thull durch Recherche herausgefunden. Darüber hinaus ist er ein erfahrener Pilger und kennt sich hervorragend aus mit dieser spirituellen Form des Wanderns.

Vor rund 20 Jahren war er nämlich mit einem Freund auf einem der Pilgerwege des Jakobswegs unterwegs, der mit einer Länge von 800 Kilometern zum Grab des Apostels Jakobus in die spanische Stadt Santiago de Compostela führt. Damals hatte er sich spontan zu diesem Trip entschieden, obwohl er nicht wusste, was ihn erwartet. „Dieses Erlebnis hat mich so begeistert, denn ich habe interessante Personen auf diesem Weg kennengelernt und gewann etwas Abstand vom Alltag“, sagt Thull rückblickend. „Sogar alleine bin ich losgezogen, weil mein Begleiter gesundheitlich nicht dazu in der Lage war, mitzukommen.“

Auf dem langen Weg traf er immer Personen in seinem Alter, die ein ähnliches Schritttempo hatten. So ging man einen Teil des Wegs zusammen und unterhielt sich. Denn lang ist die Strecke, die Thull in Jahresetappen von Görlitz bis Santiago de Compostela erwanderte. Nach sieben Jahresetappen kam er im Jahr 2007 in Santiago an.

Interessierten Anfängern rät Thull: „Man muss wissen, worauf man sich einlässt. Das Pilgern ist ein Urlaub der anderen Art, aber es ist unglaublich faszinierend.“ Besonders für Pilger-Einsteiger geeignet sei die sogenannte „via regia“, ein ökumenischer Pilgerweg von Görlitz nach Eisenach. Denn der Weg, der über Erfurt und Leipzig führt, ist überwiegend flach.

Thulls neues Buch ist nicht als reiner Wanderführer zu verstehen. Es ist auch möglich, die Geschichten über interessante Persönlichkeiten auf dem heimischen Sofa zu lesen. So etwa über Clara Fey und Franziska Schervier. „Frauenpower im Industriezeitalter“ nennt Thull das Wirken der beiden Aachenerinnen. Für verwahrloste Kinder und Arbeiterfamilien setzten sich die Frauen Mitte des 19. Jahrhunderts ein. Inzwischen sind Fey und Schervier seliggesprochen, ihre Gräber befinden sich in Aachen. Landschaftlich beeindruckend ist etwa das Umfeld der Basilika des heiligen Servatius in Maastricht, die in der Nähe der riesigen Servatiusbrücke direkt am Wasser gelegen ist. In idyllischer Lage befindet sich auch das Kloster Mariawald in Heimbach. Rund um das Kloster ist ein riesiges grünes Areal mit zahlreichen Bäumen, was dem Ort etwas Beruhigendes und Ländliches gibt.

Kunsthistorisch interessant sind etwa die barocke Gnadenkapelle in Kevelaer am Niederrhein oder die gotische Kapelle in Roermond, die zu den meistbesuchten Wallfahrtskirchen in den Niederlanden zählt. Manche der von Thull beschriebenen Ziele sind vom Rhein-Sieg-Kreis aus gut zu erreichen: Etwa das Grab des heiligen Hermann Josef in Steinfeld oder das Kloster Knechtsteden bei Dormagen.

Eines hat Thull während seiner Pilgerreisen gelernt: Mit wenig auszukommen. „Ich mache mir mittlerweile vor Urlauben und Ausflügen Gedanken, was ich wirklich brauche und reduziere mein Gepäck“, so der 69-Jährige. „Außerdem wird man gelassener. Ich lasse Dinge auf mich zukommen und agiere lösungsorientiert.“

Erschienen ist das Buch „Pilgern im Dreiländereck“ im Grenz-Echo Verlag. Erhältlich ist es auch im Internet unter www.gev.be für 15 Euro.

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