Fehlende Parkhinweise am Haus Menden Falschparker stören in Sankt Augustin

Sankt Augustin · Die Stadt sieht keinen Handlungsbedarf rund um das Haus Menden. Die Wildparker stören die Anwohner. Nun sollen Tickets Parkhinweise geben.

 Auch ohne Veranstaltungen im Haus Menden sind die öffentlichen Parkplätze oft gut belegt.

Auch ohne Veranstaltungen im Haus Menden sind die öffentlichen Parkplätze oft gut belegt.

Foto: Thomas Heinemann

Auch Kleinkunst kann großes Publikum anziehen. Davon können die Anwohner im alten Ortskern von Menden aus Erfahrung berichten. Im Haus Menden finden Kleinkunstabende, Konzerte und Feierstunden ortsansässiger Vereine, Kulturangebote der Volkshochschule sowie Empfänge der Stadt statt. Maximal 199 Personen können dort empfangen werden. Nicht wenige davon kommen mit dem Auto, was Anwohner wenig begeistert.

Denn um die knapp 20 öffentlichen Stellplätze hinter dem Haus und um das knappe Dutzend Parkplätze an der Von-Stauffenberg-Straße wird bei Veranstaltungen zäh gerungen. Reicht der Platz nicht, werden zuweilen der Wendehammer der Von-Stauffenberg-Straße, die umliegenden Grünstreifen am Ehrenmal, aber auch der kleine Platz am Übergang der Kirch- zur Kolpingstraße, eine Ladezone und Grundstückszufahrten zugeparkt.

Nicht immer löst sich die Situation derart amüsant, wie bei einer Lesung der Autorin Elke Heidenreich im Dezember 2016: Ein Falschparker wurde mit Frederic Chopins „Trauermarsch“ und Heidensreichs süffisanten Worten „Da geht er schon, der Sünder“ aus dem Saal geleitet. Anwohner, die Falschparker mit Handys fotografierten oder Autofahrer beschimpften, wurden in den vergangenen Jahren ebenso gesichtet wie bald handfeste Streitereien mit sich empörenden Gästen einer benachbarten Gaststätte.

Ahnungslose Stadtverwaltung

Ein Augenzeuge, der selbst jüngst bei der Parkplatzsuche verzweifelt war, hat sich beim General-Anzeiger gemeldet: „Leider ist die Stadt Sankt Augustin nicht in der Lage, für dieses öffentliche Haus ausreichend Stellplätze zur Verfügung zu stellen. Wie kann das sein?“

Die jüngst berichteten Konfrontationen und Probleme sorgen bei der Stadtverwaltung für verhaltene Verwunderung. „Bei uns kommen so gut wie keine Beschwerden an. Weder dem Kulturbereich noch dem Ordnungsamt liegen Beschwerden vor“, bestätigte Stadtsprecherin Eva Stocksiefen auf Nachfrage: „Weil keine Beschwerden vorliegen, gibt es seitens des Ordnungsamtes auch keine Anlasskontrollen im Haus Menden.“ Im Umfeld der Spielstätte gebe es ausreichend Parkmöglichkeiten, so Stocksiefen.

Fehlende Parkhinweise

In der Tat befinden sich in 135 Metern Gehentfernung am Sportplatz 23 Parkbuchten sowie weitere Parkgelegenheiten Richtung Schützenhaus und Sportplatz-Zufahrt. Doch der rund 100 Meter lange Fußweg durch den abends wenig beleuchteten, schlecht einsehbaren und zuweilen von Jugendlichen besuchten Park am Ehrenmal schreckt so manchen Besucher ab. Gut 215 Meter Fußweg entfernt sind die Parkbuchten an der Mittelstraße in Höhe der Grundschule und des Alten Friedhofs. Schilder, die darauf hinweisen, gibt es nicht.

Dabei hatte auch die Politik mehrfach die bessere Kennzeichnung von Parkmöglichkeiten angeregt. So hatte die FDP-Fraktion in der Sitzung des Kultur-, Sport- und Freizeitausschusses im November 2008 die bis heute bestehenden Parkprobleme beschrieben und beantragt, Hinweise zu Parkgelegenheiten auf Einladungen und Eintrittskarten zu drucken. Das wurde damals bereits getan, teilte die Verwaltung mit, die allerdings ihre Hinweise auf den Tickets verbessern und „weitergehende Informationen zu den Parkmöglichkeiten“ erarbeiten wollte.

Nur kleine Veranstaltungen

Zuletzt hatte die SPD im April 2014 die Prüfung der Parksituation am Haus Menden auf die Tagesordnung des Umwelt-, Planungs- und Verkehrsausschusses setzen lassen. Sichtbare Veränderungen hat es seither nicht gegeben.

Allerdings seien den regelmäßigen Besuchern des Haus Menden die Parkgelegenheiten mittlerweile bekannt und zudem sei die Zahl der Veranstaltungen vergleichsweise gering, so Stocksiefen: „Wir von der Stadt organisieren nur unser Kleinkunst-Abo dort, und auch nur sechs von sieben Veranstaltungen der Spielzeit.

Wir haben dort nur Künstler, die rund 150 Zuschauer ziehen. Mit diesen Zuschauerzahlen kann man nicht ins Rhein-Sieg-Gymnasium mit über 500 Sitzplätzen gehen.“ Rund 40 bis 80 Besucher hätten die zwölf Musikschulkonzerte, die jährlich im Haus Menden stattfinden.

Sonstige Vereinsveranstaltungen im Haus hätten stets lokalen Bezug, sodass viele Gäste ohnehin aus dem Ort zu Fuß kommen: „Und wir vermieten das Haus Menden auch ganz bewusst nicht an Privatpersonen.“

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