Fraunhofer-Talent-School in Sankt Augustin Jugendliche setzen ihr Wissen praktisch um

SANKT AUGUSTIN · Daten im Internet sammeln und analysieren, Formeln zur Wettervorhersage lösen oder einen Roboter programmieren: Drei Tage lang forschten 30 Jugendliche aus ganz Deutschland im Alter von 13 bis 18 Jahren bei der Fraunhofer-Talent-School am Fraunhofer-Institutszentrum Schloss Birlinghoven in Sankt Augustin.

Hände hoch: Die Jugendlichen bei der Abschlussveranstaltung.

Hände hoch: Die Jugendlichen bei der Abschlussveranstaltung.

Foto: Holger Arndt

In drei Workshops erhielten sie begleitet von Fraunhofer-Wissenschaftlern Einblicke in die wissenschaftliche Arbeit. Auf der Abschlussveranstaltung präsentierten sie am Freitagabend ihre Erkenntnisse.

Hohe Frauenquote

Insgesamt 48 Bewerbungen gingen in diesem Jahr ein, 30 Bewerber bekamen die Chance, ihre Lieblingsfächer Mathematik und Informatik außerhalb der Schule zu vertiefen und praktisch umzusetzen. "Besonders bemerkenswert ist in diesem Jahr die hohe Frauenquote mit acht weiblichen Teilnehmerinnen, das hatten wir noch nie", berichtete Katrin Berkler, die Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Eine der Teilnehmerinnen ist die 16-jährige Lisa Otten vom Gymnasium Nonnenwerth in Remagen. Gemeinsam mit den anderen Teilnehmern des Workshops " Intelligente Autos - kein Stau mehr" stellte sie einen selbst programmierten Roboter vor, der sich automatisch der Verkehrssituation anpasst und somit ein Staurisiko verhindern könnte.

Zielsicher hält der Roboter bei seiner Probefahrt auf der eingezeichneten schwarzen Linie den Kurs und beschleunigt, als er eine rote Linie erreicht. Als ein Hindernis auftaucht, stoppt er abrupt und wartet, bis er schließlich wieder weiterfährt. "Selbst fahrende Autos funktionieren genauso wie unser Roboter, nur dass sie noch viel mehr Sensoren haben", erklärte Lisa Otten.

Im Workshop "Mathematik für die Praxis" beschäftigten sich die Teilnehmer mit alltäglichen Anwendungen, die auf Mathematik basieren, wie Wettervorhersagen und Stauprognosen. Selbstbewusst erklärte die Schülergruppe, wie sie passende Algorithmen zur Berechnung erstellten.

"Big Brother ist watching you: Deine Spur im Internet"

Auch Sarah Pabst begeistert sich für komplexe Rechenvorgänge. "Es war unheimlich spannend, die Sache erst theoretisch zu erfassen und anschließend selbst praktisch nachzuvollziehen", berichtete sie. Weil sie das Angebot am Fraunhofer-Institutszentrum Schloss Birlinghoven in Sankt Augustin so ansprechend fand, ist die 17-jährige sogar aus Bayern angereist.

Im Workshop "Big Brother ist watching you: Deine Spur im Internet" begaben sich die Teilnehmer mit Hilfe verschiedener Programme auf die Spurensuche nach Daten im Internet. Die Talente erfuhren, wie Unternehmen diese Fährten nachverfolgen und dadurch detaillierte Kenntnisse über Lebensgewohnheiten erlangen.

Teilnehmen konnten Schüler ab der neunten Klasse. Wer nach dem Abitur gerne eines der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) studieren möchte, konnte die Forscher des ansässigen Institutes befragen und Möglichkeiten über Berufswege erfahren. Die Schüler sind zudem automatisch Mitglied bei "My Talent", einem Portal, über das sie Ausbildungsinformationen und Kontakte im Wissenschaftsbereich erhalten. Unterstützt wird die Veranstaltung durch die Initiative "Komm mach MINT" des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit.

Bundesweiter Wettbewerb

Für kreative Köpfe gibt es bereits die nächste Möglichkeit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Die Initiative "Roberta - Lernen mit Robotern" des Fraunhofer-Instituts für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS) bietet zusammen mit Google, Daimler und Lego Education einen bundesweiten Schülerwettbewerb zum Thema "Unser selbstfahrendes Auto" an.

Die "Open Roberta Challenge" lädt Schülerteams dazu ein, ihre Ideen zum autonomen Fahrzeug der Zukunft zu entwickeln und damit spannende Preise zu gewinnen. Teilnahmeschluss ist der 31. Dezember. Weitere Infos gibt es unter www.open-roberta.org/challenge.

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