Kinderbetreuung in Sankt Augustin Größeres Gebäude für den Mendener Emmausgarten

Sankt Augustin · Der Neubau für die evangelische Kindertagesstätte soll zum Oktober bezugsfertig sein. Die Gemeinde schafft damit zwölf neue Plätze für die U3-Betreuung. Das altes Gebäude wurde abgerissen.

Der Fotostapel in Heike Schäfers Händen ist einige Zentimeter hoch. Schon etliche Bilder dokumentieren das große Bauprojekt, das die Leiterin der evangelischen Kindertagesstätte Emmausgarten in Menden, die Erzieher sowie die Kinder derzeit hautnah miterleben: Direkt nebenan entsteht seit dem Frühjahr das neue Gebäude für die Einrichtung. Der zweigeschossige, barrierefreie Neubau ersetzt die alte Kita, die im März abgerissen wurde. Die Kinder sind übergangsweise im evangelischen Gemeindezentrum untergebracht. „Wir haben die Hälfte als Provisorium zur Verfügung gestellt“, sagt Pfarrer Jan Busse. „Das Haus ist ein bisschen enger für eine Zeit, aber alle haben das gut mitgetragen. Es ist Leben eingezogen.“

Der Neubau bietet künftig Raum für 65 Mädchen und Jungen in drei statt bislang zwei Gruppen – und erstmals auch zwölf Plätze für Kinder unter drei Jahren. Zwei bis drei neue Angestellte werden die acht Mitarbeiter unterstützen. Doch das sind nicht die einzigen Veränderungen: Träger ist künftig nicht mehr die evangelische Kirchengemeinde Menden und Meindorf, sondern die Gemeinnützige Evangelische Gesellschaft für Kind, Jugend und Familie (KJF), ein Tochterunternehmen der evangelischen Axenfeld Gesellschaft.

Gesellschaft betreut 20 Kitas im Rhein-Sieg-Kreis

„Für uns war die Finanzierung nicht mehr machbar“, sagt Busse. „Hinzu kam die Tatsache, dass das alte Gebäude sanierungsbedürftig war.“ 360 000 Euro hätte die Kirchengemeinde investieren müssen. „Aber es wäre noch immer nicht U 3-fähig gewesen“, so der Pfarrer. Also entschied sich die Kirche dazu, mit der Axenfeld Gesellschaft zusammenzuarbeiten. Sie übernimmt den Neubau für rund 1,6 Millionen Euro, die Kirche stellt im Gegenzug das Grundstück kostenlos zur Verfügung. Für die KJF und die Axenfeld Gesellschaft ist das kein Neuland. „Wir haben in Hangelar mit der Kita Purzelbaum ein ähnliches Projekt gehabt“, erzählt Melanie Rebmann-Rübo, Fachliche Leitung bei der KJF. Insgesamt betreut die Gesellschaft 20 Kitas in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis, im Sommer kommen vier weitere hinzu.

Im vergangenen Halbjahr hat sich neben dem Gemeindezentrum viel getan. Das neue Gebäude in Holzständerbauweise steht bereits, in wenigen Tagen setzten die Firmen die Wände wie ein großes Puzzle zusammen. Bei der Planung und Ausstattung hatten auch die Erzieher ein Mitspracherecht. „Sie haben eine Wunschliste angefertigt“, sagt Rebmann-Rübo. Erfüllt wurde der Wunsch der Kita-Leitung, den Zugang zum Garten durch den Waschraum zu ermöglichen. Und das Anliegen der Kirchengemeinde, die großen Bäume im Garten zu erhalten. „Das war uns sehr wichtig“, sagt Busse. Das gefällt auch den Kindern, die den Garten während der Bauphase nutzen können.

Kinder waren fasziniert von Bauarbeiten

Die Erzieher haben jeden Schritt festgehalten. Von der Abrissparty, die die Eltern sich gewünscht haben, bis zum Anrücken der ersten Bagger. Von den Schutthaufen, in denen das alte Gebäude lag, bis zu den ersten Wänden, die per Kran einschwebten. „Für die Kinder war es faszinierend, aber sie haben sich vor allem für die Bagger interessiert“, sagt Schäfer. Besonders für einen, der sich wie ein Dinosaurier durch das alte Gebäude fraß. Aus den Fotos soll später ein Bildband werden. „So können die Kinder die Geschichte ihres Kindergartens von Anfang an erleben“, sagt Leiterin Heike Schäfer.

Ab Oktober sollen die Mädchen und Jungen dann im neuen Gebäude nebenan spielen – so der Plan. Ursprünglich hatten Kirchengemeinde und KJF auf einen Einzug zum September gehofft. „Aber es ist immer mehr Arbeit, als man denkt“, sagt Pfarrer Busse. Und Rebmann-Rübo ergänzt: „Eine Garantie kann man nie geben.“ Eines ist bis dahin aber sicher: Der Fotostapel von Heike Schäfer wird noch ein gutes Stück dicker werden.

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