Ausbaubedarf bei der Jugend Feuerwehr Sankt Augustin fördert den Nachwuchs

Sankt Augustin · Die Stadt Sankt Augustin will sich mit einer neuen Stelle um die Nachwuchsförderung kümmern und die Attraktivität der Jugendwehr steigern. Die Zahl der Mitglieder in der Jugendwehr ist in den vergangenen 15 Jahren von 110 auf rund 80 Mitglieder geschmolzen.

Die Stadt Sankt Augustin möchte die Jugendfeuerwehren attraktiver machen und dazu eine neue Stelle einrichten. Das Bild zeigt die Jahresabschlussübung der Jugendwehren im November 2016.

Die Stadt Sankt Augustin möchte die Jugendfeuerwehren attraktiver machen und dazu eine neue Stelle einrichten. Das Bild zeigt die Jahresabschlussübung der Jugendwehren im November 2016.

Foto: Holger Arndt

Sie sind zur Stelle, wenn es brennt: 243 Aktive gehören der Freiwilligen Feuerwehr in Sankt Augustin an. Damit ist die Truppe laut Stadt gut aufgestellt. Doch beim Nachwuchs sieht die Verwaltung noch Ausbaubedarf.

Denn die Zahl der Mitglieder in der Jugendwehr habe in den vergangenen 15 Jahren von 110 auf rund 80 Mitglieder abgenommen. Deshalb soll der Freiwilligen Feuerwehr nun eine Vollzeitkraft im Fachdienst Feuer- und Bevölkerungsschutz zur Hand gehen. Sie soll sich vor allem um das Thema Nachwuchsförderung kümmern. Diesen Vorschlag unterbreitet die Verwaltung dem Feuer- und Zivilschutzausschuss, der am Mittwoch, 21. Juni, tagt.

Was steckt dahinter?

Die Nachwuchsarbeit ist für die Freiwillige Feuerwehr besonders wichtig. Laut Wehrleiter Herbert Maur werden 80 Prozent der aktiven Mitglieder aus der Jugendfeuerwehr rekrutiert. Vor diesem Hintergrund müsse die Attraktivität der Jugendwehr gesteigert und künftig eventuell auch eine Kinderfeuerwehr etabliert werden, schreibt die Verwaltung in ihrer Vorlage.

Maur ergänzt: „Um langfristig planen zu können, ist unser Ziel, zwischen 120 und 150 Jugendliche zu haben.“ So kann laut Stadt der Mitgliederbestand gesichert werden – und damit auch die Ausnahmegenehmigung weiter erhalten bleiben. Denn Sankt Augustin benötigt aufgrund der gut ausgestatteten freiwilligen Wehr keine hauptamtliche Wache – obwohl sie den Schwellenwert von 25 000 Einwohnern übersteigt.

Warum ist für die Nachwuchsförderung überhaupt eine neue Stelle nötig?

Bei einer Tagung haben Stadtverwaltung und die Leitungsebene der Freiwilligen Feuerwehr über die Nachwuchsförderung beraten. Dabei sei festgestellt worden, dass die „vielfältigen und umfassenden Aufgaben zur Förderung des Nachwuchses nicht mehr im Ehrenamt alleine gewährleistet werden können“, schreibt die Stadt.

Die Idee kam auf, eine neue Stelle dafür einzurichten. „Es ist viel, und einer muss es koordinieren“, sagt auch Wehrleiter Herbert Maur. Derzeit würden häufig die sechs Jugendwarte und ihre Stellvertreter sowie weitere Helfer diese Aufgaben übernehmen, so der Wehrleiter. Sie könnten aber nicht auch noch in Schulen gehen und Nachwuchs rekrutieren. „Die Jugendwarte sollen sich um ihre eigentliche Arbeit kümmern können“, sagt Maur. „Die Stelle ist für die Feuerwehr unabdingbar.“

Welche Aufgaben sollen bei der Stelle angesiedelt sein?

Ziel ist, über diese Stelle Kinder, Jugendliche und Quereinsteiger zur Feuerwehr zu bringen. Zu den Aufgaben gehören unter anderem: Ideen und Unterrichtspläne für die Ausbildung zu entwickeln, neue Mitglieder zu werben, sich um die Öffentlichkeitsarbeit zu kümmern, Freizeitaktivitäten zu organisieren und bei der eventuellen Gründung einer Kinderwehr mitzuwirken.

Darüber hinaus soll die Vollzeitkraft Aufgaben wie Rechnungswesen, Büroorganisation oder Abrechnungen übernehmen. Diese Arbeiten könnten derzeit nur ansatzweise mit wöchentlich etwa zehn Stunden im städtischen Fachdienst Feuer- und Bevölkerungsschutz erfüllt werden, so die Stadtverwaltung.

Wie hoch sind die Kosten?

Die Stadt Sankt Augustin geht davon aus, dass die Stelle mit 52 700 Euro jährlich zu Buche schlägt. Die Mittel müssten im Haushalt 2018 bereitgestellt werden. Der Wehrleiter weist aber darauf hin, dass die Stadt mit der Freiwilligen Feuerwehr auch Geld spare. Denn eine hauptamtliche Wache würde die Kommune mit laufenden Kosten von jährlich rund 4,1 Millionen Euro deutlich gravierender belasten.

Ab wann könnte es umgesetzt werden?

Herbert Maur hofft, dass der Beschlussvorschlag der Stadt in allen politischen Gremien auf Zustimmung trifft. Nach dem Feuer- und Zivilschutzausschuss berät der Haupt- und Finanzausschuss im September über die Stelle. Die Entscheidung liegt Mitte Oktober beim Rat. Stimmt er dafür, schätzt der Wehrleiter, dass die Stelle im ersten Halbjahr 2018 eingerichtet werden könnte.

Der Feuer- und Zivilschutzausschuss kommt am Mittwoch, 21. Juni, 18 Uhr, zu seiner nächsten Sitzung im Feuerwehrhaus Meindorf, Liebfrauenstraße 27a, zusammen.

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