Steyler Missionsprokur feiert in Sankt Augustin 50 Jahre im Auftrag des Glaubens unterwegs

Sankt Augustin · Die Steyler Missionare haben in Sankt Augustin das Jubiläum ihrer Missionsprokur gefeiert. Dabei stellte sich Pfarrer Joseph Xavier Alangaram als neuer Missionssekretär vor. Der Inder löst Pater Konrad Liebscher ab.

 Bei den Feierlichkeiten zum 50. Jubiläum der Missionsprokur präsentierte der gebürtige Ghanaer Pfarrer Moses (Mitte) mit Landsleuten Lieder aus seiner Heimat.

Bei den Feierlichkeiten zum 50. Jubiläum der Missionsprokur präsentierte der gebürtige Ghanaer Pfarrer Moses (Mitte) mit Landsleuten Lieder aus seiner Heimat.

Foto: Franziska Jünger

Zwei junge Mädchen in traditionellen indischen Kleidern bewegen sich zur Musik. In runden Bewegungen führen sie die Arme über den Kopf und wieder hinab. Die Aufführung ist eine passende Untermalung für den neuen Mann in der Leitung der Missionsprokur der Steyler Missionare. Die katholische Ordensgemeinschaft feierte am Sonntag das 50. Jubiläum ihrer Missionsarbeit und Pfarrer Joseph Xavier Alangaram stellte sich als neuer Missionssekretär vor. Der Inder löst Pater Konrad Liebscher ab, der das Amt 17 Jahre innehatte.

Die Missionsprokur in Sankt Augustin fungiert als Fürsorgezentrum, das Gelder für die Missionsarbeit bereitstellt, ist gleichzeitig aber auch Anlaufstelle für Missionare im Auslandseinsatz sowie Stelle für missionarische Bewusstseinsbildung. Pater Xavier will dabei auch neue Formen der Kommunikation einsetzen. „Ich möchte junge Leute motivieren und sie zum Beispiel über Videoclips ansprechen“, erklärt der 43-Jährige, der zuvor bereits in der Jugend der Steyler Missionare tätig war. Dabei gehe es ihm nicht darum, Spenden zu generieren, sondern den Jugendlichen ein Verständnis davon zu vermitteln, das sie eine Mitverantwortung für die Welt haben. „Jeder getaufte Mensch ist missionarisch unterwegs“, sagt Pater Xavier. „Mission ist für mich nicht Bekehrung, sondern da zu sein, wo Nöte sind.“ Er lebt seit 19 Jahren in Deutschland und wird sich anders als sein Vorgänger vor allem um die Mission und Seelsorge kümmern. Ein Kollege, der noch nicht bestimmt wurde, wird ihn in den Verwaltungstätigkeiten unterstützen.

Pater Liebscher tat beides in Personalunion. Neben katholischer Theologie studierte der 51-Jährige Wirtschaftswissenschaften – sehr hilfreich in der alten Position. In Zukunft wird er den pastoralen Dienst in einer Gemeinde antreten. Welche das sein wird, ist noch offen. In dieser Funktion sah der Orden ihn besser aufgehoben als in der erneuten Missionarsarbeit im Ausland. In Angola war er zuvor bereits zehn Jahre lang als Missionar unterwegs. Diese Kernaufgabe der Steyler erfüllen derzeit etwa 10 000 Ordensmitglieder.

Unter den etwa 150 Gästen bei der Jubiläumsfeier und dem vorangegangenen Gottesdienst waren viele Spender und Geschäftspartner, aber auch Ordensmitglieder und Missionare. Pater Moses Asaah Awingougya ist 1998 bei den Steyler Missionaren eingetreten und lebt seit 2001 in Deutschland. An der ordenseigenen katholischen Hochschule in Sankt Augustin lehrt er „Dogmatische Theologie“ im afrikanischen Kontext. Er stammt aus Ghana, wo er auch in der praktischen Missionsarbeit tätig ist. Mit der Stiftung Regentropfen hilft er bei der Verbesserung der Schul- und Weiterbildung.

„Wir geben finanzielle Hilfen, aber auch professionelle Begleitung.“ In einem Dorf im Norden Ghanas baute er eine Hochschule mit auf, an der derzeit 26 junge Leute studieren, die es sich sonst niemals hätten leisten können. „Für mich heißt Mission, sich für das Leben und andere Menschen einzusetzen. Gott ist der Ursprung des Lebens. Wenn wir uns also für das Leben einsetzen, ist das für mich Gottesdienst“, erklärt Pater Moses. Ohne religiöse Dogmatik, sondern mit viel Offenheit reisen die Steyler Missionare in die Welt – und versuchen sie ein bisschen besser zu machen.

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