Entsorgung im Rhein-Sieg-Kreis Die RSAG baut auf der Deponie

Sankt Augustin · Das Entsorgungsunternehmen ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen und benötigt zusätzliche Räume für die Verwaltung. Jetzt war Spatenstich für ein neues Gebäude für 78 Mitarbeiter. Der sogenannte Friedensvertrag mit der Stadt Sankt Augustin soll aktualisiert werden.

Der Friedensvertrag zwischen der Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft (RSAG) und der Stadt Sankt Augustin soll nach 22 Jahren aktualisiert werden. Das sagten sowohl RSAG-Geschäftsführerin Ludgera Decking als auch der Technische Beigeordnete Rainer Gleß gestern beim Spatenstich für das neue Verwaltungsgebäude auf dem Entsorgungs- und Verwertungspark in Niederpleis. „Das wird nicht von heute auf morgen passieren und muss sich entwickeln, aber wir begrüßen das sehr“, sagte Decking. Gleß erklärte: „Wir entwickeln gerade die Rahmenplanung für das Gelände. Dazu gehört, dass man sich über Details des Friedensvertrags unterhält.“

Bau kostet drei Millionen Euro

Über die Jahre ist laut den beiden ein besseres Verhältnis entstanden. Gleß sagte: „Das Vertrauen ist da, die Arbeit an zukünftigen Aufgaben ist fruchtbar geprägt.“ Decking bestätigte: „Das Vertrauen ist gewachsen und hat mittlerweile einen positiven Status.“

Der Vertrag stammt aus dem Jahr 1994 und regelte damals alle Rechtsstreitigkeiten zwischen Stadt und RSAG. Seitdem muss der Abfallentsorger die Zustimmung der Kommune einholen, wenn er auf der Deponie in Niederpleis etwas bauen möchte – wie etwa das neue Verwaltungsgebäude. Decking sagte: „Die RSAG hat sich in den letzten zehn Jahren sehr stark entwickelt, deshalb haben wir Bedarf für ein neues Gebäude.“

Auf 3000 Quadratmetern entsteht nun bis Herbst 2017 ein Haus mit einer Nutzfläche von 1665 Quadratmetern. Kostenpunkt: drei Millionen Euro. Insgesamt 78 RSAG-Mitarbeiter ziehen wie berichtet aus Siegburg und Eitorf nach Sankt Augustin. Die Unternehmenszentrale in der Kreisstadt ist laut Decking zu klein geworden, deshalb kommen die meisten aus Siegburg. Im vorigen Herbst hatte Decking schon gesagt: „Wir platzen aus allen Nähten.“ Gleichzeitig verlagert die RSAG auch die Tochtergesellschaft ERS Entsorgungsservice Rhein-Sieg nach Niederpleis.

Dass der Entsorger einige seiner Mitarbeiter nun in Sankt Augustin unterbringt, war laut Sprecher Joachim Schölzel nicht immer geplant. Demnach gab es auch Bestrebungen, einen viel größeren Bau für 15 bis 20 Millionen Euro in Troisdorf an der Umladestation umzusetzen. Er hätte dann die RSAG-Angestellten aus Sankt Augustin, Eitorf und Siegburg unter einem Dach vereint. Doch davon rückten die Verantwortlichen ab. Zum einen sollte der Sitz in der Kreisstadt bleiben. Und zum anderen sei die Fläche in Troisdorf auch zu klein gewesen und damit ungeeignet. Also fiel die Wahl letztlich auf Sankt Augustin.

Im Laufe der Planungen sprach die RSAG auch mit den direkten Anwohnern der Lang- und Ölgartenstraße, nahm einige Änderungswünsche auf - etwa, dass die Zufahrt ausschließlich über die Deponie erfolgt und nicht über die Langstraße. Eine Anwohnerin war gestern auch beim Spatenstich zugegen. Laut eigener Aussage wohnt sie mit Unterbrechungen seit 66 Jahren dort. Sie wollte ihren Namen nicht in der Zeitung lesen, sagte aber: „Wir fühlen uns mitgenommen, die RSAG ist heute anders als vor 15 bis 20 Jahren. Wir sind gut aufgeklärt worden und können mit der Lösung leben.“

Kein zweites „Metabolon“

Wie berichtet, entsteht gerade ein neues Nutzungskonzept für die Deponie. Stadt und RSAG wollen die Fläche für Bürger öffnen. Dort sollen folgende Aspekte kombiniert werden: Umwelt, Freizeit, Gewerbe, Energiegewinnung, Forschung und Recycling. Unter anderem sind ein Aussichtspunkt und ein Radweg nach Buisdorf geplant. Decking sagte zum Vergleich mit „Metabolon“: „Wir wollen kein neues 'Metabolon' bauen, aber wir wollen auch die Nachbarn gut einbinden.“ Das Projekt „Metabolon“ bei Lindlar im Oberbergischen Kreis hat das vorherige Entsorgungszentrum Leppe umgewandelt. Es ist nun unter anderem ein außerschulischer Lernort und ein Freizeitareal.

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