Serie Augustiner Köpfe Der Schnauzbart ist sein Markenzeichen

Sankt Augustin · Heinz Urmersbach blickt auf 32 Jahre Vorstandstätigkeit bei den St. Georg-Schützen Buisdorf zurück. Der Brudermeister beklagt fehlenden Nachwuchs

 Buisdorfer Schützen-Urgestein: Brudermeister Heinz Urmersbach möchte gerne junge Leute für seine Bruderschaft gewinnen.

Buisdorfer Schützen-Urgestein: Brudermeister Heinz Urmersbach möchte gerne junge Leute für seine Bruderschaft gewinnen.

Foto: Stephanie Roller

Die Schützen haben ihn sein Leben lang begleitet und geprägt. Heinz Urmersbach blickt nach 32 Jahren Vorstandstätigkeit bei der Schützenbruderschaft St. Georg in Sankt Augustin-Buisdorf zurück. Hier kennen ihn viele, auch wegen seines charakteristischen Schnauzbartes, der schon zu seinem Markenzeichen geworden ist. Als er mit seinen Eltern, die mehr Platz für ihren landwirtschaftlichen Betrieb suchten, 1951 aus Brenig in Bornheim nach Buisdorf zog, standen dort nur wenig Häuser. „Dort, wo ich jetzt wohne, gab es noch keine geteerten Straßen, nur Feldwege.“

Sein Vater war damals schon bei den Schützen aktiv. Als er starb, wollte Sohn Heinz die Lücke bei der Buisdorfer Schützenbruderschaft, die sein Vater hinterlassen hatte, wieder füllen und trat der Bruderschaft 1983 bei. „Ich weiß nicht, wie ich das alles geschafft habe“, fragt er sich heute. Denn nicht nur seine eigene Familie und die Arbeit als Berufskraftfahrer im Baustellenverkehr nahmen ihn zeitlich stark in Anspruch.

Nachdem er 1985 zum ersten Mal Schützenkönig wurde, engagierte er sich auch im Vorstand des Vereins. Zunächst zweiter Brudermeister wurde er zehn Jahre später zum ersten Brudermeister ernannt. Viel wurde im Verein bewegt, vieles organisiert. Aus Buisdorf wegzuziehen, stand für ihn nie zur Debatte, auch wegen des Schützenvereins. Aber nicht nur positive Erinnerungen verbindet Urmersbach mit seiner Vorstandstätigkeit. Manchmal sei die Vorstandsarbeit sehr mühsam, besonders wenn unterschiedliche Meinungen aufeinander prallten und es an Kooperationsbereitschaft mangele. Da habe er sich sogar zwischenzeitig überlegt aufzuhören. „Mehr Miteinander statt Gegeneinander wäre wünschenswert“, sagte er. Schwer sei zudem die Zeit gewesen, in der viele „Urschützen“ verstarben. Danach musste sich der Vorstand neu ordnen. Der begeisterte Schütze blickt aber hoffnungsvoll in die Zukunft: „Man darf die Hoffnung nie verlieren, das wird schon wieder.“

Er hofft auch, dass sich zukünftig wieder mehr Menschen für eine Mitgliedschaft in einer Schützenbruderschaft entscheiden. „Gerade in Buisdorf müssen wir feststellen, dass immer weniger junge Menschen in unserem Verein aktiv sind.“ Urmersbach sieht da die Ganztagsschulen als Ursache, wobei sich auch die Interessen der Schüler geändert hätten. Außerdem würde er gerne andersgläubige Mitbürger im Verein willkommen heißen. Aufgrund von Vorgaben des Bundesverbandes „Bund der historischen Schützen“ sei das aber nicht gestattet. Anderen die gleichen Erfahrungen ermöglichen, die er selbst sammeln durfte, ist ihm ein Anliegen. Dreimal ist er Schützenkönig und damit Schützenkaiser geworden. 1991 war er Bezirkskönig. Schützenkönig wurde er in einem Jahr sogar ungewollt. „Da habe ich drüber geschossen, und das Ding ist trotzdem runtergefallen“, erzählt er in bestem rheinischen Dialekt. Anschließend habe es Diskussionen gegeben, weil eigentlich jemand anderes Schützenkönig werden wollte. Darüber lacht er heute.

Nun ist er im Dezember 80 Jahre alt geworden. Stolz zeigt er den Orden des Sankt Augustiner Prinzenpaares, der ihm höchstpersönlich überreicht wurde. „Habe ich den einmal nicht bei mir, muss ich eine Strafe zahlen“, schmunzelt der Buisdorfer. Zum 90-jährigen Bestehen der Schützenbruderschaft in diesem Jahr überlegt er sogar, noch einmal anzutreten und Schützenkönig zu werden. Ob er weiterhin als erster Brudermeister tätig sein wird, weiß er noch nicht. „Meine Frau sagt schon, ich sei bekloppt“, erklärt er lachend.

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