Seelsorgebereich Sankt Augustin "Es geht um Mut zu Veränderungen"

SANKT AUGUSTIN · Mehr als 800 Katholiken kommen zum Neujahrsempfang des Seelsorgebereichs Sankt Augustin.

 Gemeinsames Mittagessen in der Aula: Pfarrer Peter H. Emontzpohl (rechts) greift zur Schöpfkelle.

Gemeinsames Mittagessen in der Aula: Pfarrer Peter H. Emontzpohl (rechts) greift zur Schöpfkelle.

Foto: Thomas Heinemann

Neue Wege für Pastoral und Verwaltung will das Erzbistum Köln in einem gleichnamigen Projekt gehen. Insbesondere bei der Pastoral, also der Seelsorge vor Ort, hieße das, bekannte Wege zu verlassen, sagte Peter H. Emontzpohl, Leitender Pfarrer im katholischen Seelsorgebereich Sankt Augustin beim Neujahrsempfang. Unter dem Motto "Segen bringen - Segen sein" hatte der Seelsorgebereich am Sonntag zur Heiligen Messe in die Klosterkirche der Steyler Missionare und anschließendem Empfang in der Aula eingeladen.

Weit mehr als 800 Katholiken aus dem Stadtgebiet füllten die Klosterkirche bis auf den letzten Platz auf der Orgelempore - derart groß war der Andrang zur besonders festlich und mit viel Musik gestalteten Messe. Die Predigt von Pfarrer Peter H. Emontzpohl erntete Applaus: Er machte den Augustinern Mut für Veränderungen, Mut zur Offenheit für neue Ideen und erinnerte daran, dass Kirche nicht nur die Wandlung, sondern auch den Wandel lebe. Kirche sei für den Menschen, und nicht für sich selbst da.

Der Messe, die mit einem philippinischen Rudertanz der Sternsinger ausklang, schlossen sich zahlreiche Gespräche beim Neujahrsempfang und dem gemeinsamen Mittagessen in der Aula der Steyler Missionare an. Nicht jeder sei bereit, neue Wege zu gehen, doch sie seien wichtiger denn je, erklärte Pfarrer Emontzpohl auf Nachfrage: "Es geht darum, neue Wege zu den Menschen zu finden - und das vorbehaltlos. Wir wollen an die Grenzen und über die Grenzen hinaus gehen: Wir wollen immer, einzig und allein für den Menschen da sein, nicht für unsere Strukturen. Und es geht auch darum, keine Angst zu haben, Mut zu Veränderung zu beweisen."

Dass dieser Kurs nicht immer einfach sei, vereinzelt sogar zu ablehnenden Reaktionen führe, sei mitunter verständlich: "Nicht alle sind einer Meinung, aber das war schon bei Jesus und seinen Jüngern so, wie man im Johannes-Evangelium lesen kann: Der Streit war so heftig, dass Jesus seine Jünger gefragt hat, ob sie auch weggehen wollen." Vertrauen und Glauben gehörten zu den Veränderungen dazu, die in der Augustiner Seelsorge längst spür- und sichtbar seien. "Wir haben die ersten Schritte gemacht", bestätigte der Pfarrer, "aber es ist noch viel zu tun." Ganz praktisch gelebt werden die neuen Wege etwa beim Lotsenpunkt, einem Projekt, bei dem Soziallotsen über Sprach-, Glaubens- oder Kultur-Barrieren hinweg anderen Menschen bei Behördengängen und persönlichen Problemen helfen.

Aber auch das gemeinschaftliche Kochen in der Notunterkunft am Bauhof sei ein wichtiges Projekt, betonte Emontzpohl: "Uns geht es nicht um das Organisatorische, sondern um die Würdigung des Menschen. Dabei ist das Ehrenamt etwas unglaublich Wertvolles."

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