Ortsentwicklung in Menden Investor will Gelände der ehemaligen Gärtnerei bebauen

Sankt Augustin · Mehr als 200 Mendener folgen der Einladung der Stadt Sankt Augustin zum Dialog. Die Bürger haben viele Fragen zu Supermärkten, Parkplätzen und Verkehr.

Der Andrang war groß: Rund 150 Stühle hatte die Stadt für den Bürgerdialog zum Mendener Zentrum in der Aula der Fritz-Bauer-Gesamtschule aufgestellt – doch die reichten nicht aus. Und so mussten die Mitarbeiter zunächst einmal weitere Stühle herbeischaffen. Mehr als 200 Bürger versammelten sich schließlich in der Schule, um mehr über die Ideen für das Gelände der ehemaligen Gärtnerei zu erfahren und ihre Meinung sowie Fragen loszuwerden.

Wie berichtet, hat ein Investor das ehemalige Gärtnereigelände in Menden gekauft und das Planungsbüro „H+B Stadtplanung“ aus Köln beauftragt, verschiedene Ideen für das Areal zu entwickeln. Auf Hinweis der Stadt bezog das Planungsbüro auch den Marktplatz in die Überlegungen mit ein. Herausgekommen sind drei Varianten: ein Nahversorgungszentrum mit Vollsortimenter, Discounter, Fachmärkten und Wohnungen, ein reines Wohnquartier mit etwa 150 Wohneinheiten sowie ein gemischtes Quartier mit Vollsortimenter, Discounter und Wohnhäusern.

Wünsche, Sorgen und Anregungen

Die Ideen für den Marktplatz orientieren sich an den einzelnen Varianten. So ist dort beim Nahversorgungszentrum und dem gemischten Quartier ein Drogeriemarkt vorgesehen. Er könne bei einem reinen Wohnquartier aufgrund der Anforderungen der Unternehmen nicht realisiert werden, so Stefan Haase von der „H+B Stadtplanung“, der als Ansprechpartner bereit stand. Als zentrale Verkehrsachse ist eine Verlängerung der Marktstraße zur Mittelstraße vorgesehen. Mit der Planung würden die Weichen für die kommenden Jahrzehnte gestellt, sagte der Erste Beigeordnete Rainer Gleß und betonte: „Die drei Varianten stehen völlig wertfrei zur Diskussion. Die Entscheidung ist noch nicht gefallen, wir wollen sie mit Ihnen gemeinsam treffen.“

Auf roten und grünen Kärtchen konnten die Bürger ihre Wünsche, Sorgen und Anregungen zu den Varianten aufschreiben und an Stellwände kleben. Schon nach kurzer Zeit zierten zahlreiche Zettel die Pläne. Darauf war etwa zu lesen: „Wir brauchen keine weiteren Riesen-Geschäfte im Ortskern von Menden“, „Keine viergeschossige Bebauung“ oder „Nur Wohnbebauung auf dem Gelände der Gärtnerei“.

Lebhafte Diskussion

Daraus entwickelte sich schnell eine lebhafte Diskussion. Die Fragen der Bürger drehten sich etwa um die Anzahl der Parkplätze am Marktplatz, und ob er nach einer Umgestaltung noch ausreichend Platz für Veranstaltungen bieten werde. „Ich bin ganz optimistisch, dass das Thema Parken nicht das Killerargument ist“, sagte Haase. Auch das Thema Einzelhandel nahm großen Raum ein. Die vorherrschende Meinung des Publikums: In Menden sind ausreichend Märkte vorhanden.

„Warum ist der Kaiser's denn gegangen? Weil er nicht mehr existieren konnte“, sagte eine Frau. Frank Nieß, Vorsitzender der Unternehmergemeinschaft Menden plus, ergänzte: „Wenn neue Supermärkte kommen, führt das aus unserer Sicht zwangsläufig zum Ausbluten der Burg- und Gutenbergstraße.“ Dafür erntete er von den Besuchern starken Applaus. Mehrfach kam auch die Frage nach dem Stadtteilentwicklungskonzept aus dem Jahr 2015 auf, das noch von einer anderen Planung für das Ortszentrum ausgegangen war. Laut Gleß war damals aber der Verkauf der Gärtnerei noch nicht absehbar, das sei schon überraschend gekommen.

Infrastruktur

Sorge haben die Mendener zudem vor weiterem Verkehr, der Ort sei bereits stark belastet. Ein weiteres Thema war die Infrastruktur mit Blick auf die Planung von barrierefreiem Wohnraum sowie weiteren Kita- und Schulplätzen. Denn die Plätze seien jetzt schon knapp, so eine Bürgerin. Dazu gebe es noch keine Aussagen, sagte Haase. Bislang sei es im Konzept nur über die Größenordnungen von Geschäften und Wohnraum gegangen.

Die Stadtverwaltung möchte die Anregungen der Bürger nun in den weiteren Prozess einbeziehen. „Wir sind noch ganz am Anfang, es ist die erste Diskussionsphase eines längeren Verfahrens“, sagte Gleß. Zunächst müsse nun ein Bebauungsplanverfahren starten. Dabei rechnet er mit eineinhalb Jahren reiner Verfahrenszeit. Im Frühjahr will die Verwaltung dem Planungsausschuss einen Vorschlag machen, wie es auf dem Areal weitergehen könnte.

Die Varianten stehen auch im Internet unter www.sankt-augustin.de zur Verfügung. Dort können die Bürger bis Dienstag, 31. Oktober, weitere Anregungen, Ideen und Sorgen äußern.

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