Brandschutzbedarfsplan für Niederkassel Wehr ist gut aufgestellt

Niederkassel · Der Niederkasseler Hauptausschuss hat den Brandschutzbedarfsplan für die Stadt Niederkassel einstimmig beschlossen. Wichtiges Fazit daraus: Die Freiwillige Feuerwehr bekommt einen hauptamtlichen Gerätewart.

 Wiedergewählt: Niederkassels Wehrführer Heinz Ewald Verwey (links) und sein Stellvertreter Dirk Zimmermann.

Wiedergewählt: Niederkassels Wehrführer Heinz Ewald Verwey (links) und sein Stellvertreter Dirk Zimmermann.

Foto: Foto: Martina Welt

Spätestens alle fünf Jahre muss die Freiwillige Feuerwehr den Plan fortschreiben. Als Ergebnis aus diesem Plan bewilligte der Hauptausschuss am Mittwoch einen hauptamtlichen Gerätewart. Bisher wurden die Geräteprüfungen von den ehrenamtlichen Gerätewarten der einzelnen Löschgruppen erledigt. Die Feuerwehr begründet die Einstellung damit, dass die Technik immer komplexer werde und von der Funktionstüchtigkeit des Materials und der Ausrüstung des Einsatzerfolges abhänge.

In den folgenden Tagesordnungspunkten wurde die Wehrleitung mit Heinz Ewald Verwey als Wehrführer und Dirk Zimmermann als dessen Stellvertreter für weitere sechs Jahre in ihren Ämtern bei der Freiwilligen Feuerwehr als Ehrenbeamte bestätigt.

Ehrenamtlich sind aktuell 136 aktive Wehrleute für den Brandschutz in der Stadt zuständig. Diese Zahl, ebenso wie der Stand der Ausrüstung, werden im Brandschutzbedarfsplan als „gut“ gewertet, auch wenn in der Löschgruppe Niederkassel, die mit Uckendorf zusammengelegt wurde, nur noch 16 Wehrleute aktiv sind. In der Löschgruppe Rheidt sind 33 Wehrleute aktiv, ebenso viele gibt es in Mondorf. Lülsdorf hat 30 und Ranzel 24 aktive Wehrleute.

Sie sind 2016 insgesamt 210 mal ausgerückt. Ein großes Brandereignis war das Feuer im Mondorfer Hafen am 14. Oktober, bei dem drei Boote in Flammen standen. Für die Löscharbeiten seien dort zwei Trupps unter Atemschutz eingesetzt worden. Zudem habe man die Untere Wasserbehörde sowie Taucher des Deutschen Roten Kreuzes und der DLRG angefordert. Hauptproblem bei diesem Einsatz sei die Umweltverschmutzung durch auslaufenden Treibstoff gewesen, so der Bericht. Deshalb habe die Feuerwehr das gesamte Wochenende die Ölsperren, die angefordert wurden, kontrolliert. Neben den Bränden, die in Wohnhäusern, Fahrzeugen oder auch im Wald gemeldet werden (65 Einsätze in 2016), sind vor allem auch Verkehrsunfälle häufige Anlässe, bei denen die Freiwillige Feuerwehr ausrückt. Sie fallen unter das Stichwort „Technische Hilfeleistungen“, zu denen Personenrettungen, Überschwemmungen, Ein- oder Abstürze sowie Ölspurbeseitigungen zählen. Zu solchen Anlassen rückte die Niederkasseler Wehr vergangenes Jahr 120 mal aus. 25 sonstige Einsätze stehen für Tierrettungen, Erkundungseinsätze oder Gasaustritte sowie Einsätze des Rettungsdienstes.

Ohnehin besonders ist die Lage der Stadt, denn sie zieht sich zwölf Kilometer am Rhein entlang. Inzwischen leben 39 000 Einwohner in Niederkassel, und die Stadtfläche beträgt 35,79 Quadratkilometer. Außerdem gibt es den Chemiekonzern Evonik mit einer eigenen Betriebsfeuerwehr und besonderen Risiken.

Mindestvorgabe für die Wehr ist, dass sie mit mindestens neun Einsatzkräften acht Minuten nach der Alarmierung am Einsatzort ist. Auch wenn die Wehr im Vergleich zu 2011 wesentlich schneller geworden ist, gelingt es nicht bei jedem Einsatz, die Vorgabe einzuhalten. Als Gründe nennt der Brandschutzbedarfsplan, dass viele Wehrleute außerhalb der Stadt arbeiteten und daher lange Anfahrtswege hätten, so etwa in Lülsdorf, oder dass die Fahrzeuge in den verkehrsberuhigten Zonen zu viel Zeit verlieren, wie in Uckendorf.

Die Alarmierung der Einsatzkräfte erfolgt in 90 Prozent der Fälle über sogenannte digitale Meldeempfänger. Nur bei Großereignissen ertönen die Sirenen. Über die Bedeutung der Sirenensignale, die den Bürgern nicht unbedingt bekannt seien, gab es im Hauptausschuss Gesprächsbedarf. So berichtet Sascha Essig, wie sämtliche Nachbarn nach dem Störfall bei der Evonik und dem entsprechenden Alarm auf die Straße gelaufen seien, um sich zu erkundigen, statt in den Häusern zu bleiben und die Fenster zu schließen. Man war sich einig, dass die Bevölkerung zu diesem Thema weiter aufgeklärt werden müsse.

Informationen im Notfall kann man sofort per Handy und App über das Frühwarnsystem Nina des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe bekommen: www.bbk.bund.de/Nina.

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