Asklepios-Kinderklinik in Sankt Augustin Digitales Lernen: Der richtige Umgang ist entscheidend

Sankt Augustin · Mediziner sieht Risiken für die Gesundheit, aber auch Vorteile. Eltern sollen ihre Kinder im Umgang mit Tablets nicht alleine lassen.

 Die Hennefer Grundschule Gartenstraße ist bundesweit die erste Grundschule, die eine komplette Klasse mit iPads ausgestattet hat.

Die Hennefer Grundschule Gartenstraße ist bundesweit die erste Grundschule, die eine komplette Klasse mit iPads ausgestattet hat.

Foto: Ingo Eisner

Kinder sollten die Welt mit all' ihren Sinnen entdecken und erleben, hebt Professor Gerd Horneff, Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin an der Asklepios-Kinderklinik in Sankt Augustin hervor. „Man muss ihnen ihre Kindheit und die eigene Erfahrung der Umwelt lassen“, sagt er. Dazu gehöre auch die Technik. Ein Fernhalten wäre heute nahezu unmöglich. Schon die Kleinsten wüssten, ein Smartphone zu bedienen. Das berge viele Risiken. „Daher ist es um so wichtiger, Kindern den richtigen Umgang mit Medien zu vermitteln und vorzuleben“, sagt Horneff.

Da sieht der Mediziner vor allem die Eltern in der Pflicht. Ein Handy müsse nicht im Dauereinsatz sein. „Ein Tablet kann ein schönes Bilderbuch sein“, sagt er. Das Kind dürfe damit aber nicht allein gelassen werden. „Eine Interaktion mit Mutter oder Vater darf nicht ausbleiben.“ Wie sich ein übermäßiger Konsum digitaler Medien auf die Gesundheit auswirkt, erfahren Horneff und seine Kollegen in ihrem beruflichen Alltag immer wieder. „Wir haben viele adipöse Kinder, eine Folge mangelnder Bewegung“, sagt er.

Sportliche Fähigkeiten gingen zunehmend verloren. Kurzsichtigkeit sei eine weitere Folge der Arbeit an Bildschirmen. „Es gibt auch viele Risiken im taktilen Bereich“, sagt Gerd Horneff. Das „Wischen“ habe bislang nicht zu den feinmotorischen Fähigkeiten gehört. Für neue Bewegungen gingen alte verloren.

„Es ist wichtig, darauf zu achten, dass motorische Fähigkeiten, soziales Lernen und kooperative Ansätze über die Arbeit mit dem iPad nicht verloren gehen“, hob Schulamtsdirektorin Gabriele Hufgard von der Schulaufsicht des Rhein-Sieg-Kreises bei der Vorstellung des Hennefer Projektes hervor. Eben das berücksichtige das Konzept der Tablet-Klasse, begrüßte sie.

Darauf legt auch Schulleiterin Anke Hennig wert: „Es geht um die Komibination von klassischen und digitalen Lehrmitteln und darum, einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien zu vermitteln.“ Auch die Schüler der Elefantenklassen würden trotzdem noch eine Kartoffel in die Hand nehmen und daran riechen.

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