Hangelar Basteln an einer Strategie für den Flugplatz

SANKT AUGUSTIN · Der Flugplatzgesellschaft, die den Flugplatz Hangelar betreibt, geht es finanziell nicht besonders gut. Das aktuelle Defizit in Höhe von rund 100.000 Euro im Jahr 2013 gibt den Geschäftsführern, Rainer Gleß und Walter Wiehlpütz, Anlass zur Sorge.

Immer weniger Piloten starten und landen in Hangelar. Die bittere Folge für die Gesellschaft: Die Start- und Landegebühren, die Haupteinnahmequelle, brechen weg. Um gegenzusteuern und die Zukunft des Flugplatzes zu sichern, haben Gleß und Wiehlpütz ein Strategiekonzept entwickelt.

Unter anderem sollen die Gebühren erhöht werden, um die Einnahmeausfälle wenigstens zum Teil aufzufangen. Am Dienstag legte Gleß, der auch Beigeordneter der Stadt Sankt Augustin ist, das Papier erstmalig den Politikern des Umwelt-, Planungs- und Verkehrsausschusses vor.

Grundsätzlich stieß das Papier bei allen Fraktionen auf Zustimmung. "Es ist ja gut, dass es überhaupt eine Strategie gibt", sagte Martin Metz, Chef der Grünen-Fraktion. In dem Papier seien sicher viele gute Dinge aufgeführt, verwies er etwa auf das Leitbild. Auch darauf, dass die Gebühren an den Lärm gekoppelt werden und differenziert erhoben werden sollen. Laute Flieger sollen mehr zahlen. "Wir stehen derzeit mit der Bezirksregierung Düsseldorf in Verhandlungen", sagte Gleß.

In dem Strategiepapier sind neben dem Leitbild auch wichtige operative Ziele dargelegt. Das Wichtigste: Der Flugplatz bleibt unverzichtbarer und identitätsstiftender Bestandteil der Region, dessen Erhalt gesichert werden soll. Erklärtes Ziel ist auch, die Flugbewegungszahlen zu stabilisieren und durch gezielte Maßnahmen den Fluglärm zu reduzieren, um eine größere Akzeptanz in der Bevölkerung zu erreichen.

Mit einigen operativen Zielen zeigten sich die Grünen aber nicht einverstanden. So monierte Metz, dass in dem Papier nicht festgelegt sei, dass bei der Entwicklung von Gewerbeflächen am Flugplatz kein zusätzlicher Lärm mehr entstehe. Das Ziel "Ansiedlung von Hotellerie" müsse gestrichen werden.

"Beide Aspekte sind einstimmig im Rahmenplanungsbeirat so beschlossen worden", sagte Metz, der kritisierte, dass das Papier vor der Verabschiedung im Aufsichtsrat der Flugplatzgesellschaft nicht in den städtischen Gremien beraten worden sei. "Das gehört aber eingebettet in die Rahmenplanung und in eine Bürgerbeteiligung", sagte Metz. Überdies müsse ein so weitreichendes Papier Gegenstand einer Beschlussfassung durch den Stadtrat sein. Ein Antrag der Grünen wurde in die nächste Sitzung des Ausschusses verwiesen. Die CDU meldete Beratungsbedarf an.

Andreas Nettesheim (SPD) hätte gerne auch ein paar Ziele anders gestaltet. "Die Hotellerie ist nicht richtig. Wir hätten uns auch eine weitere Reduzierung der Gyrocopter als Ziel gewünscht, bis hin zum Verbot." Nettesheim bedauerte, dass die Kontrolle der Platzrunde mit dem Lasermessfernglas ein Misserfolg war. "Da müssen wir jetzt andere Möglichkeiten schaffen." Er lobte indes, dass die Öffentlichkeitsarbeit der Flugplatzgesellschaft transparenter wird und an einer besseren Außendarstellung gearbeitet werden soll.

CDU-Fraktionschef Georg Schell sagte, ein Großteil der Strategie habe mit der Rahmenplanung nichts zu tun. "Es geht darum, wie wir wieder eine schwarze Null schreiben." Er erinnerte daran, dass für die Platzrundenkontrolle die Bezirksregierung in Düsseldorf zuständig sei und nicht die Flugplatzgesellschaft. "Schon gar nicht, wenn sie defizitär ist." Schell sagte zu, den Aufsichtsrat darüber zu informieren, dass es in Sankt Augustin noch Beratungsbedarf gebe.

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