Abriss in Sankt Augustin Bagger zerbröselt das Jugendzentrum in Mülldorf

Sankt Augustin · Das Jugendzentrum in Mülldorf ist bald Geschichte, die früheren Nutzer längst ausgezogen. Der Abriss des Anbaus aus den 60er Jahren läuft bis Ende Juli, dann wird neu gebaut.

Unermüdlich gräbt sich der Bagger in das Gebäude. Wände und Decken zerbröseln wie trockene Kekse, Steinbrocken fallen krachend zu Boden. Um so wenig Staub wie möglich aufzuwirbeln, bewässert ein Bauarbeiter die Überreste. Vor wenigen Tagen ist der tatsächliche Abriss des Anbaus des Jugendzentrums in Mülldorf gestartet. Von der Front des Gebäudes aus den 60er Jahren zur Bonner Straße hin ist schon nichts mehr übrig. Mit jedem Krachen legt der Bagger mehr von den Räumen im Innern frei.

Wie berichtet, soll der marode Gebäudekomplex in ein multifunktionales Jugendzentrum plus umgewandelt werden. Das Ziel der Stadt Sankt Augustin: Ein Zen-trum für Kinder, Jugendliche, Familien und Kultur zu schaffen, das ein übergreifendes Angebot für Jung und Alt bereithält. Rund 7,3 Millionen Euro liegen dafür bereit – darunter etwa 4,4 Millionen Euro von Bund und Land. Sie bezuschussen das Projekt auf Grundlage des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts – ein ausschlaggebender Punkt für die Umsetzung. Denn: Ein solches Projekt hatte die Stadt schon lange im Blick, es scheiterte aber an der Finanzierung.

Der Altbau wird nun energetisch saniert. Er erhält neue Fenster, eine Fassadendämmung und auch die Heiztechnik wird optimiert. An die Stelle des rund 50 Jahre alten Anbaus rückt ein dreigeschossiger Neubau. Der Startschuss für die Arbeiten fiel bereits Ende 2016, seither geht es stetig voran. Erst beim Rückbau, nun beim Abriss. Innerhalb weniger Sekunden hat der Baggerfahrer den Aufsatz gewechselt. Ein riesiger Greifer schwenkt in Richtung des Gebäudes. Fast schon grazil packt er einzelne größere Schuttteile und verfrachtet sie neben einen Container. Danach zieht er das lose Geröll aus einem Zimmer mit einem Rutsch zwei Stockwerke runter.

Ende Juli soll der Abriss abgeschlossen sein

Der Plan der Stadt sieht vor, dass die Arbeiten bis Dezember 2019 komplett abgeschlossen sein sollen. Dann können die bisherigen Nutzer in die neuen Räume einziehen. Wie berichtet, haben die Kindertagesstätte Casa Lu und die Beratungsstelle des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB) für die Bauzeit einen Interimsstandort an der Wehrfeldstraße bezogen. Das Jugendzentrum des Vereins zur Förderung der städtischen Jugendeinrichtungen ist in 46 Containern am Rhein-Sieg-Gymnasium untergebracht. Im renovierten Altbau wird zudem die Volkshochschule Seminarräume beziehen. Angedacht ist darüber hinaus, der Integrationsarbeit für Flüchtlinge und Migranten dort Raum zu geben und den Austausch verschiedener Kulturen zu ermöglichen.

Doch bis dahin hat der Bagger noch einige Wände vor sich. Ende Juli soll der Abriss abgeschlossen sein. Sobald der Anbau dem Erdboden gleichgemacht worden ist, erhält der Altbau ein neues, außenliegendes und zum Teil verglastes Treppenhaus. „Das Treppenhaus erschließt den Altbau, der vorher durch den Anbau zugänglich war“, sagt Eva Stocksiefen, Pressesprecherin der Stadt. Ab Herbst soll der dreigeschossige Neubau entstehen. Die Sanierung des Altbaus ziehe sich noch bis Anfang 2019 hin, so Stocksiefen. Dort seien aufwendigere statische Arbeiten notwendig. Dann können die Kita und die Geschäftsstelle des DKSB dort ihre Arbeit aufnehmen.

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