Jubiläum in Hangelar 25 Jahre Lernen fürs Leben

Sankt Augustin · Die Freie Waldorfschule Hangelar weiht pünktlich zum Jubiläum ihre neue Mensa ein und blickt zurück auf die Anfänge der Einrichtung. Der Mensa-Neubau kostete rund eine Million Euro.

Gelbe Wände, große Fenster mit Rahmen in Schwedenrot, helle Holzmöbel und -decken und moderne Bodenfließen: Sonnig und einladend wirkt die neue Mensa der Freien Waldorfschule in Sankt Augustin. Fast auf den Tag genau 13 Monate nach dem ersten Spatenstich wurde der bereits drei Wochen zuvor in Betrieb genommene Anbau am Freitagnachmittag offiziell eingeweiht.

Die neue Mensa ist etwa 250 Quadratmeter groß und bietet Platz für rund 120 Kinder. Das sind doppelt so viele, wie in die alte Cafeteria passten. „In dem alten Raum gab es zuletzt öfters Rangeleien, weil der Platz nicht ausreichte“, berichtet Thomas Ruwwe aus dem Schulvorstand. Die Kosten für den Neubau belaufen sich auf rund eine Million Euro, eine Summe, die laut Ruwwe auf Hygiene-, Brandschutz- und andere Auflagen zurückzuführen ist.

Nur das pädagogische Konzept ist unverändert

Zur Einweihung der neuen Mensa gratulierte auch Bürgermeister Klaus Schumacher: „Wenn das Essen so schmeckt, wie es hier riecht, dann machen Sie alles richtig“, sagte er zur Küchen-Crew. Auch zum 25-jährigen Bestehen der Schule, das ebenfalls in den September fällt, gratulierte er: „Seit 25 Jahren begleitet mich die Waldorfschule nun und ich muss sagen, es wird nie langweilig.“

Kein Wunder, denn im Vergleich zum Anfang hat sich hier beinahe alles jenseits des pädagogischen Systems verändert. 1991 war man mit drei Klassen mit je 30 Schülern in der ehemaligen Hangelarer Hauptschule gestartet. Heute besuchen rund 440 Schüler der Klassenstufen eins bis 13 die Schule und haben hier die Möglichkeit, ohne einen einzigen Schulwechsel jeden Abschluss zu machen, den sie anstreben: ob Hauptschulabschluss, Mittlere Reife, Waldorfabschluss nach der zwölften Klasse oder das Abitur. Seit dem Jahr 2010 ist der Schule außerdem ein eigenes Berufskolleg angeschlossen.

Inhalte kindgerecht vermitteln

„Die Möglichkeit, alle denkbaren Schulabschlüsse machen zu können, hat die Attraktivität der Schule enorm gesteigert“, berichtet Ruwwe. Thomas Ruwwe, dessen Tochter selbst gerade ihr Abitur an der Waldorfschule absolviert hat, ist seit 13 Jahren Mitglied im Schulvorstand, der die Geschäftsführung in allen wirtschaftlichen Belangen übernimmt, während sich das Kollegium um die Organisation des Tagesgeschäfts kümmert. „Das Abitur ist absolut gleichwertig mit dem aller anderen Schulen“, so Ruwwe. „Die Schüler müssen dieselben Aufgaben im Rahmen des Zentralabiturs lösen und die Klausuren gehen, wie überall anders auch, zur Zweitkorrektur an einen Lehrer einer anderen Schule.“

Ingrid Dittmann, seit 17 Jahren Lehrerin an der Freien Waldorfschule, ergänzt: „Wir legen großen Wert darauf, Inhalte kindgerecht zu vermitteln und die Entwicklung der Schüler zu berücksichtigen. Die extrem geringe Zahl an Schulabbrüchen und Hauptschulabschlüssen zeigt uns, dass das System funktioniert.“

Auf die Frage, ob die Waldorfpädagogik immer noch mit hartnäckigen Vorurteilen zu kämpfen habe, antwortet Dittmann indirekt: „In den letzten 20 Jahren hat sich die Zahl der Waldorfschulen in Deutschland verdoppelt.“ Diese Tatsache scheint für sich zu sprechen und für das System. Ruwwe jedenfalls ist überzeugt: „Durch das Zusammenwirken handwerklicher, künstlerischer und intellektueller Komponenten erhalten die Kinder hier die bestmögliche Ausbildung.“

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