Sicherheit für Kinder in Niederpleis Lotsendienst sucht ehrenamtliche Unterstützer

Sankt Augustin · Die Kreuzung der Alten Heerstraße zur Hauptstraße ist für Schüler auf ihrem Schulweg zum Schulzentrum Niederpleis und der Grundschule Am Pleiser Wald nicht ungefährlich. Für ihre Sicherheit sorgt der von Eltern gegründete Schülerlotsendienst.

Morgens im Berufsverkehr an der Kreuzung der Alten Heerstraße zur Hauptstraße am Fußgängerübergang. Wer dort wartet und aufmerksam ist, kann den Rechtsabbiegern Richtung Niederpleis beim Fahren zuschauen – und bei deren Nebenbeschäftigungen am Lenker. Die Autos fahren zügig, aber auch sehr dicht unmittelbar am Bordstein entlang. Eine Stichprobe während der Grünphase am Montagmorgen: einmal Brötchen essen, zweimal Kaffee trinken, vier Handys in Benutzung sowie eine Autofahrerin, die das Rotlicht mit Vollgas ignoriert. Weil das nicht nur ärgerlich und verboten, sondern auch lebensgefährlich für die Schüler auf ihrem Schulweg zum Schulzentrum Niederpleis und der Grundschule Am Pleiser Wald ist, haben Eltern der Grundschule bereits vor drei Jahrzehnten einen ehrenamtlichen Schülerlotsendienst gegründet.

Einer der Lotsen ist Jörn Klöckner, der am Montagmorgen mit einem weiteren Familienvater in gelber Warnweste und mit einer Kelle in der Hand immer dann auf die Straße tritt, wenn die Fußgängerampel Grün zeigt: „Wir werden als Erwachsene mit unserer Warnkleidung von den abbiegenden Autofahrern ganz anders wahrgenommen als die Kinder: Sichtbarkeit ist gerade bei tief stehender Morgensonne oder bei schlechter Sicht im Winter ein großer Vorteil.“ Etwa 70 der 400 Grundschüler passieren jeden Morgen die Kreuzung, in die Gegenrichtung zum Schulzentrum sind es weitere 40 bis 60 Kinder und Jugendliche, schätzt Klöckner, der im Minutentakt bei Grünlicht auf die Straße sprintet.

Sichtbar sein und Autofahrer auf die kreuzenden Schulkinder hinweisen, das sei das Wichtigste, so der Familienvater, der die Tücken der großen Kreuzung gut kennt. „Für die Rechtsabbieger Richtung Niederpleis hat die Stadt kürzlich einen Pfosten angebracht, damit die Autofahrer die Kurve nicht mehr schneiden und nicht mehr direkt vor den Füßen der wartenden Kinder herfahren können. Auch wurden die Ampelphasen optimiert, sodass die Fußgänger nun etwas früher als die Autos Grün bekommen und besser wahrgenommen werden.“ Die Stadt habe zuletzt viel für die Sicherheit an der Kreuzung getan, betont Jörn Klöckner: „Es bleibt aber eine sehr komplexe Kreuzung.“

Eltern übernehmen die Aufgabe

Umso einfacher sei dagegen der Dienst als Schülerlotse. Seit dem Startschuss vor 30 Jahren übernähmen kontinuierlich etwa 20 bis 30 Eltern die Aufgabe. „Unterm Strich ist jeder von uns etwa zwei bis drei Wochen im Jahr morgens vor der Arbeit hier. Das dauert dann eine gute halbe Stunde und ist ganz unkompliziert.“ Westen und Kellen stammen von der Polizei und der Verkehrswacht und werden von Jahr zu Jahr an neue Eltern weitergereicht. „Wir sind keine Organisation oder ein Verein, sondern eine lose Elterninitiative. Allerdings haben wir seit einigen Jahren offiziell den Auftrag von der Stadt und damit auch einen Versicherungsschutz, wenn doch einmal etwas passieren sollte“, erklärt Klöckner: „Und wir stehen in regelmäßigem Kontakt mit der Polizei, die uns auch schult und für die Gefahren für Kinder sensibilisiert.“

Das seien an der Kreuzung nicht nur abbiegende Autofahrer, sondern auch Rotverstöße, Fußgänger, die trotz wartender Kinder bei Rot über die Straße liefen, die Rettungswagen, deren Sonderrechte nicht alle Grundschüler kennen und verstehen, aber auch Ausfälle der Ampel oder sich zurückstauende Autoschlangen, zwischen denen sich die Schulkinder in ihrer Grünphase durchschlängeln müssten. Wenngleich Eltern und Schüler den Lotsen regelmäßig dankten, könnten die Eltern dringend Unterstützung gebrauchen. Interessierte Erwachsene können sich unter 02241/ 330383 oder lotsen.waldschule@t-online.de bei der Grundschule Am Pleiser Wald melden.

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