Treffpunkte für Jugendliche in Hangelar Anwohner lehnen Jugendtreffs ab

Sankt Augustin · Die Vorschläge der Stadt Sankt Augustin für die sogenannten informellen Treffpunkte für Jugendliche sorgen bei einigen Anwohnern sowie dem Stadtjugendring für Unverständnis.

 Die Skaterbahn am Sankt Augustiner Schwimmbad ist weit entfernt von jeder Wohnbebauung.

Die Skaterbahn am Sankt Augustiner Schwimmbad ist weit entfernt von jeder Wohnbebauung.

Foto: Holger Arndt

So sagte Niklas Körber, Vorsitzender des Jugendverbandes, dem GA: „Meiner Meinung nach sind das nicht gerade die attraktivsten Plätze, sondern die, die übriggeblieben sind.“

Es handelt sich dabei um folgende Standorte: am Sportplatz Hangelar, am Buschweg Hangelar, an der Skateranlage in Menden und an der Fachhochschule im Ort. Stadtsprecherin Eva Stocksiefen sagte: „Das sind Standorte, die vorstellbar wären, sie sind nicht gesetzt. Die Jugendlichen können auch andere vorschlagen.“ Sie bestätigte auch, dass Anwohner aus Hangelar ihre Sorgen in einem Schreiben der Stadt mitgeteilt hätten.

Die Stadt will Treffpunkte schaffen, weil die Jugendlichen laut Sozialdezernent Marcus Lübken in Sankt Augustin im öffentlichen Raum kaum geeignete Treffpunkte fänden. Er schreibt in einer Ausschussvorlage: „Oft werden sie von Anwohnern von Spielplätzen, Schulhöfen oder aus Parkanlagen vertrieben, auch ohne dass ein auffälliges oder störendes Verhalten vorliegt.“ Die Politik segnete die Pläne einstimmig ab.

Bislang gibt es nur die Holzhütte „Auf der Mirz“ in Menden als ausgewiesenen Treffpunkt, der Verein zur Förderung der städtischen Jugendeinrichtungen in Sankt Augustin betreut ihn.

„Ich denke schon, dass es recht wenige Räume gibt, wo sich Jugendliche treffen können“, sagte Körber. Die Spielplätze seien ja nur für Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre ausgelegt. Aus diesem Grund sollen weitere folgen, eine Projektgruppe mit mehreren Fachdiensten der Stadt hat bestimmte Kriterien festgelegt, die ein solcher Standort erfüllen muss.

Der Jugendstadtrat war daran beteiligt, mittlerweile ist er mangels Interesse nicht mehr aktiv. Das Gremium wünschte sich Sitz- und Unterstellmöglichkeiten, einen Tisch und eventuell eine Grillfläche. Die Mindestanforderungen der Stadt sind unter anderem: Verhaltensregeln, ein Hinweisschild und das Grundstück muss der Stadt gehören. Und: Der Abstand zur Wohnbebauung muss mindestens 90 bis 100 Meter betragen, die Nachtruhe von 22 bis 6 Uhr gewährleistet sein. Ein Treffpunkt kostet rund 2500 Euro, schätzt die Verwaltung.

Zwei der vier möglichen Standorte liegen in Hangelar. Ortsvorsteherin Christiane Heilen sagte: „Die Frage ist: Wie kann man gewährleisten, dass sowohl die Interessen der Jugendlichen als auch der Anwohner befriedigt werden können?“ Das könne man nicht von oben regeln.

Heilen berichtete auch, dass sich einige Anwohner am Buschweg belästigt fühlten, weil sich dort schon jetzt Jugendliche treffen würden. Das bestätigte Stocksiefen, die Streetworkerin der Stadt will sich um das Problem kümmern.

Ein langjähriger direkter Anwohner, der nicht mit Namen in der Zeitung auftauchen will, sagte dem GA: „Ja, da sitzen jetzt schon Jugendliche. Aber wir bekommen davon nichts mit. Manche Leute fühlen sich aber wohl durch die Geräusche der Mopeds gestört.“

Stocksiefen sagte: „Es wird an jedem Standort Diskussionen geben, es müssen gemeinsam Lösungen gefunden werden.“ Deshalb plane die Stadt - sobald ein Standort ausgewählt ist - im Vorfeld ein Treffen zwischen Jugendlichen und Anwohnern. Und: „Wir betreuen die Treffpunkte, wir wollen die Jugendlichen nicht alleine lassen“, sagte Stocksiefen.

Mittel dafür sind im Haushalt vorgesehen, sie reichen laut Stocksiefen aber nicht für vier Standorte aus. Deshalb sollen auch die Jugendlichen sich um finanzielle Mittel bemühen, etwa durch Sponsoring.

Die Stadt möchte das Angebot nun über verschiedene Wege verbreiten, etwa über Schülervertretungen oder den Verein zur Förderung der städtischen Jugendeinrichtungen in Sankt Augustin.

„Uns ist wichtig, dass das keine Geschichte ist, die die Stadt den Jugendlichen überstülpt. Sie müssen es selbst wollen“, sagte Stocksiefen. Körber ist skeptisch: „Ich glaube nicht, dass man so Jugendliche bekommt, die sich ihre Räume suchen.“ Und: „Man wird sehen, ob die vier Standorte angenommen werden.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort