Flugplatz Hangelar Lärmgegner machen ihrem Ärger Luft

BEUEL/HANGELAR · Manfred Roth hat die Faxen dicke. Der Vorsitzende der Bürgerinitiative gegen Fluglärm Bonn/Sankt Augustin hat Ende der 90er Jahre erfolgreich für die Änderung der Flugkorridore der Nachtflüge vom Flughafen Köln/Bonn gekämpft. Jetzt richtet sich sein Engagement gegen die Flugmaschinen, die vom Flugplatz Hangelar aus starten.

Am Mittwoch demonstrierte er mit seinen Mitstreitern vor der Sitzung der Bezirksvertretung am Beueler Rathaus. Die Politiker vertagten das Thema gestern Abend.

"Ob Lärmmessstationen, Verbot der Gyrocopter oder andere lärmreduzierende Maßnahmen - nichts von den getroffenen Entscheidungen des Bonner Stadtrats ist umgesetzt worden", sagte Roth, der aus seiner Enttäuschung keinen Hehl macht.

Knapp 50 Prozent der Flugplatzgesellschaft gehörten der Stadt Bonn, die sich dennoch vom Rhein-Sieg-Kreis und Sankt Augustin regelrecht vorführen lasse, so Roth. "Alle bisherigen Bonner Beschlüsse sind ins Leere gelaufen, weil sich der Betreiber und die Politik in Sankt Augustin verweigern, Maßnahmen zur Lärmreduzierung mitzutragen", sagte auch Peter Wunderling.

Und dass sie nicht alleine mit ihrem Protest stehen, das zeige doch, dass sich allein in den vergangenen zwei Jahren fünf neue Fluglärminitiativen gegründet hätten. Und jetzt wolle Sankt Augustin den Flugplatz auch noch zu einem Aero-Businesspark ausbauen.

"Ich kann die Verärgerung der Bürger gut verstehen", sagte Vizebezirksbürgermeister Werner Rambow (Grüne), der auch stellvertretender Vorsitzender des Fluglärmbeirats ist. "Auch wir Bonner in den Gremien sind enttäuscht, dass nicht mehr geschehen ist." Das Problem sei eben, dass Bonn zwar fast 50 Prozent der Anteile habe, aber eben keine Mehrheit. "Außerdem ist der Rhein-Sieg-Kreis weniger vom Fluglärm betroffen", so Rambow. Die lärmrelevanten Flüge würden zu rund 75 Prozent über Bonner Stadtgebiet gehen.

Rambow ist auch enttäuscht, dass die Bonner von Sankt Augustin nicht einmal als Gast in den Planungsrat zur Entwicklung des Flugplatzgeländes eingeladen worden seien. "Die Augustiner werden nach wie vor zu unseren Sitzungen des Planungsbeirats zum Wohn- und Technologiebeirat eingeladen, obwohl sie gerademal zu fünf Prozent von der Maßnahme betroffen sind. Unter kommunaler Zusammenarbeit verstehen wir etwas anderes", so Rambow.

Derweil fordern Roth und seine Initiative weiterhin ein komplettes Startverbot für Gyrocopter.

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