Wilfried Schwab ist Ortsvorsteher in Sankt Augustin-Hangelar Im Einsatz für Hangelar

Sankt Augustin · „Es ist schön, seinem Ort etwas zurückgeben zu können“, sagt Wilfried Schwab über sein Ehrenamt als Ortsvorsteher. Im Spätsommer 2016 war die lokale Politik an den parteilosen Unternehmensberater mit der Frage herangetreten, ob er sich dieses besondere Amt vorstellen könnte.

Hangelar ist seine Heimat: Wilfried Schwab auf der Kölnstraße.

Hangelar ist seine Heimat: Wilfried Schwab auf der Kölnstraße.

Foto: Thomas Heinemann

„Ich war überrascht und habe auch nicht direkt zugesagt. Meine Frau war direkt davon überzeugt. Natürlich habe ich dann darüber nachgedacht und gern ja gesagt.“ Am 26. Oktober ernannte ihn der Stadtrat zum Nachfolger von Christiane Heilen.

Die ersten 100 Tage sind nun rum, und Schwab ist längst mit spürbarem Herzblut in der Vertretung des Ortsteils Hangelar angekommen. „Mein Elternhaus steht auf der Mozartstraße, ich bin hier aufgewachsen, zur Schule gegangen, habe in Menden die Realschule besucht. Das hier ist meine Heimat.“ Noch während des Studiums zum Diplom-Kaufmann in Siegen lernte er seine spätere Frau Gregoria kennen. Mit ihr hat er das damals noch junge Mülldorfer Kino mit aufgebaut, dort viele gemeinsame Freizeitstunden an der Kasse und am Filmprojektor verbracht.

Beruflich blieb Schwab in Sichtweite von Hangelar: Als die Kurfürstenbrauerei in Bonn, wo Schwabs Karriere startete, durch Fusionen nach Köln umzog und später Teil der Gaffel-Brauerei wurde, kam der Kontakt zum Karneval. Bei den Kölner Altstädtern ist er im Reservecorps, bei zwei weiteren Komitees im Hintergrund tätig. 2009 wechselte er zu einem Getränkegroßhandel in Hennef, 2015 schließlich als Unternehmensberater in die Selbstständigkeit. „Ich bin jetzt frei“, sagt Schwab und zeigt auf den Computer im Wohnzimmer: „Dank Selbstständigkeit und Home-Office kann ich meine Zeit heute viel freier einteilen. Und wenn unser Hund Niko mal wieder gelüftet werden muss, mache ich einfach einen Spaziergang durch den Ort.“

Und dabei, beim Einkaufen, bei Vereinsfesten oder auch via Telefon, kommen natürlich sogleich die ersten Fragen aus dem Ort: „Das Thema Busverkehr ist natürlich ein riesiges Thema, aber auch Fragen zum Seniorenfest, oder warum ein Plakat irgendwo schief hängt und natürlich immer wieder der Friedhof: Die Wege sind dort, wie auch in anderen Ortsteilen, für viele ältere Menschen in einem nicht mehr akzeptablen Zustand.“

Ansprechpartner für alles und jeden zu sein, das stört Schwab nicht. Im Gegenteil: „Mir macht das Spaß. Und das soll jetzt keine Phrase sein: Die Kultur der Vereine hier im Ort und das freundschaftliche Miteinander spürt man an allen Ecken. Das muss man erhalten und weiterentwickeln. Dann kann man hier eine Menge bewegen.“ Gemeinsam sei das entscheidende Stichwort für ihn: „Mein persönliches Ziel ist es, hier ein Bewusstsein zu schaffen, mehr Eigeninitiative und Verantwortung für Dinge im Ort zu entwickeln, sich um Hangelar zu kümmern und Hangelar lebenswert und liebenswert zu erhalten.“

Nur manchmal kommt Fernweh durch, gibt Wilfried Schwab mit einem Lächeln für seine Frau Gregoria zu: „Wir sind begeisterte Camper, früher mit dem Zelt, dann mit dem Wohnwagen. Draußen an der frischen Luft fühlen wir uns wohl. Wir haben auch schon beide einen Golfschläger in der Hand gehabt und wissen theoretisch, wie das geht“, sagt Schwab mit Demut. Havaneser Niko ist fast immer mit dabei. Dank Körbchen am Lenkrad selbst dann, wenn die Schwabs mit vollgepackten Fahrrädern auf mehrtägige Touren gehen.

„Seit einem Jahr haben wir auch ein Wohnmobil“, sagt der Ortsvorsteher und gibt zu, dass er in Hangelar zumindest eines dann doch sehr vermisst: „Wir lieben das Meer. Unser Traum ist es, einmal bis Cuxhaven und dann in Etappen die gesamte europäische Küste nach Süden abzufahren, und zwar so, dass meine Frau rechts aus dem Fenster immer nur das Meer sieht.“

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