Podiumsdiskussion in Sankt Augustin Jugendliche vom Rhein-Sieg-Gymnasium fordern Politiker

Sankt Augustin · Schüler des Rhein-Sieg-Gymnasiums thematisieren bei der Podiumsdiskussion in der Schulaula den Klimawandel, Plastikmüll und Brexit. Politiker haben eine Minute Zeit für die Antwort auf eine Frage.

Politisch umfassend informiert zu sein, ist wichtig. Vor allem im Hinblick auf die bevorstehende Europawahl. So hatten Schüler der Jahrgänge neun, EF und Q1 des Rhein-Sieg-Gymnasiums in Sankt Augustin am Donnerstag die Möglichkeit, Politikern von fünf Parteien Fragen zu stellen. Dazu hatten die Lehrer Andrea Brassel-Ochmann und Holger Heß eine Podiumsdiskussion in der Aula der Schule organisiert. Vorab entwickelten sie mit den Schülern im Unterricht Fragen an das Podium. „Dabei haben wir nichts verboten oder Fragen gesteuert“, sagte Brassel-Ochmann. „Alles darf gefragt werden.“

Gekommen waren Martin Metz (Bündnis 90/Die Grünen), Arndt Kohn (SPD), Axel Voss (CDU), Jessica Gaitskell (FDP) und Verena Wester (AfD). Jeweils eine Minute hatten die Schüler Zeit, ihre Fragen an einen oder alle Politiker zu stellen. Dazu stand ein Mikrofon in der Mitte des Saals, hinter dem sich die Jugendlichen nacheinander aufreihten. Für ihre Antworten hatten die Politiker ebenfalls eine Minute Zeit. Brassel-Ochmann und Heß übernahmen die Moderation.

Klimawandel, Plastikmüll und Brexit

Vor allem interessierten sich die Schüler für die Themen Klimawandel, Plastikmüll und Brexit. Direkt zu Anfang fragte ein Schüler gezielt Metz von den Grünen: „Was sind Ihre konkreten Ziele für die Umwelt?“ Dass eine Minute zum Antworten ziemlich kurz ist, merkte der Grünen-Politiker schnell. Zusammengefasst meinte er: „Wir wollen die Besteuerung von CO2 umsetzen, allerdings sollten die Einnahmen auch wieder an die Bürger zurückgehen. Das soll Anreize schaffen.“ Außerdem sei auch der Export von Müll ein Thema in seiner Partei.

An das Stichwort Plastikmüll schloss ein Schüler an und fragte: „Inwiefern wollen Sie Kreislaufmechanismen einführen?“ Nicht jedem gefiel die Antwort der AfD-Kandidatin Wester: „In Deutschland gibt es ein gutes Recyclingsystem. Im Ozean befindet sich nämlich kein Plastik aus Deutschland.“ Dem widersprach eine gut informierte Schülerin augenblicklich: „Unser Müll wurde aber nach Asien exportiert, und somit landet auch Müll aus Deutschland im Ozean. Ihre Aussage stimmt also nicht so ganz.“

Einer leugnet vom Menschen gemachten Klimawandel

Wester antwortete darauf nur, dass dies stimme und der Handel aufhören müsse. Zum Thema Klimawandel sagte sie, dass dieser „nicht menschengemacht“ sei. „Der CO2-Gehalt liegt bei 97 Prozent und ist rein von der Natur gemacht“, so Wester. Grünen-Politiker Metz wurde es zu viel: „Diese Ignoranz ist atemberaubend“, sagte er. „Wenn wir mehr CO2 in die Atmosphäre pusten, beschleunigen wir den Klimawandel ganz klar.“ Zustimmung für seine Worte bekam er von den jubelnden Schülern in der Aula.

Was der Brexit für Europa bedeutet, wollten die Schüler außerdem wissen. Voss stellte klar, dass der Austritt Großbritanniens für beide Seiten ein großer Schaden sei, „sowohl politisch als auch wirtschaftlich“, sagte er. „Ohne Großbritannien sind wir schwächer. So desolat hat sich die britische Regierung noch nie gezeigt.“ Er betonte: „Europa ist unsere Vision für die Zukunft, und alle Mitgliedsstaaten sind gleichberechtigt.“Unzählige weitere Fragen hatten die Schüler am Ende der eineinhalbstündigen Diskussion. Dass die Jugend politisch interessiert und informiert ist, wurde in der Aula des Gymnasiums deutlich.

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