Sankt Augustiner Aktivbörse Die Hilfebedürftigen immer im Blick

Sankt Augustin · Die Sankt Augustiner Aktivbörse hilft Menschen, die ehrenamtlich aktiv werden möchten, Kontakte zu knüpfen. In den 15 Jahren ihres Bestehens haben die Mitarbeiter 756 Ehrenamtliche vermittelt.

„Mir geht es gut, und da wollte ich anderen Menschen einfach etwas zurückgeben“, begründet Maria Seine (77) ihr ehrenamtliches Engagement bei der Aktivbörse. Die Vermittlungsbörse für Menschen, die ehrenamtlich aktiv werden möchten, feiert in diesem Jahr ihren 15. Geburtstag, und Maria Seine war von Beginn an dabei. Die ehemalige Schulsekretärin wurde ebenso wie ihre Kollegin Gertrud Weiland (77) von Traute Baumgartner angesprochen, ob sie Lust hätte, in der Aktivbörse mitzuarbeiten. „Für mich war es damals wichtig, dass ich auch mal Nein sagen konnte, wenn es mit privaten Terminen kollidierte“, erinnert sich Seine.

Das war und ist bis heute möglich und deshalb arbeitet sie auch seit 15 Jahren im Team der Vermittler und Berater der Freiwilligenbörse mit. Gestartet ist man mit sechs Ehrenamtlichen, heute sind es nur noch drei, und das hat Konsequenzen. Das Büro hat nur noch an zwei statt wie damals an drei Nachmittagen geöffnet. Sollte es kontaktfreudige Menschen geben, die gerne im Büro der Aktivbörse mithelfen möchten, würden sich die ehrenamtlichen Betreuerinnen freuen. Traute Baumgartner, Katharina Smialowski und Gerda Reich sind nicht mehr im Team.

Maria Seine, Gertrud Weiland und Cläre Dann als Springerin sorgen dafür, dass Interessenten am Montag- und Mittwochnachmittag Beratung im Büro der Aktivbörse gleich neben dem Rathauseingang vorfinden. Vormittags vermittelt Markus Sievers als städtischer Angestellter die ehrenamtlichen Aufgaben an Interessenten. Jürgen Parpart, Leiter des Fachbereichs Soziales und Wohnen, betreut die Aktivbörse in seinem Fachbereich. Schon 1999 habe man beobachtet, dass immer mehr Bürger sich ehrenamtlich engagieren wollen.

„Der Agenda-Prozess hatte gerade begonnen, und uns war klar, dass wir eine Vermittlungsstelle nicht mit hauptamtlichen Kräften abdecken konnten“, erinnert sich Parpart an die Anfänge. Die Vermittlung wurde in den Agendaprozess integriert und 1999 probeweise eingeführt. „Damals kooperierten wir mit der Freiwilligenzentrale in Siegburg.“ Auch heute noch werden Vermittlungswünsche in private Haushalte dorthin verwiesen. „Die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und den Ehrenamtlern klappt gut“, sind sich alle einig. Bei Bedarf gibt es Teambesprechungen, um Wünsche und Anregungen zu bewerten, aber auch, um die Ehrenamtlichen über neue Angebote anderer Träger zu informieren.

Die größte Nachfrage nach ehrenamtlichen Helfern kommt unter anderem von der „Oase“ und dem Ronald McDonald Elternhaus der Kinderklinik. Auch das CBT-Seniorenzentrum Sankt Monika oder aber das Projekt Paten für Ausbildung (PfAu) suchen ständig Freiwillige über die Aktivbörse. Sehr schwierig ist die Vermittlung von Ehrenamtlern zum Weißen Ring, der den Opfern von Verbrechen Hilfe anbietet. „Wir hatten mal zwei Menschen dorthin vermittelt, die aber schon nach dem Erstgespräch wieder abgesprungen sind“, erinnert sich Sievers. Das sei kein leichter Job, man müsse schon über ganz besondere Fähigkeiten verfügen, um das zu ertragen. Häufige Vermittlungen gibt es auch an das Kinder- und Jugendtelefon des Kinderschutzbundes ebenso wie an die Schulen, die immer Ehrenamtliche benötigen.

Interessenten werden zunächst in einem Erstgespräch in der Aktivbörse über die möglichen Einsatzbereiche informiert. „Wir machen eine Vorauswahl und achten dabei auch auf die persönliche Situation der Interessenten“, meint Sievers. Wenn es passt, werden mögliche Einsatzorte gesucht. „Die Hälfte der Menschen weiß ganz genau, was und wohin sie möchten“, sagt Sievers. Die Unentschlossenen können sich zunächst in Ruhe den Tätigkeitskatalog mit den verschiedenen Arbeitsmöglichkeiten durchsehen. Auffällig sei, dass die Zahl der Männer im Pool der Ehrenamtlichen stetig wachse. Derzeit sind es 74 unterschiedliche Organisationen, Vereine, Schulen oder Kitas, die ehrenamtliche Unterstützung suchen. In den 15 Jahren ihres Bestehens wurden über die Aktivbörse 756 Menschen in ein Ehrenamt vermittelt und 1700 Beratungsgespräche geführt. Angesichts der Kontinuität dieser Arbeit wurde die Aktivbörse 2011 mit „Beispiel Ehrenamt“ ausgezeichnet.

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