Kommentar zum Aus der Sänger aus Mülldorf Ein deutlicher Warnschuss

Meinung | Sankt Augustin · Das Aus für den Männergesangverein Sängerlust aus Mülldorf sollte anderen reinen Männerchören zu denken geben. Zusammenschlüsse, gemischte Chöre oder Projektchöre könnten das Singen bewahren, nur in anderer Form.

Das Aus für den Männergesangverein Sängerlust aus Sankt Augustin ist ein deutlicher Warnschuss für alle Vereine dieser Art in der Region. Ein garantiertes Recht auf Fortbestehen gibt es nicht – egal, wie lange und wie erfolgreich die Vergangenheit ist. Ja, der Blick auf eine tolle Vergangenheit, auf gemeinsame Erlebnisse verbindet, schafft Identität, Emotionen.

Doch bei aller Emotionalität: Vergangenheit ist eben vergangen. Vorbei. Deshalb muss immer der Blick nach vorne gerichtet sein, mit der Geschichte als Basis. Schadenfreude anderer Männergesangvereine ist deshalb unangebracht. Nein, die Sängerlust ist nicht alleine mit ihren Problemen. Das Singen in reinen Männerchören ist nicht mehr selbstverständlich. Als jung gilt, wer unter 50 Jahre alt ist. Es ist klar: Es muss sich etwas tun – sonst bleibt die Sängerlust nicht als letzter MGV auf der Strecke. Das wäre schade, aber vielleicht ist es der Lauf der Dinge. Ein Sänger hatte im Februar gesagt: „Die Dinosaurier sind auch gestorben, und die Welt dreht sich weiter.“

Zusammenschlüsse, gemischte Chöre oder Projektchöre könnten das Singen bewahren, nur in anderer Form. Für die Sängerlust kommt das alles zu spät. Aber nach zwei gescheiterten Rettungsversuchen war es an der Zeit, mit Stil abzutreten. Das haben die elf Mitglieder am Montag geschafft. Sie haben sich nicht weggeduckt, sondern im richtigen Moment Verantwortung übernommen.

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