Vorübergehendes Naturphänomen Warum Bäume in Niederkassel wie Gespenster aussehen

NIEDERKASSEL · Ein vorübergehendes Naturphänomen ist derzeit an einigen Orten Niederkasseles zu bestaunen. Bäume, Auen und Sträucher sind mit grauweißen Gespinsten überzogen. Was steckt dahinter?

Viele Bürger Niederkassels wundern sich derzeit über grauweiße Gespinste, die Straßenränder, Auen und in so manchen Vorgärten Sträucher und Bäume überziehen. Vermehrt gehen Anrufe von Niederkasselern, die sich um komplett eingesponnene oder kahlgefressene Gehölze sorgen, bei der Stadt ein.

Wie die mitteilt, handelt es sich nur um ein vorübergehendes Naturphänomen. Bei den Bäumen sei die Gespinstmotte (wissenschaftlicher Name: Yponomeutidae) am Werk, die ihre Eier im Sommer in eine schützende Hülle einwebt. Es gebe 74 Arten dieser zur Familie der Kleinschmetterlinge zählenden Motten. Die silbrig weißen Falter haben eine Flügelspannweite von 16 bis 25 Millimeter und durchlaufen wie alle Schmetterlinge in ihrem Leben vier Stadien: Ei, Raupe, Puppe und Fluginsekt.

Schutz vor Feinden und Wetter

Nach der Paarung legen die Weibchen ihre Eier an den schuppigen Winterknospen ab, wo die jungen Raupen überwintern. Mit den warmen Temperaturen des Frühlings und dem Aufplatzen der Knospen werden sie in größeren Gruppen aktiv und hungrig. Sie haben es vor allem auf junge Blätter abgesehen, einige Arten aber auch auf Obstbäume oder Zierhölzer.

Die Gespinste sollen die Raupen und Puppen vor Feinden und Wetter schützen. Mitte Juni verpuppen sie sich und schlüpfen dann bis August. Nach der Paarung wiederholt sich der Zyklus.

Laut Stadt Niederkassel sei eine Bekämpfung der Insekten weder nötig noch sinnvoll. Zum einen, weil die Raupen durch die Gespinste geschützt sind, zum anderen, weil diese nach dem Schlüpfen der Motten zerfallen. Zudem seien die Gespinstmotten wertvolle Nahrung für Vögel und Schlupfwespen. Die Bäume würden anschließend wieder austreiben, spätestens aber im folgenden Jahr.

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