Fastenzeit in Sankt Augustin Christen bereiten sich auf Ostern vor

SANKT AUGUSTIN · Sieben Wochen haben sich Sabine Gedanitz und Beatrix Gronen im Dialog mit anderen bewusst in Geduld geübt. Ihr Fastenvorhaben hat den beiden Sankt Augustinerinnen einen ganz besonderen Erfolg gebracht.

 Zum Abschluss der Fastenzeit ziehen Beatrix Gronen (l.) und Sabine Gedanitz ziehen ein positives Fazit über die vergangenen sieben Wochen.

Zum Abschluss der Fastenzeit ziehen Beatrix Gronen (l.) und Sabine Gedanitz ziehen ein positives Fazit über die vergangenen sieben Wochen.

Foto: Stephanie Roller

Mit dem Osterfest endet für Christen die siebenwöchige Fastenzeit. Für viele bedeutete das, sich konkret etwas für diese Wochen vorzunehmen, oft sogar Enthaltsamkeit zu üben. So hatten sich Sabine Gedanitz und Beatrix Gronen aus der Pfarrgemeinde Sankt Martinus in Sankt Augustin-Niederpleis Gedanken über verbale und nonverbale Botschaften im Gespräch gemacht.

Welche Wirkung haben gezielte und vor allem ruhigere Reaktionen im Umgang mit anderen? „Nicht nur das Gesprochene gehört zur Kommunikation, auch Körpersprache, Gesichtsausdruck und vieles mehr sind von wesentlicher Bedeutung“, berichtet Sabine Gedanitz. Sich in Geduld im Dialog mit anderen zu üben, zu spüren wie es dem anderen geht und ihm wirklich bewusst zuzuhören machten sich beide zur Aufgabe. Dass ihr Fastenvorhaben allerdings noch ganz andere Erfolge mit sich bringen würde, damit hatte keine der beiden gerechnet.

Beatrix Gronen konnte im Kindergarten auch bei den Kindern ein verändertes Verhalten beobachten. Sie würden merklich ruhiger reagieren, berichtet die Erzieherin. Überrascht sei sie gewesen als ihr eine Kollegin erzählte, dass eine andere Arbeitskollegin das gelassene Verhalten unbewusst übernommen habe. Mit welcher Ruhe man anderen begegnet, wirke sich oft stärker auch auf den eigenen Alltag und die Umgebung aus, als gedacht.

„Wenn ich in Stress bin, hetze ich jetzt nicht mehr“, erzählt Sabine Gedanitz. „Ich setze andere Prioritäten und mache nicht alles auf einmal.“ Auch in den evangelischen Gemeinden stand die diesjährige Fastenzeit ganz im Zeichen des Innehaltens, hatte die Fastenaktion doch in diesem Jahr zum Motto: „Sieben Wochen ohne sofort“.

Pfarrer Jan Busse aus der Gemeinde Menden und Meindorf konnte in den vergangenen Wochen beobachten, dass sich besonders Jugendliche und junge Erwachsene in der Fastenzeit einbrachten. „Fasten beschäftigt viele Menschen. Wichtig ist dabei aber, nicht aus dem Blick zu verlieren, dass Fasten nicht bedeutet etwas aufzugeben, sondern sein Leben zu ändern“, sagt er. Sich mehr seiner Umwelt bewusst zu werden und Augen und Sinne für andere Dinge zu öffnen – das sei besonders wichtig zur Vorbereitung auf das Osterfest.

Auch Dorothea Koch, Gemeindereferentin im katholischen Seelsorgebereich Sankt Augustin, hat diese Erfahrung gemacht. Sie veranstaltet seit 2006 regelmäßig in der Fastenzeit eine Heilfastenwoche. „Dabei geht es aber weniger um körperlichen Verzicht als darum, seine Sinne empfänglicher für die Umgebung zu machen“, berichtet sie. „Man schafft Raum, um sich mit dem Wunder Ostern und dessen Bedeutung auseinanderzusetzen und banale und alltägliche Dinge wieder als Geschenk zu betrachten.“ Bewusster Dinge am Rande des Lebens wahrzunehmen, das sei das Ziel.

Dass Fasten keine Qual, sondern mehr eine Begegnung mit sich selbst, der eigenen Umgebung und Gott sein soll, haben auch die zwei Sankt Augustinerinnen Gedanitz und Gronen erfahren können. Sie hätten Erfahrungen gesammelt, die sie nun auch nach der Fastenzeit mitnehmen möchten. Dass alles nur eine Sache der Übung sei, davon sind sie überzeugt.

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