Asklepios in Sankt Augustin Land hat keine Bedenken gegen Verlagerung der Geburtshilfe

Sankt Augustin · Die Schließung der Geburtshilfe an der Sankt Augustiner Asklepios-Kinderklinik sorgt seit Monaten für Zündstoff. Jetzt hat sich das NRW-Gesundheitsministerium nach einer Anfrage der CDU-Landtagsabgeordneten Andrea Milz dazu geäußert. Das Land hat keine Bedenken gegen die Verlagerung nach Troisdorf.

Die Landesregierung hat aus krankenhausplanerischer Sicht keine Bedenken gegen die Verlagerung der Betten der Geburtshilfe von Sankt Augustin nach Troisdorf. Das geht aus den Antworten auf eine kleine Anfrage hervor, die die CDU-Landtagsabgeordnete Andrea Milz gestellt hatte. Hintergrund ist die geplante Schließung der Geburtshilfe und der Neonatologie an der Sankt Augustiner Kinderklinik zur Jahresmitte. Der Asklepios-Konzern möchte stattdessen verstärkt mit der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO) zusammenarbeiten.

Laut Landesregierung ist angedacht, die 15 Betten der Sankt Augustiner Geburtshilfe an das GFO-Krankenhaus in Troisdorf-Sieglar zu verlagern. Beide Krankenhäuser lägen 7,7 Kilometer entfernt, daraus ergäben sich „grundsätzlich keine Erreichbarkeitsprobleme“, schreibt das Gesundheitsministerium.

Bei den Geburten von Frühchen unter 1500 Gramm läge das nächste Krankenhaus künftig in Bonn. Dadurch würden sich die Wege für die Gebärenden verlängern, von Windeck aus um gut zehn Minuten auf rund eine Stunde Fahrzeit, so das Ministerium. Ähnliche Entfernungen gebe es aber auch in anderen Landesteilen.

Auswirkungen auf den Rettungsdienst erwartet

Hinsichtlich einer gegebenenfalls entstehenden Steigerung der Transportzahlen von kranken Neugeborenen oder weiterer Auswirkungen auf den Rettungsdienst könne derzeit keine gesicherte Angabe gemacht werden. „Vonseiten des Trägers des Rettungsdienstes werden durch die Schließung Auswirkungen erwartet“, heißt es in dem Schreiben weiter.

NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens weist aber darauf hin, dass es keine rechtliche Möglichkeit gebe, eine Schließung der Abteilungen zu untersagen, sofern die Versorgung der Bevölkerung gesichert sei. Bisher liege dem Ministerium zudem nur eine Absichtserklärung des Trägers vor, ein regionales Planungsverfahren sei noch nicht eingeleitet worden.

Die Landesregierung lasse die Menschen im Rhein-Sieg-Kreis im Stich, kommentiert Milz die Antwort des Gesundheitsministeriums. Innerhalb weniger Jahre drohe die zweite Schließung eines Geburtshilfebereichs – nach Eitorf im Jahr 2014 – im Kreis und damit längere Anfahrten für Mutter und Kind mit entsprechend zunehmenden Risiken.

„Durch diese Maßnahme sind insbesondere die östlichen Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises noch weiter von einer Geburtenstation entfernt“, ergänzt Georg Schell, Vorsitzender der Sankt Augustiner CDU-Ratsfraktion. Milz fordert: „Die Landesregierung muss den Menschen erklären, wie sie die medizinische Versorgung in Zukunft hier in der Region sicherstellen wird.“

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