Unglück nahe des Flugplatzes Experten untersuchen den Absturzort in Hangelar
Sankt Augustin · Nach dem Absturz eines Leichtflugzeuges im Anflug auf den Flugplatz Hangelar gehen die Ermittler der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung auf die Suche nach der Ursache. Diese wird voraussichtlich Monate dauern.
Einen Tag nach dem Absturz eines Kleinflugzeuges im Anflug auf den Flugplatz Bonn/Hangelar ist die Bestürzung im Wohngebiet „Am Pleiser Wald“ und auch am Flugplatz groß. Bei den beiden verstorbenen Menschen an Board handele es sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit um einen Fluglehrer und seinen Flugschüler. Die abschließende Feststellung der Identität stehe noch aus, erklärte Stefan Birk, Sprecher der Kreispolizeibehörde in Siegburg auf Nachfrage. Es gebe aber keine Anhaltspunkte, die gegen die Annahme sprächen, dass es sich um einen Fluglehrer und seinen Schüler handele. Wie am Mittwoch berichtet, war das zweisitzige Sportflugzeug vom Typ Tecnam P2008JC in Hangelar zu einem Ausbildungsflug gestartet. Dem Vernehmen nach soll der Pilot bereits kurz nach dem Start Probleme mit dem Motor bemerkt und die Rückkehr zum Flugplatz angekündigt haben. Etwa 2,3 Kilometer vor der Start- und Landebahn jedoch stürzte die Maschine etwa 180 Meter neben dem Wohngebiet „Am Pleiser Wald“ auf ein Feld, wo sich die Maschine – den Spuren nach – einmal überschlug und Sekunden später in Flammen aufging. Für Pilot und Flugschüler kam jede Hilfe zu spät.
Noch am Abend waren die Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) aus Braunschweig angereist, um die Spuren vor Ort zu sichern. Aufgrund der Dunkelheit wurden die Arbeiten bis zum frühen Mittwochmorgen unterbrochen. In der Nacht bewachte die Polizei die Unglücksstelle. Bereits kurz nach Sonnenaufgang setzten die Experten der BFU ihre Arbeit fort.
„Wir nehmen hier alle Fakten auf, dokumentieren die Unfallstelle, nehmen Zeugenaussagen auf, schauen uns aber auch die Historie des Flugzeugs, des Piloten und seine Flugerfahrung an“, erklärte Klaus-Uwe Fuchs, Mitarbeiter der BFU. Jede noch so kleine Spur wolle man sichern, darunter auch die Reste der Avionik, also der elektrischen Geräte an Bord, deren Überreste zur Klärung der Unglücksursache beitragen könnten. Für die Ermittler, die selbst Piloten sind, ist es eine Puzzlearbeit, denn das Kleinflugzeug wurde durch den Brand weitestgehend zerstört. Auf dem Feld sind Spuren des kräftigen Einschlags auch am Tag danach erkennbar, ebenso wie die Metallteile von Motor und Tragflächen, die dem Feuer Stand gehalten haben.
Der Rumpf der Maschine verbrannte, denn er bestand aus Kohlefaserverbundwerkstoff – einem leichten und hochstabilen Werkstoff, wie er für Klein-, Ultraleicht- und Segelflugzeuge häufig verwendet wird.
In etwa zwei Monaten wollen die Unfallermittler der BFU einen Zwischenbericht vorlegen, der alle ermittelten Fakten beinhaltet. Diese werden später näher analysiert, bewertet und in einem Abschlussbericht veröffentlicht. Ziel der Spezialisten sei es, durch Analyse und Aufklärung zukünftige Wiederholungen derartiger Unglücke zu verhindern und damit die Flugsicherheit insgesamt zu erhöhen.