Rahmenplanung vorgestellt Ein Plan für den Flugplatz Hangelar

SANKT AUGUSTIN · Mit vielen Informationen und Meinungen ist das Werkstattverfahren zur Rahmenplanung am Flugplatz Hangelar in die erste Runde gestartet. Dem vom Beigeordneten Rainer Gleß in Aussicht gestellten "Maximum an Bürgerbeteiligung" stand nur ein geringes Bürgerinteresse gegenüber: Knapp 50 Bürger kamen ins Haus der Nachbarschaft.

Dort präsentierte die Stadt Details zum Rahmenplanungsverfahren. Was das bedeutet - oder eher: was es nicht bedeutet - brachte Stadtplaner Michael Weingart auf den Punkt: Die Stadt habe weder das Instrument noch die Befugnis, den Luftverkehr zu reglementieren. Über einen Bebauungsplan können keine Regelungen zur Platzrundenführung, deren Überwachung getroffen werden, ebenso wenig zur Anzahl der Starts und Landungen oder zum Fluglärm allgemein.

Vielmehr geht es beim Rahmenplan um die Bebauung am Flugplatz und Erweiterungspotenzial. Am Platz sind Betriebe und Vereine ansässig, die mit dem Flugbetrieb zu tun haben. Dieses Areal soll weiter entwickelt werden - was aber durchaus indirekte Auswirkungen auf den Flugverkehr und den Lärmschutz haben kann. Wie das konkret ausgestaltet wird, ist ein Thema des Verfahrens.

Im ersten Schritt legten am Mittwoch die Bundespolizei, die Fliegergemeinschaft, die Untere Landschaftsbehörde, zwei Lärminitiativen sowie mit der ADAC Luftfahrttechnik und dem Flugzeugzulieferer WMT Maintenance Technik zwei Gewerbetreibende ihre Standpunkte dar.

Der neue Präsident der Bundespolizeidirektion Sankt Augustin, Wolfgang Wurm, gab einen Überblick über die Dienststellen auf dem 90 Hektar großen Bundespolizeiareal. An dem Standort werden die Überwachung von Bahnanlagen, die Luftsicherheit und besondere Einsatzlagen bearbeitet. "Wir sind nicht viele einzelne Dienststellen, sondern ein großer Systemstandort, der nicht auf einzelne Bausteine des Systems verzichten kann."

Doch man brauche Rahmenbedingungen, um sich weiterzuentwickeln. "Niemand beabsichtigt, sich in irgendeiner Form von Sankt Augustin zu entfernen. Dafür haben wir viel zu viel investiert, und wir werden weiter investieren." Allein rund zehn Millionen Euro stecke man derzeit in den Bau dreier Hubschraubersimulatoren, die Flugbewegungen ersetzen sollen.

Vom Rahmenplan erhoffte sich Dirk Wittkamp von der Fliegergemeinschaft Planungssicherheit für die ansässigen Vereine: Viele Hallen seien in schlechtem Zustand, ohne Sanitäreinrichtungen und Telekommunikation. Investieren könne man jedoch erst, wenn dauerhafte Miet- oder Eigentumsverhältnisse sichergestellt seien.

Für die Fluglärminitiativen sprach Franz Schuster: "Das Thema ist, dass man immer mit den falschen Adressaten redet." Die Ziele seien unklar, etwa ob es um einen Ausbau, eine Lärmminderung oder einen Kompromiss von beidem gehe. So zweifle man die Untersuchungen zur wirtschaftlichen Bedeutung des Flugplatzes an und fürchte um die Luftsicherheit am Standort: "Jeder kann dort tun und lassen, was er will."

Zum mangelnde Bürgerinteresse sagte er: "Viele Leute haben das Vertrauen verloren: Es ändert sich sowieso nichts." Bürgerbeteiligung müsse von der Stadt ernster genommen werden. Schuster: "Wer das nicht tut, muss sich nicht wundern, wenn es auch hier demnächst Wutbürger geben wird."

So geht es weiter

Zum nächsten Termin am 21. Mai um 17.30 Uhr werden unter anderem der Flugplatzbetreiber sowie ein Anwalt mit einer juristischen Einschätzung auftreten. Zudem können Bürger sich für eine Workshopgruppe eintragen lassen. 25 Plätze können besetzt werden. Noch vor den Sommerferien soll das vierteilige Werkstattverfahren abgeschlossen werden.

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