Rat will Erhalt der Asklepios-Geburtshilfestation Angekündigte Schließung schlägt hohe Wellen

SANKT AUGUSTIN · Der Protest gegen die geplante Schließung der Geburts- und Neugeborenenstation in der Asklepios Kinderklinik Sankt Augustin geht weiter.

Das Vorhaben stieß am Mittwochabend im Sankt Augustiner Rat auf scharfe Kritik: Dieser beschloss einstimmig eine Resolution, wonach Asklepios die Entscheidung rückgängig machen soll. „Für die nächste Spezialklinik muss man nach Bonn über den Rhein“, sagte Bürgermeister Klaus Schumacher.

Im Vorfeld der Sitzung hatte sich auch die CDU zu Wort gemeldet und den Erhalt der Stationen gefordert. „Wie uns bekannt wurde, hat die zuständige Bezirksregierung über die Schließung der Abteilungen noch nicht entschieden“, heißt es in einer Pressemitteilung. „Wir fordern die NRW-Gesundheitsministerin und die Regierungspräsidentin dazu auf, dem Vorhaben einen Riegel vorzuschieben und der Schließung eine Absage zu erteilen“, so Sascha Lienesch, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rat.

Er verweist auf die Landeszuschüsse, die für den Umbau der Geburtshilfestation vor sechs Jahren geflossen seien und fordert die Prüfung, ob hier keine Zweckbindung bestehe. Die Bezirksregierung als Aufsichtsbehörde gibt sich zum jetzigen Zeitpunkt bedeckt. „Das Verfahren beginnt gerade und damit auch die Prüfung“, so Dirk Schneemann, Sprecher der Bezirksregierung auf Anfrage des GA. Schon jetzt könne man jedoch sagen, dass die Versorgung für die Region Bonn, Euskirchen und den Rhein-Sieg-Kreis gegeben sei, auch nach einer Schließung der Abteilungen Geburtshilfe und Neonatologie (Intensivversorgung Neugeborener) in der Sankt Augustiner Kinderklinik. Maßgeblich ist der Krankenhausbedarfsplan NRW.

Von den 1000 Geburten in der Klinik werden rund 200 auf einer anderen Station oder in der Kinderherzklinik weiterbehandelt, argumentiert die CDU. Auch die Christdemokraten stellen die Frage, ob hier auf dem Rücken der Beschäftigten und der werdenden Eltern finanzielle Spielräume geschaffen werden sollen. Ähnliche Spekulationen gab es auch bei der Mahnwache am Dienstagnachmittag vor dem Kinderkrankenhaus. Der Augustiner SPD-Vorsitzende Denis Waldästl erhofft sich von den Gesprächen mit Vertretern des Konzerns Aufklärung. Zudem will auch er prüfen, ob die Landesmittel, die vor sechs Jahren zum Aufbau der Geburtshilfe in die Klinik gesteckt wurden, zweckgebunden vergeben wurden.

Erschüttert und wütend sind auch die Schwangerschaftskonflikt-Beraterinnen von Awo, Diakonie, donum vitae, Esperanza und pro familia. Sie erinnern in einer Mitteilung daran, dass dies die vierte Schließung einer Geburtsstation nach Siegburg, Eitorf und Waldbröl sei und man rund 1000 Schwangeren noch weitere Wege mit den entsprechenden gesundheitlichen Risiken zumute. „Neben überfüllten Kreißsälen wird in Zukunft vermehrt der Rettungswagen als Entbindungsstation herhalten müssen“, warnen sie. Die Beraterinnen fordern, dass von der Schließung Abstand genommen werden müsse, denn die bestmögliche Versorgung von Mutter und Kind müsse im Vordergrund stehen und nicht die wirtschaftlichen Interessen eines Krankenhauskonzerns.

Eine Petition gegen die Schließung der Geburts- und Neugeborenenstation in Sankt Augustin kann unter www.change.org unterzeichnet werden. Bis zum Dienstag haben sich dort 5300 Teilnehmer für den Erhalt der Stationen ausgesprochen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort