"Kunst" Komödie in Sankt Augustin beschäftigt sich mit Freundschaft

SANKT AUGUSTIN · In der Komödie „Kunst“ im Rhein-Sieg-Gymnasium geht es darum, was wahre Freundschaft ausmacht. Die Schauspieler Heinrich Schafmeister, Leonard Lansink und Luc Feit führten das Stück auf Einladung des städtischen Kulturamtes auf.

 Hintersinnige Komödie: Leonard Lansink (l.) und Luc Feit spielen die Freunde Marc und Serge im Stück „Kunst“.

Hintersinnige Komödie: Leonard Lansink (l.) und Luc Feit spielen die Freunde Marc und Serge im Stück „Kunst“.

Foto: Holger Arndt

Dass ein Kunstwerk einen so großen Streit auslösen könnte, hätte wohl niemand gedacht. Doch genau das passierte in der Komödie mit dem Titel „Kunst“, die die drei Schauspieler Heinrich Schafmeister, Leonard Lansink und Luc Feit am Samstagabend auf Einladung des städtischen Kulturamtes in der Aula des Rhein-Sieg-Gymnasiums in Sankt Augustin aufführten. Die Idee zu dem Stück hatte die Schriftstellerin Yasmina Reza, als sich ein Freund für viel Geld ein weißes Bild des französischen Künstlers Martin Barré kaufte. Im Jahr 1994 war die Uraufführung der Komödie in Frankreich, die deutschsprachige Erstaufführung folgte ein Jahr später in Berlin.

Leonard Lansink spielt den griesgrämigen Marc, der nicht glauben kann, dass sich sein Freund Serge (Luc Feit) ein Ölgemälde von etwa 1,60 mal 1,20 Meter Größe gekauft hat. Denn: Es ist ganz weiß. Der Untergrund ist weiß, und wer die Augen zusammenkneift, erkennt feine weiße Querstreifen auf der Leinwand. Immer, wenn Marc seine Gedanken äußert, ist die Bühne in tiefblaues Licht getaucht. Entsetzt zeigt er sich über die Anschaffung dieses Bildes. Es hat Serge nämlich 200.000 Francs gekostet. Immerhin ist es ein „echter Antrios“. Stolz enthüllt Serge seinen neuen Besitz vor Marc und wartet gespannt auf seine Meinung. Und er stellt seinem Freund die Frage: „Siehst du die diagonalen Linien?“

Am Verstand zweifeln

An Serges Verstand zweifelt Marc daraufhin und sucht als Verbündeten den gemeinsamen Freund Yvan (Heinrich Schafmeister). Auf die Frage „Kennst du den Maler Antrios?“ entgegnet Yvan schlicht „nein“. Trotzdem ist er der Meinung, dass Serge genug verdient und mit seinem Geld machen kann, was er will. Als Serge dann Yvan zu sich einlädt, um auch ihm den Antrios zu zeigen, gibt Yvan sich begeistert. Sobald Yvan seine Überlegungen mit dem Publikum teilt, wird die Bühne orangefarben beleuchtet, bei Serge in Grün. So bietet sich den Besuchern auch ein farbliches Spektakel. Den Höhepunkt erreicht das Stück, als es nicht mehr um die grundsätzliche Frage geht, was Kunst ist, sondern um das Bild, das jeder der drei Freunde sich von den anderen gemacht hat. Das stellen alle nun plötzlich in Frage.

Tosenden Applaus gab es für Schafmeisters Gefühlsausbruch, als er ein Telefonat mit seiner Mutter imitierte. In Rage redete er sich dabei, nahm seine beiden Schuhe als Apparate abwechselnd an die Ohren, um deutlich zu machen, wann er beziehungsweise seine Mutter sprach – eine wunderbare Darbietung, die zu den großen Momenten der Komödie zählte. Am Ende vermittelte Yvan so lange zwischen den beiden Streithähnen Marc und Serge, bis sie sich wieder vertrugen. So endete das rund 90-minütige Stück harmonisch, und jeder akzeptierte den anderen so, wie er ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort