Zehnjähriger Leo Oberbeck Golftalent aus Sankt Augustin auf dem Weg zum Profi

Sankt Augustin · Der zehnjährige Leo Oberbeck aus Hangelar will besser als Tiger Woods werden. Der Grundschüler hat bereits eine Einladung zu den World Junior Championship in Pinehurst in den USA erhalten.

Leo Oberbeck wirkt älter als zehn Jahre, wenn er auf dem Grün steht und sich auf seinen Schlag konzentriert. Man spürt, dass die Bewegungsabläufe sicher sind, und entsprechend ist die Flugbahn der Golfbälle, wenn der zehnjährige Hangelarer den Abschlag trainiert.

Aber nicht nur bei der Ausübung seines Sports macht Leo eine ausgezeichnete Figur. Auch Interviews sind für ihn schon jetzt kein Problem. Er beantwortet Fragen, berichtet über sein Leben und formuliert seine Ziele – fast so wie ein Golfprofi, und genau das möchte Leo Oberbeck gerne werden.

Erste Erfolge gibt es bereits für den Nachwuchsspieler. Schon im vergangenen Jahr wurde Leo Zweiter bei den Junior Championship in Berlin und erreichte Platz zwei bei den Paris Open. Sein jüngster Erfolg war ein achter Platz bei den European Championship in Schottland. Leo spielte bei den „Boys 10“ und wurde mit Runden von 77, 79 und 77 Schlägen bester deutscher Teilnehmer. Angetreten waren in dieser Gruppe insgesamt 65 Teilnehmer aus 15 Ländern, darunter die USA, England, Schweden, Indien, Südafrika und Mauritius. Vor allem am letzten Turniertag konnte sich Leo trotz äußerst widriger Wetterverhältnisse mit starkem Regen und Sturm um vier Plätze verbessern. Er ließ mit seiner Leistung den Vorjahressieger und den Zweitplatzierten der European Championship des vergangenen Jahres hinter sich.

Handicap von elf

„Genau das ist auch Leos Stärke“, sagt sein Trainer Klaas-Michel Hoogland aus den Niederlanden. Er trainiert das junge Talent seit Leo fünf Jahre alt ist auf dem Golfplatz am Niederberg. Mit acht Jahren schaffte Leo den Sprung in den NRW-Talentkader. Aktuell hat er ein Handicap von elf.

Seit seinem Erfolg in Schottland kann sich sein Vater Jan Oberbeck vor E-Mails kaum noch retten. Darunter auch eine Einladung zu den World Junior Championship in Pinehurst in den USA. „Wenn er da unter die ersten 50 käme, wäre das Bombe“, sagt sein Vater. Sollte es jedoch nicht so gut laufen, gibt es für Leo nur eines: „Ich werde dann zwar traurig sein, aber bestimmt nicht weinen, sondern einfach noch besser trainieren.“

Schon mit vier Jahren begleitete der kleine Steppke seinen Vater zum Golfplatz. „Damals hat Leo beim Training noch lieber die Flugzeuge und Hubschrauber beobachtet“, erinnert sich Hoogland. Leo machte eine Pause, kam ein Jahr später wieder auf den Platz und wurde infiziert. „Es ist ein tolles Gefühl, wenn man den Golfschläger schwingt und dann den Ball trifft“, beschreibt er den Reiz des Sports. Mit dem Driver schlägt Leo den Ball ganz locker 172 Meter weit und danach noch einmal 178 Meter. „Das ist schon gut für einen Zehnjährigen“, lobt sein Trainer. Allerdings habe er in seiner 30-jährigen Laufbahn als Golftrainer schon einige Talente trainiert. Letztendlich sei es wichtig, dass neben dem Talent, den motorischen Fähigkeiten und der Konzentrationsfähigkeit vor allem der absolute Wille, gepaart mit der entsprechenden Disziplin, da sei, um ein Spitzengolfer zu werden.

Auf dem Golfplatz statt im Schwimmbad

Das alles bringe Leo derzeit mit. „Er ist auf dem Golfplatz, wenn andere Kinder im Schwimmbad sind, und er verfügt über eine große mentale Stärke“, sagt Hoogland. Leos Vater berichtet, dass viele der anwesenden Eltern in Schottland begeistert von der mentalen Stärke seines Filius' gewesen seien. „Er hat Höhen und Tiefen einfach weggesteckt und ist nur deshalb trotz der widrigen Wetterumstände mit Abstand bester deutscher Teilnehmer gewesen“, sagt Jan Oberbeck. Aus kleinen Schritten sollen große Fortschritte werden. Er hat ein großes Ziel, und das lautet: „Ich will besser als Tiger Woods werden.“

„Das ist ein Ziel, das viele Zehnjährige haben“, meint Hoogland schmunzelnd. Leo jedoch traut er es durchaus zu. „Er muss dann allerdings auch noch mit 15 oder 16 Jahren bereit sein, auf andere Dinge zu verzichten.“ Derzeit sei es nur schön, mit Leo zu arbeiten. „Es vergeht kein Tag, an dem er nicht auf dem Golfplatz ist, er gibt immer 100 Prozent, und das ist für ihn selbstverständlich.“

Die Zeiten, als er neben Golf auch noch Tennis und Fußball spielte und außerdem Judo trainierte, sind vorbei. Leo fokussiert sich auf das, was er am allerbesten kann und was ihm auch den meisten Spaß bereitet, und das ist Golfspielen.

Noch besucht Leo die Hangelarer Grundschule. Nach den Sommerferien wird er auf das Rhein-Sieg-Gymnasium wechseln. „Musik und Kunst sind nicht so meins, der Rest läuft voll gut“, kommentiert er seine schulische Laufbahn und meint damit, dass er überall auf eins steht, nur in Musik und Kunst hat Leo eine zwei bekommen.

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