"Sternstunden über der Heide" Der Blick nach oben und zu den Wolken

SANKT AUGUSTIN · Ein kleiner Lichtpunkt, gefolgt von einem zarten Silberstreifen am Horizont, verführt zurzeit die Hobbyastronomen. C/2011 L4, genannt Panstarrs, heißt der Komet, der dieser Tage mit geübtem Auge, Fernglas oder Teleskop kurz nach Sonnenuntergang in der Dämmerung zu sehen ist.

Ihm, dem neben dem für Herbst erwarteten "Jahrhundertkometen" Ison seit langem am besten sichtbaren Kometen, wollten die Sternfreunde der Region am Samstagabend einen gebührenden Empfang bereiten. Zum internationalen Tag der Astronomie hatten das städtische Umweltbüro, Hobbyastronom Paul Hombach sowie der Köln-Bonner-Astrotreff zu den "Sternstunden über der Heide" nach Sankt Augustin eingeladen.

Und dann das: Wolken, wohin das Auge schaut. Von Sternen, der schmalen Mondsichel, von Jupiter und seinen Monden und natürlich von Panstarrs keine Spur. "Wir wollen uns nicht beklagen, denn bislang haben wir bei den Sternstunden unverschämtes Glück gehabt", tröstete Paul Hombach die knapp zwei Dutzend angemeldeten Gäste. "Statistisch gesehen liegt die Chance auf gutes Wetter an einem gewünschten Tag bei eins zu vier," rechnete der Hobbyastronom vor und tauschte das Teleskop gegen einen Laptop mit Projektor.

Stellarium heißt die kostenlos im Internet erhältliche Software, die ganz ohne Wolken den heimischen Sternenhimmel zeigt, per Mausklick einen rasanten Flug zu Planeten und ihren Monden ermöglicht sowie den Besuchern doch noch einen Blick auf Panstarrs ermöglichte. Das Interesse an Astronomie sei ungebrochen groß, besonders seit dem Internationalen Jahr der Astronomie 2009, bestätigen Hombach und der Hobbyastronom Nico Schmidt. Als Blogger gibt Schmidt unter www.bonnstern.wordpress.com und www.zauberdersterne.wordpress.com astronomische Themen und Termine der Region an Interessierte weiter.

"Wenn man das Thema Astronomie anbietet, wird es auch angenommen," sagt Hombach. Seine Vorträge mit Pauls portablem Planetarium im Deutschen Museum Bonn verbuchen einen Besucherrekord nach dem anderen. Zudem ziehen die Hobbyastronomen der Region immer stärker an einem Strang, um das Hobby voranzubringen, sagt Hombach: "Für uns ist noch genügend zu tun, bis alle Menschen der Region einmal einen Mondkrater durch ein Teleskop gesehen und die Faszination Astronomie erlebt haben."

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