Ortsentwicklung in Sankt Augustin Der Schwerpunkt in Menden liegt auf Wohnen

Sankt Augustin · Auf dem ehemaligen Gärtnereigelände am Markt des Sankt Augustiner Ortsteils sollen hauptsächlich Wohnungen gebaut werden. Einen entsprechenden städtebaulichen Entwurf soll die Verwaltung gemeinsam mit dem Investor erarbeiten.

 Vor allem Wohnungen und eventuell etwas Geschäftsfläche sollen auf dem Gärtnereigelände im Zentrum von Menden entstehen.

Vor allem Wohnungen und eventuell etwas Geschäftsfläche sollen auf dem Gärtnereigelände im Zentrum von Menden entstehen.

Foto: Holger Arndt

Selten hat eine Sitzung des Sankt Augustiner Umwelt-, Planungs- und Verkehrsausschusses so viele Menschen angezogen wie am Dienstagabend. Rund hundert Besucher waren gekommen. Die Stadtverwaltung hatte deshalb doch den großen statt des kleinen Ratssaals hergerichtet.

Der Großteil der Bürger interessierte sich für ein ganz bestimmtes Thema: die geplante Bebauung des ehemaligen Gärtnereigeländes in Menden. Nach einer ersten Vorstellung im Planungsausschuss im Juli und der Bürgerinformation im Oktober waren viele Anwohner und Geschäftsleute aus dem Stadtteil gespannt auf das weitere Vorgehen der Politik.

Und die legte sich – ausgehend von einem Antrag der Grünen – nach unaufgeregter Debatte auf einen Schwerpunkt für die weitere städtebauliche Planung des Areals fest: Das Gebiet mitten im Mendener Zentrum soll vorrangig weiteren Wohnungen Platz bieten. Darin waren sich alle Fraktionen einig. Einen entsprechenden städtebaulichen Entwurf soll die Verwaltung gemeinsam mit dem Investor erarbeiten.

Dabei soll ein besonderes Augenmerk gelegt werden auf ein hohes Maß unterschiedlicher Wohnformen, eine maximale Gebäudehöhe von drei Vollgeschossen und eine Verkehrsanbindung an die Mittel- und die Siegstraße sowie den Sportplatz. Darüber hinaus sollen Klimabelange berücksichtigt und der Kitabedarf ermittelt werden. Vom Tisch ist hingegen eine teilweise oder komplette Bebauung des Marktplatzes.

Damit entsprach der Ausschuss der Tendenz, die sich bei der Bürgerbeteiligung gezeigt hatte: Dort hatten viele Menschen für mehr Wohnraum – allerdings nicht in der geplanten Dichte – und gegen die Varianten mit sehr viel Geschäftsfläche plädiert. Ganz ausgeschlossen ist Einzelhandel auf dem Areal allerdings noch nicht.

Obwohl CDU, SPD, Linke und Aufbruch sich in der Sitzung klar gegen einen weiteren Vollsortimenter im Mendener Zentrum aussprachen, stimmten sie einer Prüfung zu, ob eine Nahversorgungsnutzung von höchstens 1000 Quadratmetern in das Wohngebiet städtebaulich zu integrieren ist oder ob eine ausreichend große Fläche für eine eventuelle spätere Nahversorgung freigehalten werden kann. Letzteres hatte die SPD-Fraktion als Option ins Spiel gebracht, um bei der zukünftigen Planung flexibel reagieren zu können.

„Wir wissen ja nicht, wie es in ein paar Jahren in Menden aussehen wird“, sagte Sozialdemokrat Jörg Kourkoulos. Dieser Punkt ist für Martin Metz (Grüne) auch der Grund, warum er weiterhin die Möglichkeit für einen Vollsortimenter offen halten möchte. Falls der Nahkauf irgendwann nicht mehr bestehe und das Zentrum dann komplett bebaut sei, gebe es keinen Platz mehr für eine solche Einrichtung, so der Grünen-Fraktionsvorsitzende. „Ich meine, man müsste zumindest als Option weiter darüber nachdenken.“

Verkaufsflächen von bis zu 5400 Quadratmetern, wie sie anfangs im Raum standen, lehnen aber auch die Grünen und die FDP mit Blick auf die Läden an der Burgstraße ab. Die Liberalen sind unterdessen für eine Lösung, die zumindest auch eine kleinteilige Einzelhandelsnutzung auf dem ehemaligen Gärtnereigelände ermöglicht.

Kaum besprochen wurde am Dienstag der Vorschlag der Verwaltung, Verkehrs- und Lärmgutachten für alle drei entwickelten Varianten erstellen zu lassen – also für ein Nahversorgungszentrum mit Vollversorger, Discounter, Fachmärkten und Wohnungen, ein reines Wohngebiet und ein gemischtes Quartier mit Vollsortimenter, Discounter und Wohnhäusern.

Zufrieden mit dem Ausgang der Sitzung zeigte sich Frank Nieß, Erster Vorsitzender der Unternehmergemeinschaft Menden plus. „Das geht in die richtige Richtung, dass man nicht Pläne weiterverfolgt, bei denen die Politiker, die Bürger und der klare Menschenverstand sagen, das kann nicht funktionieren.“ Einen Wunsch hat er aber noch: Im Laufe der Prüfung solle hinzugefügt werden, dass auf der möglichen Einzelhandelsfläche ein Nahversorger ausgeschlossen werde. Nieß: „Den haben wir ja schon im Zentrum.“

Die Ergebnisse der weiteren Prüfung und Planung sollen den Bürgern dann auf Bitte der CDU in einer weiteren Infoveranstaltung vorgestellt werden.

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