Typisierungsaktion in Sankt Augustin Fünf Milliliter Blut können sein Leben retten

Sankt Augustin · Die Familie und Freunde des Leukämiekranken Christian Abrodat veranstalten am Samstag den 23. Juli, unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Klaus Schumacher, eine Typisierung im Hangelarer Nachbarschaftshaus.

 Hoffen auf viele Unterstützer: Christian Abrodat mit seiner Frau Ute (rechts) und den Töchtern Janina, 25, und Doreen, 24.

Hoffen auf viele Unterstützer: Christian Abrodat mit seiner Frau Ute (rechts) und den Töchtern Janina, 25, und Doreen, 24.

Foto: Matthias Hendorf

Die Diagnose akute Leukämie traf Christian Abrodat aus Hangelar völlig unvorbereitet. „Ich war irgendwie schlapp und dachte, dass ich möglicherweise eine Grippe verschleppt hätte“, erinnert er sich an die Tage im Mai dieses Jahres.

Als er dann jedoch nach zehnminütiger Autofahrt nicht mehr konnte und auf den Beifahrersitz wechseln musste, war klar, dass ein Arztbesuch anstand. „Ich habe meinen Hausarzt gebeten, im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung ein großes Blutbild machen zu lassen.“ Der Arzt entdeckte Auffälligkeiten, die Abrodat noch am selben Tag zum Onkologen führten.

Um 18.15 Uhr bekam der 52-Jährige die niederschmetternde Diagnose akute Leukämie und bereits am nächsten Tag wurde er in der Uni-Klinik in Hamburg-Eppendorf stationär aufgenommen. Auf Hamburg fiel die Wahl, weil Abrodat dort für ein japanisches Unternehmen arbeitet.

Zur akuten Leukämie kamen Mutationen der weißen Blutkörperchen und ein daraus resultierender Gendefekt hinzu. „Sie müssen sich das vorstellen wie kleine pubertierende weiße Blutkörperchen, die alles attackieren, was ihnen in die Quere kommt“, verliert der Hangelarer auch in seiner Situation nicht seinen Humor. „Das ist Schicksal, das kann man nicht abwenden“, ist er überzeugt und die Fragen nach dem Warum und Warum jetzt sind ihm eher lästig.

„Diese Fragen sind überflüssig, denn es beantwortet sie keiner“, meint Abrodat und er habe weiß Gott keine Zeit, sich mit ihnen zu beschäftigen. „Ich bin positiver Realist“, schätzt er sich selbst ein. Für ihn gibt es derzeit nur ein Ziel: zu hundert Prozent wieder gesund zu werden. Das versucht er zu erreichen und darauf arbeitet er hin: „Ich habe mit meiner Frau definiert, dass wir noch mindestens 30 Jahre lang leben wollen. Ich habe eine Familie und wunderbare Freunde, die mir immer wieder bewusst machen, wie wunderbar es ist, zu leben“, kommt es wie aus der Pistole geschossen.

Und Christian Abrodat will leben. Angst vor dem Sterben hat er nicht, da sagt er sich: „Wenn es einen trifft, ist es Schicksal.“ Dennoch sei auch er nicht frei von Momenten der Angst, dass sich kein Knochenmarkspender für ihn findet, denn das wäre sein Todesurteil. Abrodat bleibt positiv: Drei Monate könne man mit Leukämie, die nicht entdeckt werde, überleben. Das sei bei ihm schon mal anders. Für ihn gebe es derzeit einen Fahrplan von sechs Monaten ab dem 25. Mai. Zwei so genannte flüssige Chemotherapien per Infusion hat er bereits hinter sich gebracht.

Aktuell befindet er sich in der dritten Chemotherapie, die ihm oral mit Tabletten verabreicht wird. Für Ende Juli oder Anfang August ist eine weitere Chemo als Vorbereitung für die Knochenmarktransplantation geplant. Die wird es aber nur geben, wenn ein geeigneter Spender in der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) gefunden wird.

Um die Chance, seinen genetischen Zwilling zu finden, zu erweitern, findet am Samstag, 23. Juli, eine Typisierung im Hangelarer Nachbarschaftshaus unter Schirmherrschaft von Bürgermeister Klaus Schumacher statt, mit anschließendem Konzert, das Familie und Freunde organisieren. Eine Heilung ist nur mit Stammzellen eines geeigneten Spenders möglich. Der Hangelarer setzt große Hoffnungen in die DKMS und in die Hangelarer Veranstaltung. Doch selbst wenn für ihn am Samstag kein passender Knochenmarkspender gefunden werde, könne vielleicht ein anderer Kranker profitieren.

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