Lärmschutz am Flugplatz Hangelar Laser-Fernglas liefert wegen eines Fehler keine verwertbaren Daten

Sankt Augustin · Große Hoffnungen hatte die Flugplatzgesellschaft in das neue Lasermess-Fernglas gesetzt. Doch sie hat eine klassische Bruchlandung hingelegt.

400 Messungen von Flugzeugen in der Platzrunde sind seit April durchgeführt worden. Doch die Ergebnisse sind nicht brauchbar. Das gab der Aufsichtsrat der Flugplatzgesellschaft gestern bekannt.

"Das ist sehr ernüchternd", musste der Aufsichtsratsvorsitzende, der Bonner Bürgermeister Helmut Joisten, eingestehen. "Es gibt Riesenprobleme mit dem Messgerät", schloss er allerdings Bedienungsfehler aus.

Die Technik des Gerätes sei nicht in Ordnung. Man habe alles tun wollen, um eine Entlastung für die Bürger zu bekommen. Aber das habe leider nicht funktioniert.

Die Flugplatzgesellschaft hatte das Lasermessgerät im Oktober 2011 für 20.000 Euro angeschafft, um damit - auf freiwilliger Basis - die Flugzeuge in der Platzrunde zu kontrollieren und Abweichungen der Piloten festzuhalten.

Die Auswertungen, für die Mitarbeiter der Stadt Bonn eigens eine Software und Internetplattform entwickelt haben, sollten dann der Luftaufsicht bei der Bezirksregierung in Düsseldorf weitergegeben werden.

Die hätte gegebenenfalls ein Ordnungswidrigkeitsverfahren einleiten können. Der Grund für den hohen Aufwand: Anlieger des Flugplatzes beklagen sich häufig über vermehrten Lärm, weil die Platzrunde nicht eingehalten würde.

Es handelt sich um ein Gerät, das ein Ingenieur in der Schweiz entwickelt hat und das es in der Form nicht ein zweites Mal gibt. "Wir haben insofern Neuland beschritten. Dass es so blöde läuft, ist aber nicht unsere Schuld", beteuerte Joisten.

Das hätten Überprüfungen an dem Gerät ergeben. "Wir haben versucht, genaue Daten zu bekommen, das ist uns aber nicht gelungen", sagte Walter Wiehlpütz, einer der Geschäftsführer der Flugplatzgesellschaft.

Die Fehler in den Messungen seien geblieben, obwohl man das Gerät bei jeder Messung kalibriert habe, was laut Lieferant nicht notwendig sei. Klar ist laut Vermessungstechniker Bernhard Schäfer, dass im Gerät ein Winkelmessfehler bei Kurven vorliegt.

Die Flugplatzgesellschaft will trotz des Ärgers und des Aufwandes - immerhin sind vier Vermessungstechniker des Rhein-Sieg-Kreises und der Stadt Bonn extra geschult worden - an dem Gerät festhalten.

"Wir pochen auf die Garantie und Nachbesserungen", so Joisten. Auch Schadenersatz soll einfordert werden. Neben der Anschaffung sind zusätzliche Kosten in Höhe von 1200 Euro in der nutzlosen Messperiode entstanden. "Dass das nicht funktioniert, ist enttäuschend", sagte auch Landrat Frithjof Kühn. "Aber wir können uns nicht erlauben, ungenaue Daten aufgrund willkürlicher Abweichungen weiterzugeben."

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